4 Fragen an Dr. Roland Augustin, neuer Geschäftsführer des IBF

Bauaufsichtliche Zulassung im Blick


Das dem Bundesverband Estrich und Belag (BEB) angeschlossene Institut für Baustoffprüfung und Fußbodenforschung (IBF) hat seit Mitte des Jahres erstmals einen Geschäftsführer: Dr. Roland Augustin, ein erfahrener Experte aus der Bauchemie und der Bodenbelagsbranche. FussbodenTechnik wollte von ihm wissen, was er sich vorgenommen hat.

FussbodenTechnik: Mit welchen Schwerpunktthemen beschäftigen Sie sich als Geschäftsführer des IBF?

Dr. Roland Augustin: Die Position des Geschäftsführers ist ja neu geschaffen, den gab es vorher nicht. Sie wird sich demzufolge auch entwickeln. Vergleichen Sie es bitte mit einem Sportdirektor in einem Fußballverein. Das Tagesgeschäft ist nach wie vor Aufgabe der Institutsleitung. Hauptaufgabe des Geschäftsführers ist es, zusammen mit den Institutsleitern das IBF weiter zu entwickeln. Der Geschäftsführer ist zudem für die verbands- und branchenübergreifende Kommunikation zuständig. Und natürlich ist es eine der zentralen Aufgaben, das IBF nach außen zu vertreten und die hohe Sachkompetenz des IBF darzustellen.

Vielen BEB-Mitgliedern und Fördermitgliedern ist vermutlich gar nicht bewusst, welche Kompetenzen im IBF vorhanden sind. Nach den ersten Monaten bin ich immer wieder überrascht, welche Prüfgeräte vorhanden und welche Prüfungen möglich sind. Und natürlich stehen auch die Schulungen, Seminare und Veranstaltungen im Fokus. Wir haben die einzigartige Möglichkeit Theorie und Praxis miteinander zu verbinden und das Team ist schlagkräftig und kompetent.

FT: Was sind Ihre kurz- und mittelfristigen Ziele?

Dr. Augustin: Diese Frage nach den Zielen ist immer eine sehr spannende. Die Darstellung der hohen Sachkompetenz des IBF ist eine ziemlich wichtige Aufgabe, verbunden damit ist natürlich das Ziel, das IBF an sich, aber insbesondere die Möglichkeiten in Prüfung, Forschung und Schulung den BEB-Mitgliedern, den Sachverständigen, aber auch Estrich- und Bodenlegerhandwerk und Industrie gegenüber darzustellen. Wichtig ist auch über die BEB-Arbeitskreise den Kontakt zu den Organisationen, Herstellern und Verarbeitern zu verbessern. Natürlich gilt es auch für den Bereich, aus dem ich selbst komme, für Bodenbeläge und Verlegewerkstoffe, aber ebenso auch für die Parkette. Ganz klares Ziel ist es, das IBF als das Kompetenzzentrum im Fußbodenbau zu positionieren.

FT: Was kann man vom IBF in naher Zukunft (Neues) erwarten?

Dr. Augustin: Wir werden "meine" Themen, flüchtige Verbindungen (VOC), Geruch und bauaufsichtliche Zulassungen, in Zukunft sicher nicht außen vorlassen. Man wirft ja Kompetenzen und Erfahrungen nicht einfach über Bord. Die bevorstehenden Änderungen in der bauaufsichtlichen Zulassung werden wir aufgreifen und Informationen hierzu vorbereiten, sei es in Seminaren, Workshops oder auch auf der Sachverständigentagung in Schweinfurt im November. Uns geht es um die Auswirkung, d.h. was bedeutet dies konkret für den Handwerker und den Sachverständigen vor Ort?

Das Team des IBF ist spezialisiert in der Bearbeitung von Fragestellungen und Schadensfällen im Bereich der Fußbodenkonstruktion, weniger auf reine Routineprüfungen. Wie bereits angedeutet, ist die große Stärke des IBF die Bearbeitung der jeweiligen Fragestellung oder des konkreten Schadensfalls und nicht nur die Bestimmung der Feuchte im Estrich. Aus den Schadensfällen entstehen auch immer wieder Anregungen und Ideen für Forschungsarbeiten und Projekte, die wir in Zukunft verstärkt auch mit Partnern aus der Industrie und Hochschulen bearbeiten wollen. Konkret bedeutet das, wir werden unsere Kompetenz durch Kooperationen, auch mit Hochschulen, erweitern. Die Durchführung von Bachelor- oder Masterarbeiten im IBF sehe ich als einen wichtigen Schritt in diese Richtung an.

FT: Wird sich das Dienstleistungsangebot des IBF verändern?

Dr. Augustin: Ja, wir haben uns erst vor wenigen Wochen im Vorstand des BEB darüber ausgetauscht. Das bestehende Portfolio an Prüfungen wird erweitert und gleichzeitig werden wir versuchen die Forschungs- und Schulungsaktivitäten zu stärken. Wir heißen immerhin Institut für Baustoffprüfung und Fußbodenforschung. Wir haben uns in dieser Sitzung auf ein Bündel von Maßnahmen verständigt, die jetzt sukzessiv umgesetzt werden. Manches davon, wie der Internetauftritt, ist bereits erfolgt. Wichtig ist, dass es nicht nur bei Ideen bleibt, sondern diese auch angepackt werden.
aus FussbodenTechnik 06/16 (Wirtschaft)