ZVPF-Parkettrestauratoren trafen sich in Trier

2017 weiterer Restauratorenkurs vor Novellierung der Ausbildung

Die neue Ausbildungsordnung "Restaurator im Handwerk" war zentrales Thema in der Mitgliederversammlung der Parkettrestauratoren im ZVPF. Ein Rahmenplan liegt inzwischen vor. Die Novellierung kommt - unklar ist wann.

Ziel der Parkettrestauratoren ist, ihr Fachwissen zur Erhaltung und Wiederherstellung historischer Parkett- und Holzböden zu bewahren und nachhaltig an die folgende Generation weiterzugeben. Dazu hatte die Bundesfachgruppe eine Weiterbildung mit staatlich anerkanntem Abschluss "Geprüfter Restaurator im Parkettlegerhandwerk" konzipiert. Das gesammelte Fachwissen des Lehrgangs, das derzeit auf vielen Dateien verteilt ist, soll zudem als Fachbuch organisiert werden. Eine künftig für viele Gewerke geltende Neuorganisation des Restauratorenhandwerks ist aktuell im Genehmigungsverfahren. Bis das Regelwerk zum "Restaurator im Handwerk" in Kraft tritt und als Kurs umgesetzt ist, vergehen nach Einschätzung von Fachgruppenleiter Jochen Michalik noch zwei bis drei Jahre. Die aktuell vorliegenden Kursanfragen hätten damit eine lange Wartezeit. Daher beschloss die Mitgliederversammlung, im Sommer 2017 einen Interimskurs in Neustadt/Aisch in bisheriger Form anzubieten. Vorgaben aus dem künftigen Rahmenplan werden dabei einfließen.

Die aktuell noch gültige Ausbildung nach den Rechtsvorschriften der Handwerkskammer Nürnberg vom August 2015 sieht zwei Blöcke zu je 200 Stunden vor:
Teil 1ist eine Zwischenstufe, die mit dem Abschluss "Geprüfter Parkettleger für Restaurierungsarbeiten" endet. Hier sind auch Parkettlegergesellen und Quereinsteiger zugelassen.

Teil 2schließt mit der Prüfung zum "Geprüften Restaurator im Parkettlegerhandwerk" ab. Dabei wird die Meisterprüfung oder eine vergleichbar nachgewiesene Qualifikation vorausgesetzt.

Bei Inkrafttreten der Gesetzesänderung vor Abschluss des Interimskurses wird ein Erweiterungsmodul mit den zusätzlichen Lehrinhalten der Novellierung angeboten. Die Parkettrestauratoren mit ihrer bereits jetzt umfangreichen und fundierten Ausbildung waren bei der Neuordnung in vielen Punkten Vorbild, teilte Michalik bei der Vorstellung des neuen Rahmenplans mit.

Was ändert sich mit der Novellierung ?

In die Neustrukturierung zum "Restaurators im Handwerk" beim ZDH, Zentralverband des Deutschen Handwerks, sind rund 16 Gewerke involviert. Die Ausbildung wird künftig umfangreicher und akademischer.

Abschluss: In einer wissenschaftlichen Abschlussarbeit wird künftig der volle Umfang einer Restaurierung beschrieben. Der Abschluss wird damit auf eine höhere Qualifizierungsebene gehoben. Das Ziel ist Niveau 7 im deutschen Qualifizierungsrahmen (DQR), vergleichbar einem Masterabschluss.

Umfang: Die Stundenzahl erhöht sich von 400 auf 800 Stunden. Künftig werden betriebswirtschaftliche Aspekte einen größeren Umfang erhalten. Der Lehrblock befasst sich mit Besonderheiten in der Unternehmensführung und gesetzlichen Grundlagen in der Restaurierung.

Ablauf: Etwa die Hälfte der Zeit verläuft im Selbststudium. Ein hoher Anteil davon betrifft die betriebswirtschaftlichen und rechtlichen Grundlagen. Dieser Lehrinhalt wird über eine Feststellungsprüfung nachgewiesen. Fachpraxis und Theorie speziell für das Parkettlegerhandwerk werden wie bisher in Kursblöcken von den Dozenten der Fachgruppe unterrichtet. Nach der gesetzlichen Vorgabe wird dazu ein modifizierter Rahmenlehrplan erstellt. Die bisherige Zwischenstufe für Gesellen und interessierte Quereinsteiger entfällt künftig.

Zulassungsvoraussetzung: Meisterqualifikation ist erforderlich, um den Abschluss im DQR 7 zu erreichen.

Jeder Lehrgang bringt zusätzliches Wissen

Der Restauratorenkurs ist auch ein lebendiger Austausch zwischen Teilnehmer und Dozenten, wie Michalik in seinem Resümee über den letzten Kurs feststellte. Beispielsweise wurde eine neue Technik zum Schattieren ausprobiert. Die Schattierung mit heißem Sand, der über dem Bunsenbrenner erhitzt wird, erzielt eine wesentlich feinere plastische Wirkung als andere Methoden. Auch die erstmals eingesetzten Vergrößerungsbrillen mit Beleuchtung zum Arbeiten an der Dekupiersäge waren ein Erfolg.

Die Rahmenbedingungen der staatlichen Berufsschule in Neustadt/Aisch als neuer Lehrgangsort seien ausgezeichnet. Sowohl die Unterstützung durch die Verantwortlichen der Schule, als auch die technische und räumliche Ausstattung wurde von den letztjährigen Absolventen als hervorragend beurteilt. Sie konnten hier eine top ausgestattete Schreinerwerkstatt nutzen mit Hochleistungskreissäge, CNC-Fräsmaschine und kalibrierender Bandschleifmaschine. Zudem war für sehr feines Arbeiten eine Modellwerkstatt zugänglich. Auch der im Sommer 2017 geplante Kurs wird hier stattfinden.

Die nächsten Termine

Die nächste Fachgruppentagung findet am 25. März win Stuttgart statt. Zudem ist im August 2017 eine einwöchige Reise nach St. Petersburg/Russland angedacht. Im Jahr 2018 feiert die Fachgruppe dann ihr 30-jähriges Bestehen.

Anmeldungen und Fragen zum geplanten Restauratorenkurs im Sommer 2017 in Neustadt/Aisch: Jochen Michalik (info@parkettrestaurator.com). | Silvia Mändle
aus Parkett Magazin 01/17 (Wirtschaft)