Selit produziert Verlegeunterlagen in Deutschland und den USA

Wo die Schaumwurst aus dem Extruder kommt


Selit, ein Familienunternehmen in dritter Generation, entwickelt und fertigt Dämmunterlagen auf der Basis von Polystyrolschäumen. Die Nachfrage ist hoch - im Hauptwerk im pfälzischen Erbes-Büdesheim laufen fünf Extrusionsanlagen derzeit sieben Tage die Woche.

In Europa und Nordamerika zählt Selit zu den Marktführern im Bereich Verlegunterlagen. Das 1948 gegründete Familienunternehmen, das mittlerweile in dritter Generation von den Inhabern Marco und Rouven Seitner geführt, betreibt je eine Produktionsstätte in Deutschland und in den USA. Mit rund 170 Mitarbeitern werden jährlich über 130 Mio. m2 Unterlagen aus Polystyrol hergestellt. Neben der Industriemarke Selit-Tec liefert das Unternehmen seine Produkte auch unter dem Logo Selit sowie als Private Label an rund 2.500 Baumärkte in Europa und 2.000 DIY-Märkte in Nordamerika.

Auch wenn Dämmstoffe bereits seit der Umbenennung in Selit-Werke Seitner im Jahr 1978 das Hauptgeschäft des Unternehmens sind, nahm die Produktentwicklung nach der Jahrtausendwende besonders Fahrt auf. Für die weiterverarbeitende Industrie wurde 2003 das Unternehmen Selit-Tec gegründet, seit 2008 ist Selit Mitglied im Laminatbodenverband EPLF, 2012 wurde ein eigenes Entwicklungs- und Prüflabor errichtet und 2013 folgte die erste Unterlage für Vinylböden. Vor gut zwei Jahren kam schließlich mit Twinfoam ein innovativer Hybridschaum hinzu, der harte und weiche Unterlagen kombiniert. Und 2016 ging die achte Extrusionsanlage in Betrieb.

Selit produziert auf seinen Extrusionsanlagen Schaumrollen, die im Zwischenlager auf ihre Konfektion zu Falt- und Verlegeplatten warten. Die fünf Extrusionsanlagen im Hauptwerk Erbes-Büdesheim laufen dank hoher Nachfrage derzeit sieben Tage die Woche und werden wöchentlich mit rund 120 Tonnen Polystyrol gefüttert. So befinden sich ständig etwa 1.000 Rollen im Lager. Auf eine Rolle gewickelt sind 600 bis 4.000 m2 Fläche, je nach Dicke der Unterlage, die bei 0,6 mm beginnt.

"Wir können Schaumstoffe in jeder Farbe herstellen", sagt Werksleiter Frank Filbir. Mit derartigen Additiven versehen, wird die Polystyrol-Granulatmischung in den ersten Extruder gesaugt und nach der Einzugszone bei 200 °C geschmolzen. Ein Treibmittel sorgt für die nötige Blasenbildung. Der Schaum wird durch ein Filtergitter gepresst, um etwaige Schadpartikel auszusondern. Im zweiten Extruder erfolgt die Abkühlung auf 130-150 °C. Dann geht es mit hohem Druck in eine Düse. Die aufgeschäumte Unterlagsbahn kommt dort als Schlauch heraus, wird von unten her aufgetrennt, auf gleichmäßige Länge gezogen, am Rand beschnitten, wahlweise bedruckt und schließlich auf eine Rolle gewickelt.

Bei Farbwechseln oder dem Neuanfahren einer Anlage dauert es, bis das Produkt die gewünschte Qualität erreicht. Was dabei an sortenreinen Abfällen anfällt, geht in die hauseigene Recyclinganlage. Fremdes oder altes Unterlagenmaterial wird aber nicht wiederverwendet. "Das würde für unsere Spezifikationen nicht passen", sagt Filbir.

Seit 35 Jahre produziert Selit nun schon Polystyrolschäume für thermische und akustische Dämmungen. Die Entwicklung steht nicht still. Kommen neuartigen Oberböden, werden auch neue Unterlagen benötigt. Als Mitglied in der Verbänden EPLF, MMFA, Nalfa und RFCi stellt sich das Unternehmen allen aktuellen Herausforderungen. In einem modernen Prüflabor werden alle wichtigen
Eigenschaften der Produkte getestet.
aus Parkett Magazin 06/16 (Wirtschaft)