VDP Verband der Deutschen Parkettindustrie e. V.

Mehrschichtparkett bei deutschen Herstellern weiter im Steigflug

Der Verband der Deutschen Parkettindustrie berichtete auf seiner Jahrestagung von einer ansteigenden Produktionskurve und stellte weitere Beitritte in Aussicht. Angesichts des sich verschärfenden Versorgungsproblems bei Eiche wird Buche als Alternative ins Spiel gebracht.

Die deutschen Parketthersteller haben im ersten Halbjahr 2016 nicht nur deutlich mehr abgesetzt, sondern dies auch noch zu besseren Preisen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die Produktionsmenge per 30. Juni um 7,7 % auf 4,16 Mio. m2 gestiegen, der Wert sogar überproportional um 9,3 % auf 103,6 Mio. EUR.

Treiber des Wachstums war wieder Mehrschichtparkett, das um +8,9 % auf 3,87 Mio. m2 zulegte, im Wert sogar um 10,4 % auf 96 Mio. EUR. Stabparkett hat dagegen weiter verloren und kam in der ersten Jahreshälfte nur noch auf 120.000 m2 (-8,0 %), bzw. 3,9 Mio. EUR (-5,4 %). Auch bei Mosaikparkett hat sich das Volumen verringert, mit -4,3 % auf 174.000m2 aber in etwas geringerem Umfang. Zugleich konnte der Wert sogar angehoben werden, um 1,1 % auf 3,8 Mio. EUR.

Michael Schmid, Vorsitzender des Verbandes der Deutsche Parkettindustrie: "Wir freuen uns sehr über das Wachstum, zumal wir seit nunmehr drei Quartalen in Folge Zuwächse bei den Eigenprodukten verzeichnen, die erheblich über den Importsteigerungen liegen."

Abschwächung im dritten Quartal

Aber es gibt einen Wermutstropfen: Eine verbandsinterne Umfrage hat ergeben, dass das dritte Quartal nicht an die positive erste Jahreshälfte anschließen konnte und sich schwächer entwickelt hat. Angesichts der guten Baukonjunktur waren die VDP-Mitglieder bei ihrer Tagung Ende November dennoch "verhalten optimistisch".

Schwierigkeiten gibt es auch bei den Rohstoffen. Der anhaltende Run auf Eiche-Landhausdielen und die daraus resultierenden Engpässe bei der Holzversorgung setzen die Industrie zunehmend unter Druck. "Die Eiche bringt uns Herstellern Probleme, ist immer schwieriger zu bekommen und wird immer teurer", sagt Schmid. "Wer günstig an Eiche kommt, ist sofort ausverkauft. Wer zu realen Preisen verkauft, erntet Hohn und Spott von den Kunden." Ganz allmählich ließen sich jedoch Steigerungen bei anderen Holzarten erkennen. Im Kommen sei vor allem Buche.

"Jeder Hersteller muss etwas für die Buche tun"

Dr. Peter Hamberger, Gastgeber der VDP-Tagung, konnte das bestätigen. 2015 hätte Buche noch bei 7 % Anteil gelegen, 2016 sei ein leichter Aufwärtstrend zu sehen gewesen. Angesichts der Rohstoffsituation hält er es für umso notwendiger, die Holzart nach vorne zu bringen. "Buche ist die einzige echte Alternative zu Eiche." Zwar würde auch Esche immer wieder genannt, doch sei auch dort die Rohstoffversorgung nicht unkompliziert. Hamberger appellierte an seine Kollegen in der Parkettindustrie: "Jeder Hersteller muss etwas tun, der Buche einen neuen Auftritt zu verschaffen." - zum Beispiel in Grau- und Weißtönen oder mit gebürsteter Oberfläche. In Rosenheim wird an entsprechenden Entwicklungen gearbeitet.

Zwei Neuzugänge und ein höheres Marketingbudget

Über die Produktionsentwicklung hinaus streifte Schmid weitere Verbandsthemen. Besonders erfreulich ist eine erneute Verstärkung: Nachdem der VDP erst Anfang 2016 mit ter Hürne und Flamingo Parkett zwei neue Mitglieder begrüßen konnte, kommen noch zwei weitere hinzu. Namen wollte der Verbandsvorsitzende auf der Tagung aber noch nicht nennen, "denn die Tinte ist noch nicht ganz trocken".

"Wir haben gute Argumente für Parkett, diese werden aber zu wenig kommuniziert", hat der VDP festgestellt. Das will man durch geeignete Marketingmaßnahmen verbessern. "Je mehr Positives wir berichten, desto mehr hilft es der Branche." Das sehen die Verbandsmitglieder genauso, denn sie genehmigten eine Beitragserhöhung, mit der das Marketingbudget finanziert werden soll.

Und schließlich ist die Ü-Kennzeichnung bekanntermaßen im Herbst 2016 ausgelaufen. Der VDP will aber technisch auf dem eingeführten hohen Stand bleiben und werde daher weiter an den entsprechenden Prüfungen festhalten.
aus BTH Heimtex 01/17 (Wirtschaft)