Nachgefragt bei Robert Sörnsen

"Wir positionieren uns neu"


Wie die Integration von Amco in die Sörnsen-Gruppe vorangeht, welche Vertriebsstrategien verfolgt werden und wo es Synergien gibt, erläuterte Geschäftsführer Robert Sörnsen im Gespräch mit Parkett Magazin.

Parkett Magazin: Herr Sörnsen, wie wollen Sie die beiden etablierten Marken Sörnsen und Amco künftig im Markt positionieren?

Robert Sörnsen: Wir positionieren uns in der Gruppe neu. Sörnsen wird sich künftig hauptsächlich auf die Industriekunden und vor allen Dingen auf den Bodenbelags- bzw. Holzgroßhandel weltweit konzentrieren. Amco hingegen wird, entsprechend dem bestehenden Kundenstamm, stärker das Baumarkt-Geschäft bedienen. Dabei profitieren wir insbesondere auch von den Erfahrungen von Michael Momme, unserem dritten Geschäftsführer bei Amco, der zuvor Category Manager bei Max Bahr war. Eine klare Trennung der Vertriebsschienen nach den jeweiligen Marken funktioniert natürlich nicht von heute auf morgen. Dieser Prozess ist langfristig angelegt.

Wie verläuft die operative Integration von Amco in die Gruppe bislang?

Noch sind wir in einer Phase, in der wir uns alles sehr genau anschauen. Ich selbst bin zwei, drei Tage die Woche vor Ort. Alle Prozesse werden aber auch in Spezialistenteams nach "Best Practice" ausgewertet. Wenn zum Beispiel unser Logistikleiter auf den Logistikleiter von Amco trifft, gibt es interessante Diskussionen, und die bessere Lösung wird am Ende gewinnen. Wir wollen möglichst viel vereinheitlichen - dabei zählt für die gesamte Gruppe letztlich das beste Ergebnis. Mit als erstes haben wir beispielsweise in Kirchbrak unsere Betriebssoftware eingeführt, mit der wir in der Gruppe einheitlich arbeiten. Das hatte hohe Priorität, denn wir werden an unserer Auslieferungsquote gemessen und brauchen deshalb einfach ein funktionierendes Warenwirtschaftsystem.

Wie wird die Produktion weitergeführt?

Die Produktion ist ein sehr komplexer Bereich, da können wir noch nichts Konkretes sagen. Zurzeit tragen wir alle Daten zusammen und werten sie aus. Im Moment ist Amco bei uns in der Gruppe das Museum, liebevoll ausgedrückt. In den letzten Jahren wurde nichts mehr investiert; anders als in Süderbrarup, wo wir mehrere Millionen Euro für zeitgemäße Technik und Prozesse ausgegeben haben. Positiv zu bewerten ist in jedem Fall das Know-how der langjährigen Mitarbeiter vor Ort.

Wie ist der Vertrieb aufgestellt?

Im Außendienst setzen wir auf zwei völlig verschiedene Systeme. Den Amco-Vertrieb haben wir komplett auf Handelsvertreter umgestellt und wollen damit auf eventuelle Umsatzschwankungen reagieren. Bei Sörnsen hingegen haben wir aufgrund der Fokussierung auf den Großhandel zwei neue Gebietsleiter eingestellt, sodass wir jetzt einen flächendeckenden Außendienst für unsere Premium-Bodenbelagszubehör-Kunden haben.

Wie passen die jeweiligen Sortimente zusammen?

Beide Marken befruchten sich gegenseitig. Amco hat Sortimente, die wir so nicht kannten und die teilweise ein Alleinstellungsmerkmal im Markt haben. Beispiele sind etwa kleine Holzkügelchen, Räder oder Endlos-Handlaufsysteme. Bei den ersten Kunden vertreiben wir diese Artikel bereits erfolgreich auch über Sörnsen. Umgekehrt gibt es natürlich auch bei Sörnsen Sortimente, die Amco vormals nicht hatte, beispielsweise MDF-lackierte Ware oder Kiefer keilgezinkt weiß. Wir werden ein Benchmarking machen, um herauszufinden, welches Produkt bei wem stark ist. Es gibt viele Synergien, die noch gehoben werden können.
aus Parkett Magazin 06/16 (Wirtschaft)