Haustex/United-Research-Kundenbarometerr: Matratzen – Teil 2

Lattoflex bleibt das Maß der Dinge


Hamburg. Im Herbst schlägt im Handel die Stunde der Matratzen-Anbieter, denn dann ziehen nach eher schwächeren Nachfragemonaten üblicherweise ihre Umsätze an. Und die Haustex präsentiert ihre Handels-Umfrage zu acht ausgewählten Anbietern im Bettenfachhandel, in diesem Jahr zum vierten Mal. Alles in allem werden die acht Unternehmen vom Handel erneut etwas strenger bewertet. Aber trotz einer etwas weniger guten Gesamtnote als im Vorjahr bleibt Lattoflex in der Matratzen-Branche nach Noten das Maß aller Dinge und erreicht wieder souverän den ersten Platz. Schon auf Platz zwei folgt die erste Veränderung zur vorigen Umfrage.

Die gute Nachricht vorab: Bei der Haustex-Umfrage werden die Gesamtergebnisse nicht abgewertet, wenn ein Unternehmen in einer Kategorie besonders schlecht abgeschnitten hat, wie es bei den Matratzentests der Stiftung Warentest geschieht. Zum einen ist es bei den insgesamt guten Ergebnissen nicht notwendig, zum anderen legen wir Wert auf ein nachvollziehbares Ergebnis.

Auch so bleibt es dabei: Vier der acht näher untersuchten Firmen machen den Sieg in den 16 Einzelkategorien unter sich aus - wie schon in den letzten beiden Jahren. Aber es sind nicht die gleichen Firmen wie im letzten Jahr. Und es gibt vier neue Titelträger. Somit sind also in zwölf Kategorien die diesjährigen Sieger auch die Sieger des Vorjahres.

Mehr noch: In sechs Kategorien bestätigen zwei Firmen ihre Topleistung bereits zum dritten Mal in Folge: viermal gelingt dies Lattoflex (Sympathiewert, Vertriebspolitik, Reklamationsbearbeitung und Kulanz), zweimal Röwa (Lieferschnelligkeit und Lieferzuverlässigkeit). Und in fünf Kategorien schießen die beiden Unternehmen sogar den Vogel ab und sind seit der ersten von vier Handelsbefragungen durchgehend der Kategorie-Sieger: viermal Lattoflex (Qualität von Innen- und Außendienst, Freundlichkeit und Verkaufsförderung) und einmal Röwa (Produktqualität).

Lattoflex kommt in diesem Jahr auf neun Kategorien, die es als bestes Unternehmen für sich entscheiden kann. Das ist eine weniger als vor einem Jahr. Röwa hingegen verbesserte sich auf vier Siege, nach zuletzt drei. Neu im Kreis der besten Anbieter ist die Firma Rummel, sie belegt diesmal in zwei Disziplinen den ersten Platz. Und schließlich kann Tempur seinen Titel in der Markenstärke wieder erringen, zum insgesamt dritten Mal. Lediglich im letzten Jahr hatte Lattoflex in dieser Kategorie die Nase vorn.

In der Wertung nach Noten erreicht Lattoflex in diesem Jahr die Gesamtnote 1,76, somit nach Schulnoten eine 2+. Da ist ein Tick schlechter als im Vorjahr, als man sich in Bremervörde über eine 1,64 freuen konnte. Aber insgesamt ist der Handel in diesem Jahr, wie auch 2015, wieder etwas strenger in seinen Benotungen vorgegangen. Abzulesen ist das in der über alle acht Firmen gerechneten Durchschnittsnote von 2,10. Im letzten Jahr stand dort noch eine 2,03. Zu neun ersten Plätzen gesellen sich noch je ein zweiter und ein dritter Platz.

Auf Platz zwei folgt diesmal Röwa mit der Gesamtnote 1,84. Das entspricht einer Verbesserung von 0,05 Punkten. Das mag marginal erscheinen, erweist sich aber bei der Enge der Noten als mitentscheidend dafür, dass man sich um einen Platz nach vorne arbeiten konnte. In 13 Kategorien rangiert das Unternehmen unter den Top drei, so vielen, wie keine andere der acht Firmen. In dieser Umfrage erntet man viermal Platz eins, fünfmal Platz zwei und viermal Platz drei. Im letzten Jahr errang das Unternehmen lediglich sechs Plätze unter den besten drei.

Auf den dritten Rang, und damit erstmals unter den besten drei, kommt in diesem Jahr die Firma Rummel. Sie konnte sich von 1,97 auf 1,94 in der Endabrechnung verbessern. Vor Jahresfrist landete das Unternehmen auf dem fünften Platz. Zu den erwähnten zwei Spitzenplätzen kommen noch vier zweite Plätze und fünf dritte Plätze. Den aktuell elf Top-drei-Wertungen stehen lediglich fünf im Vorjahr gegenüber.

Grosana bestätigte mit der Note 2,03 seinen vierten Platz des Vorjahres, auch wenn man sich in der Gesamtnote leicht verschlechtert hat. Zuletzt kam das Reutlinger Unternehmen auf eine 1,91. Allerdings muss man bei der Wertung der Medaillen-Ränge etwas Federn lassen. Es bleiben diesmal zwei zweite Plätze und vier dritte Plätze. Zuletzt standen unter dem Strich neun Top-drei-Platzierungen, darunter zwei Einzelsiege.

Offenbar gibt es in fast jeder Umfrage ein Unternehmen, dessen Abschneiden nicht wirklich zu erklären ist. Diesmal trifft es Werkmeister. Im letzten Jahr konnte man sich über den Platz zwei in der Gesamtabrechnung mit der Note 1,85 freuen. Jetzt landet das Nordlicht unter den Matratzenanbietern lediglich auf Platz fünf, mit der Note 2,08. Das ist zwar im wahrsten Sinne eine gute Note, aber gemessen am Abschneiden in den Einzeldisziplinen fragt man sich schon, was die Ursache dafür sein könnte. Schließlich hat das Unternehmen sich Anfang des Jahres im Marketing neu aufgestellt und das Sortiment einer klaren Strukturierung unterworfen. Hat das eventuell zu Irritationen geführt? Direkte Antworten geben die Ergebnisse dazu allerdings nicht. Im vergangenen Jahr konnte Werkmeister einen ersten Platz, zehn zweite Plätze und zwei dritte Plätze holen. Diesmal sind es lediglich zwei zweite Plätze und ein dritter Rang.

Das österreichische Unternehmen Optimo kommt erneut auf Rang sechs ein, mit der Gesamtnote 2,27 nach 2,07. Trotz dieser leichten Verschlechterung zählt es drei Plätze auf dem Stockerl, nach nur einem im Vorjahr: einmal Platz zwei und zweimal Platz drei stehen in der Bilanz für Optimo.

Auf Platz sieben rangiert mit Veldeman ein Neuzugang. Wie bereits im vergangenen Jahr angedeutet, wurde Swissflex wegen der relativ niedrigen Verbreitung diesmal zugunsten der Belgier aus der Einzelwertung genommen. Auch wenn Swissflex in diesem Jahr in der Verbreitung auf den verbesserten Wert von 17 Prozent kommt, so ist der Anteil von Veldeman mit 31 Prozent doch fast doppelt so hoch.

Die Veldeman-Geschäftsführung hatte im Haustex-Interview im Oktober bereits vermutet, dass man nicht besonders glorreich abschneiden würde. Das überdurchschnittlich starke Wachstum, so das Unternehmen, habe seinen Zoll gefordert, etwa in Form von verlängerten Lieferfristen. Die Annahme bewahrheitet sich, mit der Gesamtnote 2,44 erreicht man zwar gerade noch eine knapp gute Gesamtperformance, mir der sich die Veldeman-Leitung auf Dauer aber nicht zufrieden geben dürfte. Besserung wurde im Interview versprochen.

Tempur erreicht wie im letzten Jahr lediglich Platz acht. Dieser Rang kann mit einem großen "aber" versehen werden, denn die Endnote 2,45 ist deutlich besser als im Vorjahr, als man lediglich eine 2,69 erreichte. Damit erreicht, anders als im Vorjahr, jedes der acht näher betrachteten Unternehmen eine Gesamtnote, die nicht schlechter als die Schulnote 2- ist. Und, ebenfalls anders als vor einem Jahr, gelingt Tempur in diesem Jahr auch wieder der Sieg in einer Kategorie: Markenstärke. Lediglich im letzten Jahr hatte Lattoflex in dieser Kategorie die Nase vorn.

Platzierung nach Punkten

Zusätzlich zu den Noten, errechnet die Haustex eine Wertung nach Punkten, bei der nur die einzelnen Platzierungen der acht Unternehmen gewertet werden. Für den ersten Platz gibt es acht Punkte, für den zweiten Platz sieben und für den achten Platz noch einen Punkt. Mehr als 128 Punkte sind also nicht erreichbar, aber auch nicht weniger als 16. Dabei kann es im Vergleich zur Notenwertung durchaus zu Verschiebungen im Ranking geben, wie auch in dieser Umfrage.

Röwa liegt nach Noten zwar hinter Lattoflex auf Platz zwei, aber dadurch, dass man sich in 13 Kategorien unter den besten drei befindet, gegenüber Lattoflex mit elf Top-drei-Platzierungen, erreicht Röwa in der Punktewertung Platz eins, mit 103 Punkten. Das sind zwölf Punkte mehr als zuletzt. Lattoflex kommt mit 100 Punkten ebenfalls in den exklusiven Klub der Firmen mit mindestens 100 Punkten, auch wenn es fünf weniger sind als in der vergangenen Umfrage.

Knapp verpasst hat dieses Ziel Rummel auf Platz drei, das Unternehmen kommt auf 98 Punkte. Man kann sich andererseits mit einem Zuwachs von stattlichen 28 Punkten trösten. Auf Rang vier läuft auch hier Grosana ein, mit 80 nach 85 Punkten. Wie nicht anders zu erwarten, muss Werkmeister auch in der Punktewertung Einbußen hinnehmen. Man fällt aus dem 100er-Klub heraus und kommt noch auf 73 Punkte, womit man aber immer noch über dem Durchschnitt von 72 Punkten auf Rang fünf liegt. Optimo erzielt in der aktuellen Umfrage 51 Punkte, ein Pünktchen besser als vor einem Jahr. Platz sechs wie in der Notenwertung.

Einen Positionswechsel gibt es auf den beiden letzten Rängen. Vor allem die beiden guten Platzierungen in der Markenstärke und der Verkaufsförderung bringen Tempur in der Summe 38 Punkte. Neun mehr als zuletzt. Damit schiebt sich das Unternehmen aus Steinhagen vor Veldemann, das mit 34 Punkten das Schlusslicht bildet.

Im Folgenden zur Detailanalyse der acht Lieferanten.

Lattoflex
Berücksichtigt man, wie eng es in den Haustex-Umfragen mitunter zugeht, liegt Lattoflex mit der Durchschnittsnote 1,76 relativ deutlich vor Röwa auf Platz eins. Im vergangenen Jahr kam das Unternehmen noch auf die Gesamtnote 1,64.

Lediglich in fünf Kategorien ist das Unternehmen nicht unter den besten drei Firmen. Absolut top ist der Spezialist für ausgetüftelte Unterfederungen in den Kategorien Sympathie der Marke, Vertriebspolitik, Reklamationsbearbeitung, Kulanz, Qualität von Innen- und Außendienst, Zukunftsperspektiven des Unternehmens, Freundlichkeit des Markenimages und Verkaufsförderung. Bedenkenswert sind andererseits die vorletzten Plätze im Preis-Leistungsverhältnis, bei der Lieferschnelligkeit und bei den Konditionen. Dort ist man im Vergleich zum Vorjahr noch nicht richtig weiter gekommen. Im Mittelfeld rangiert man bei der Lieferzuverlässigkeit und der Verkäuflichkeit der Ware. So schlecht steht es mit dem Preis-Leistungsverhältnis dann offenbar doch nicht.

Die Top-Note erreicht Lattoflex bei Innendienst und Außendienst. Sowohl die 1,30 für den Innendienst wie die 1,40 für den Außendienst ist eine sehr gute Bewertung, lediglich mit einem kleinen Minus versehen. Auch unter dem Aspekt der Note wird klar, dass Lattoflex an den Konditionen etwas drehen sollte: die Note 2,78, also eine 3+, wird nur noch von Tempur unterboten.

Selbst Lattoflex als Gesamtsieger wird insgesamt etwas weniger gut bewertet, von schlechter kann absolut nicht die Rede sein. Interessant, dass einige Kategorien dennoch eine Verbesserung aufweisen und damit gegen den allgemeinen Trend bewertet werden. Der Außendienst verbesserte sich von 1,55 auf 1,40. Auch die Markenstärke wird höher eingeschätzt, mit Note 1,56 nach 1,75. Die Kulanz wird mit 1,50 nach 1,63 ebenfalls noch ein Stück besser bewertet als ohnehin schon. Und schließlich bekommt die Verkaufsförderung mit 1,52 eine Aufwertung nach 1,71.

Röwa
In Mössingen kann man sich darüber freuen, dass man in einer Kategorie mehr als im letzten Jahr als Sieger abgeschnitten hat. Neben Produktqualität, Lieferschnelligkeit und Lieferzuverlässigkeit steht Röwa nun auch bei der Warenverkäuflichkeit ganz oben. Wieder ganz oben, muss es heißen, denn nur im letzten Jahr war Grosana ein Stück besser. Ansonsten ist diese Kategorie auch eine Domäne der Schwaben. Hinzu kommen Zweitplatzierungen bei Markensympathie, Preis-Leistungsverhältnis, Innendienstqualität, Zukunftsperspektiven und Freundlichkeit des Markenimages. Vier dritte Plätze runden das Top-Ergebnis mit insgesamt 13 Platzierungen ab: Vertriebspolitik, Markenstärke, Kulanz und Verkaufsföderung.

Hinsichtlich der Platzierungen gibt es nur zwei Einzeldisziplinen, bei denen Röwa zur unteren Tabellenhälfte gehört. Bei der Reklamationsbearbeitung landet man auf Platz fünf, die Konditionen sind nur für Platz sechs gut. Kein Wunder, dass Röwa in der Punktwertung wieder ganz oben steht.

Die Endnote 1,84 liegt zwar nur minimal über der Vorjahresnote 1,89, aber in sage und schreibe 13 Kategorien ist es Röwa gelungen, das Vorjahresergebnis zu verbessern. Vor dem Hintergrund der insgesamt strengeren Benotung eine Leistung für sich. Die besten Noten erreicht man bei Produktqualität mit 1,43, Lieferschnelligkeit mit 1,45 und Lieferzuverlässigkeit mit 1,32: allesamt eine insgesamt sehr gute Bewertung. Die schlechteste Note, in Anführungszeichen, ist eine 2,49 für die Verkaufsförderung.

Rummel
Bemerkenswert die Entwicklung von Rummel. Mit der Gesamtnote 1,93 nach einer 1,97 klettert Rummel gleich um zwei Plätze auf Rang drei. Wie im vergangenen Jahr erntet man fünf dritte Plätze. Allerdings kommen diesmal zwei erste und vier zweite Plätze noch obendrauf. In diese Sphären war man im letzten Jahr noch nicht vorgedrungen. Macht in der Summe elf Platzierungen auf dem Siegertreppchen.

Absolute Spitze unter den acht Lieferanten ist das Unternehmen beim Preis-Leistungsverhältnis, zuvor von Grosana gehalten, und bei den Konditionen, die zuletzt Werkmeister auf Platz eins brachten. Silber gibt es für Vertriebspolitik, Liefergeschwindigkeit und Lieferzuverlässigkeit sowie die Kulanz. Bei der Produktqualität, der Reklamationsbearbeitung, der Innendienstqualität, der Warenverkäuflichkeit und den Zukunftsperspektiven wird Rummel auf Platz drei eingestuft.

Die beste Note ist die 1,48 für die Lieferzuverlässigkeit. In acht Kategorien hat sich das Unternehmen im Vergleich zur letzten Umfrage notenmäßig verbessern können: Markensympathie, Preis-Leistungsverhältnis, Produktqualität, Vertriebspolitik, Markenstärke, Konditionen, Kulanz und Verkaufsförderungsmaßnahmen. Beim letzten Punkt bekommt Rummel trotzdem die schlechteste Note, eine 2,61.

Grosana
Grosana bestätigt seinen vierten Platz des Vorjahres, mit Note 2,03 nach 1,91. Allerdings gelang es dem Unternehmen nicht, so oft auf das Siegertreppchen zu kommen wie zuletzt. In der aktuellen Umfrage erreicht man zwei zweite Plätze und wie vor einem Jahr vier vierte Plätze. Vor einem Jahr schaffte man zusätzlich noch zwei erste Ränge und einen zweiten Platz. Die Qualität des Außendienstes und die Konditionen des Unternehmens würdigt der Handel mit einem zweiten Platz. Dritte Plätze bekommt Grosana für das Preis-Leistungsverhältnis, Lieferschnelligkeit und Lieferzuverlässigkeit sowie für die Freundlichkeit des Markenimages. Auch wenn man sich in der Gesamtnote verschlechtert hat, in drei Kategorien ging es aus Sicht des Handels aufwärts: bei den Konditionen, der Kulanz und der Verkaufsförderung.

Die beste Note heimst Grosana mit 1,49, also einer sehr erfreulichen 1-, für seine Lieferzuverlässigkeit ein. An der Bildung der Markenstärke muss noch ein wenig gefeilt werden, sie wird mit Note 3,05 alles in allem nur befriedigend bewertet.

Werkmeister
Die mirakulöse Bewertung von Werkmeister wurde bereits erwähnt. Sie auf normale Schwankungen durch einen wechselnden Befragungskreis zurückzuführen, geht aber fehl, denn 72 Interviews zu der Marke bilden eine ausreichend gute Basis.

Nach der Gesamtnote 1,85 im Vorjahr erreicht das Unternehmen diesmal lediglich eine 2,08 - für sich genommen eine weiterhin gute Bewertung, das muss festgestellt werden. Aber sie reicht dennoch nur zu Platz fünf, nach Platz zwei im letzten Jahr. Von 13 Platzierungen unter den Top drei bleiben diesmal lediglich drei übrig. Zweite Plätze gibt es für Produktqualität und Verkäuflichkeit der Produkte. Dazu gesellt sich ein dritter Rang für die Sympathie der Marke. Ansonsten dümpelt man im Mittelfeld der acht Befragungsteilnehmer herum.

Eine merkliche Verbesserungen in der Benotung erreicht Werkmeister in der Qualität des Außendienstes, 2,19 nach 2,43. Bei der Verbesserung in der Bewertung der Verkaufsförderung dürfte sich das neue Marken-CI und der gründlich überarbeitete Markenauftritt niederschlagen: 2,64 nach 2,73. Marginale Verbesserung gibt es bei der ohnehin gut bewerteten Verkäuflichkeit der Ware mit 1,82 nach 1,83. Es ist also nicht so, dass die Befragten Werkmeister in Bausch und Bogen abstrafen wollen. Im Umkehrschluss gilt aber auch, dass die Bewertungen in 13 Kategorien nicht das Niveau des Vorjahres erreichen. Die schlechteste Note gibt es mit 2,76 für die Markenstärke, was die Maßnahmen des neuen Markenauftritts dann doch wieder in einem anderen Licht erscheinen lässt. Möglicherweise dauert es noch eine Weile, bis er sich im Handel wirklich durchgesetzt hat. Die beste Note erreicht man in der Produktqualität mit Note 1,60. Sie ist nur minimal schlechter als in der letzten Befragung und zeigt eine traditionelle Stärke in den Augen des Fachhandels.

Optimo
Die Österreicher bestätigen in dieser Umfrage ihren sechsten Platz vom Vorjahr, allerdings müssen auch sie eine Abwertung von der Gesamtnote 2,07 auf 2,27 hinnehmen. Auf der anderen Seite kann man die Zahl der Platzierungen unter den besten drei verdreifachen: von einem dritten Rang steigert Optimo sich auf zwei dritte Ränge und einen zweiten Platz. In der Reklamationsbearbeitung ist nur Lattoflex besser bewertet. Dritte Plätze erntet man für die Qualität des Außendienstes und die Konditionen. Die schlechtesten Noten erreicht Optimo ausgerechnet in Markenstärke und Verkaufsförderung mit den Noten 3,23 und 3,17. Dabei hat sich das Unternehmen gerade in diesen Kategorien durch seine neue Image-Kampagne stärker aufgestellt. Für Optimo scheint somit das gleiche zu gelten wie für Werkmeister: Imagebildung ist ein dickes Brett, das es zu bohren gilt.

Veldeman
Der Aufstieg von Veldeman auf dem deutschen Bettenmarkt in den letzten Jahren ist bemerkenswert. Mit einem Verbreitungsgrad von 31 Prozent führt inzwischen nahezu jeder Dritte Bettenfachhändler die Marke Velda, oder gar, wenn auch in deutlich geringerer Zahl, die Nobel-Marke Fylds. Es wurde darum höchste Zeit, die Leistungen dieses Unternehmen auch näher unter die Lupe zu nehmen. In dieser Umfrage zum ersten Mal. Vergleichswerte fehlen daher.

Bei der Premiere springt lediglich der siebte Platz mit der Gesamtnote 2,44 heraus. Die Unternehmensleitung kennt aber die Stärken und Schwächen der Firma offenbar sehr genau, denn wie erwähnt, ahnte man bereits vor der Umfrage recht selbstkritisch, dass die Ergebnisse im Vergleich zu den Mitbewerbern nicht besonders gut ausfallen würden. Das relativ starke Wachstum auf dem hiesigen Markt konnte zwar intern bewältigt werden, ging aber nicht ohne Friktionen ab. Das spürten auch die Handelspartner, wie die Ergebnisse belegen. Aber: Bei Veldeman weiß man zumindest um die Punkte, die es zu verbessern gilt und verspricht für die Zukunft Besserung. Trotz einer 2,44 ist das Unternehmen aber offensichtlich genügend attraktiv, um deren Produkte zu führen, denn sonst würden nicht so viele Händler Fläche für die Marke frei räumen.

Die besten Platzierungen erhält Veldeman mit Rang fünf für Preis-Leistungsverhältnis, Zukunftsperspektiven des Unternehmens und Konditionen. Auf der anderen Seite landet man in sechs Kategorien auf dem letzten Platz: Lieferschnelligkeit und Lieferzuverlässigkeit, Außendienstqualität, Markenstärke, Warenverkäuflichkeit und Verkaufsförderung. Die besten Noten erhält Veldeman für die Qualität des Innendienstes mit 2,00, dicht gefolgt von 2,04 für das Preis-Leistungsverhältnis und 2,08 für die Produktqualität. An den Produkten liegt es also gewiss nicht, dass das Unternehmen sich weiter hinten einreihen muss. Die am wenigsten guten Benotungen gibt es für Kulanz (3,21) und Markenstärke (3,33).

Tempur
Das Unternehmen, das laut Aussage von Marktbegleitern der Branche eingestandenermaßen ganz neue Möglichkeiten in der Wertigkeit und Preisfindung für Matratzen eröffnete, landet in der Bewertung durch den Handel unter den acht Teilnehmern regelmäßig sehr weite hinten. Aber es scheint sich etwas in der Einstellung gegenüber dem Unternehmen zu ändern, denn mit der Note 2,45 findet Tempur allmählich wieder Anschluss an die übrigen Firmen. Dafür spricht eine Verbesserung von fast einer Viertelnote (0,24) gegenüber der letzten Umfrage. Und dies, wie gesagt, vor dem Hintergrund einer insgesamt etwas schlechteren Bewertung über alle acht Firmen gerechnet.

Abzulesen ist die Verbesserung unter anderem in den Platzierungen. Im letzten Jahr gab es für die Markenstärke lediglich Platz zwei und für die Maßnahmen zur Verkaufsförderung nur Platz drei. Diesmal konnten sich beide Kategorien um je einen Rang verbessern. Das spiegelt, wenn man ehrlich ist, die Realitäten schon eher wider. Die andere Seite der Medaille sind weiterhin acht Platzierungen auf dem letzten Rang, darunter Vertriebspolitik, Reklamationsbearbeitung, Qualität des Innendienstes, sowie Konditionen und Kulanz.

Betrachtet man die Benotungen, stellt man bei 16 Kategorien 14 zum Teil mehr als deutliche Verbesserungen fest. Nur bei der Qualität des Innendienstes und der Lieferschnelligkeit wird Tempur schlechter bewertet. Einige Beispiele besonders starker Verbesserungen: Die Markenstärke verbesserte sich von 1,82 auf 1,43. Die Verkäuflichkeit der Ware wird um mehr als eine halbe Note aufgewertet, von 3,11 auf 2,52. Fast eine halbe Note besser ist die Freundlichkeit bewertet, 2,11 nach 2,59. Und die Verkaufsförderungsmaßnahmen werden mit 1,84 benotet, nach 2,38. Es verwundert daher nicht, dass die Zukunftsperspektiven von Tempur deutlich positiver gesehen werden, nach 3,26 erreicht man dort nun 2,57. Auf dieser Entwicklung kann man in Steinhagen aufbauen.

Was ist Ihnen wichtig?

In der Rubrik "Die Unterschiede liegen im Detail" fassen wir unter anderem der Übersichtlichkeit halber mehrere Einzelkategorien in einen Überbegriff zusammen, wie beispielsweise Mensch oder Produkt. Schließlich ist bei der Entscheidung, welcher Lieferant ins Sortiment aufgenommen werden soll, dem einen der erste Faktor wichtiger, dem anderen der zweite. Insgesamt bieten wir sechs Oberkategorien an.

Zum Faktor Mensch gehören nach unserer Auffassung die Kategorien Sympathie der Marke, Freundlichkeit sowie Qualität von Innen- und Außendienst. Lattoflex und Grosana, in letztem Jahr auf Platz eins beziehungsweise zwei postiert, sind auch diesmal dort zu finden. Lattoflex nimmt erneut den ersten Platz ein, Grosana den dritten Platz nach Rang zwei im Vorjahr. Zwischen die beiden hat sich diesmal Röwa als Neuzugang geschoben. Dafür ist Werkmeister herausgefallen.

Der Faktor Geld beinhaltet das Preis-Leistungsverhältnis der Produkte, Konditionen, Kulanz, aber auch die Reklamationsbearbeitung. Ausgeschieden aus dieser Kategorie sind Werkmeister und Optimo. Dafür hat sich Rummel von Platz zwei auf Platz eins verbessert. Neu dabei sind Grosana auf Rang zwei und Röwa auf drei.

Die Markenstärke und die Verkaufsförderungsmaßnahmen prägen das Image eines Lieferanten beziehungsweise einer Marke. Hier bleibt fast alles beim alten, denn Lattoflex und Tempur bestätigen Platz eins und zwei des Vorjahres. Damals war auf Rang drei Swissflex vertreten, kann diesmal aber seine Position nicht verteidigen, da nicht mehr in der Umfrage erfasst. Lachender Dritter ist in diesem Fall die Firma Röwa als Neueinsteiger.

Unter dem Rubrum Dienstleistung fassen wir die Kategorien Lieferzuverlässigkeit und Lieferschnelligkeit zusammen. Röwa und Rummel waren bereits im letzten Jahr unter den besten drei zu finden. Röwa hält in diesem Jahr den ersten Rang, Rummel steigt auf von drei auf zwei. Werkmeister muss weichen, dafür kommt Grosana neu herein und landet auf dem dritten Platz.

Die Produktqualität und die Verkäuflichkeit sind wichtige Eigenschaften eines Produktes. Auch hier bestätigt Röwa den ersten Platz des Vorjahres. Werkmeister kann sich sogar von Rang drei auf Rang zwei verbessern. Neu dabei ist Rummel auf Rang drei, dafür musste Grosana ausscheiden.

Die Zukunft eines Unternehmens wird unter anderem bestimmt durch die Vertriebspolitik und die Einschätzung der Zukunfsperspektiven. Erneut Platz eins erreicht hier Lattoflex. Die im Vorjahr platzierten Firmen Werkmeister und Grosana mussten allerdings anderen den Platz überlassen. Röwa kommt diesmal auf Rang zwei und Rummel auf Rang drei ein.

Wie wichtig ist die Stiwa?

Es wird gerne behauptet, dass sich Matratzen, die von der Stiftung Warentest in der Zeitschrift Test für gut befunden werden, im Handel verkaufen wie geschnitten Brot. Auf der andern Seite sorgen polarisierende Äußerungen der Stiftung zur Preiswürdigkeit von Matratzen für Irritationen im Handel und bei den Endverbrauchern.

Haustex wollte aus diesem Grund der Sache einmal auf den Grund gehen. In einer Zusatzfrage wollten wir von den Betroffenen im Handel wissen, welchen Einfluss Matratzentests der Stiwa auf die Nachfrage in ihren Geschäften haben. 53,6 Prozent der Befragten finden, dass sich die Tests negativ auswirken. Lediglich sechs Prozent sind der Auffassung, dass die Tests ihren Umsatz beflügeln. Immerhin 41 Prozent tangieren die Publikationen der Berliner Stiftung überhaupt nicht. Ihrer Meinung nach beeinflusst die Stiftung die Nachfrage weder in die eine noch die andere Richtung.


So lief die Befragung
1. Das Haustex/United-Research-Kundenbarometer Matratzen-Lieferanten besteht aus zwei Abschnitten. Zunächst wurde in Form eines Telefon-Interviews erfragt, welche Marken der Fachhandel überhaupt führt, also wie hoch der Verbreitungsgrad der Lieferanten ist. Diese Befragung erfolgt gestützt anhand einer Liste der 15 am meisten verbreiteten Marken. Als Ergebnis ist der jeweilige Verbreitungsgrad in Prozent angegeben.

2. Im zweiten Schritt bewerten die befragten Händler detailliert acht vorab ausgewählte Lieferanten, sofern sie diese auch im eigenen Sortiment führen. Für jedes Unternehmen werden 16 Kriterien abgefragt und Schulnoten von 1 (sehr gut) bis 6 (ungenügend) vergeben - darunter objektiv messbare wie Konditionen und Lieferschnelligkeit, aber auch subjektiv empfundene wie Sympathiewert, Kulanz oder Qualität der Mitarbeiter im Innen- und Außendienst. Aus den Antworten hat das Markforschungsinstitut eine Durchschnittsnote für das jeweilige Kriterium errechnet. Das Gesamtranking nach Durchschnittsnoten basiert auf der Addition aller Ergebnisse eines Anbieters in den 16 Kategorien und der daraus ermittelten Gesamtdurchschnittsnote.

3. Insgesamt wurden im September 2016 in ganz Deutschland 154 klassische Bettenfachhändler befragt. Bei der Befragung wurde auf einen Adressstamm zurückgegriffen, der die Mitglieder der vier Verbände ABK, Bettenring, Garant und MZE umfasst sowie Händler, die keinem dieser Verbände angehören. Bei der Umfrage wird auf eine Adressstamm von mehr als 800 Unternehmen zurückgegriffen.
aus Haustex 11/16 (Wirtschaft)