Gebr. Sanders:

Licht am Ende des Tunnels


Bramsche. Ungeachtet der finanziellen Querelen des Unternehmens stellte Sanders seine Produkte und Neuheiten auf der Heimtextil aus. Wie die Frequenz auf dem Stand zeigte, lassen sich die Kunden von der wirtschaftlichen Unruhe offenbar nicht schrecken und konzentrierten sich auf die ausgestellten Produkte.

Die Frage sei nicht mehr, ob es mit Sanders weitergehe, lediglich in welcher Form, war Anfang Januar auf dem Sanders-Stand in Frankfurt zu hören. Das wurde als Positivum bewertet. Ebenso die Tatsache, dass zur Fortführung des Unternehmens nicht die Aufnahme eines Massekredites notwendig gewesen sei. Auf der Messe war jedoch zumindest offiziell noch nicht klar, ob sich Interessenten für das insolvente Unternehmen finden würden, da die Angebotsfrist noch bis Ende der Messe verlängert worden war.

Inzwischen herrscht auch in diesem Punkt mehr Klarheit. Die Sanders-Insolvenzgläubigerversammlung hat am 27. Januar beschlossen, das Angebot der österreichischen Grosso-Holding als Investor anzunehmen. Der Insolvenzgläubigerausschuss hat diesen Beschluss einstimmig bestätigt. Das Angebot, für das eine belastbare Finanzierungsbestätigung vorliegt, sieht eine sogenannte übertragende Sanierung vor, in deren Rahmen der Investor Vermögensgegenstände der Gesellschaft erwirbt. Die hierzu erforderlichen Verträge sollen bis zum 10. Februar 2017 endverhandelt und abgeschlossen werden.

Bei dem Angebot handelt es sich um die Zahlung eines Kaufpreises (vor abzulösenden Drittrechten und zu zahlenden Verfahrenskosten und Masseverbindlichkeiten) in Höhe von mindestens 18,5 Mio. Euro. Es würde nach Einschätzung des Unternehmens zu einer Quotenzahlung für sämtliche Gläubiger, also auch alle Anleihegläubiger, von etwa 20 bis 30 Prozent führen. Das Bramscher Unternehmen betont, dass es sich dabei nur um eine vorläufige Einschätzung handele, da die letztliche Quote noch von zahlreichen weiteren Faktoren beeinflusst wird, die derzeit nicht abschließend vorausgesagt werden könnten (u.a. die Höhe der im Insolvenzverfahren angemeldeten Forderungen).

Hinter der Grosso Holding steht als Inhaber der österreichische Investor und Sanierer Erhard Grossnigg, der in ihr alle persönlichen Beteiligungen bündelt. Eine weitere von ihm gegründete Holding ist die Austro Holding, die auch für weitere Investoren geöffnet ist. Sie hält neben 40 Prozent an dem Strumpfhersteller Kunert unter anderem auch 90 Prozent des österreichischen Bettwaren-Anbieters Sleepwell Kauffmann. Wie die Bramscher Lokalpresse meldet, soll die Grosso Holding die Mehrheit der Anteile der neu zu gründenden Gesellschaft halten. Geschäftsführer Hans Christian Sanders bleibt Geschäftsführer, Minderheitsgesellschafter mit mehr als 20 Prozent der Anteile und Firmensprecher. Auch sollen alle rund 150 Mitarbeiter übernommen werden. Allerdings gilt Grossnig in seinem Heimatland als harter Sanierer, der nach eigenem Bekunden lieber harte Schnitte am Beginn einer neuen Beteiligung vornimmt, als ein Unternehmen in mehreren Schritten den Marktgegebenheiten anzupassen.

Aber auch auf der Produktseite hatte Sanders Neues zu vermelden. Die erfolgreiche Bettwaren-Marke Climabalance, bislang spezialisiert auf Füllungen mit Federn und Daunen, wird um ein Faserprogramm unter dem Namen Climabalance Living erweitert, wie Peter Andres erklärte, Marketingleiter bei Sanders. Auf diese Weise erreiche man mit der nach wie vor innovativen Technologie neue, preissensiblere Käuferschichten als mit der im Hochwertbereich angesiedelten Daunen-Serie.

Climabalance Living basiert auf den Climabalance-typischen Klima-Zonen, die allerdings schräg konfektioniert werden, um sich optisch von der Daunen-Serie abzuheben. Es gibt zwei preisliche Abstufungen. Die etwa preisgünstigere Variante Dacron 95 ist mit der Polyester-Fasertype gleichen Namens von Advansa gefüllt. Der Bezug besteht aus einer superfeinen Mikrofaser. Der Vorteil beider Komponenten: Die Decken sind kochfest und dadurch besonders geeignet für Allergiker.

Es gibt die Decke in Light und Medium. Durch eine Knopfrand-Verarbeitung und zehn Knöpfe bzw. Knopflöcher können beide Decken miteinander zu einer Winterdecke verbunden werden, sodass der Endverbraucher für jede Jahreszeit die richtige Decke hat. Die Light-Decke kostet in der Standardgröße 135x200 Zentimeter im UVP 99 Euro und die Medium-Ausführung 129 Euro.

Sensofill Active ist die preislich etwas höher angesiedelte Linie. Bei Sensofill Active handelt es sich um eine feuchtigkeitsregulierende beziehungsweise hydrophile Markenhohlfaser aus Polyester, die Sanders auch in anderen Produkten verwendet. Der Bezug ist ein Mako-Satin "Bramscher Tuch Exklusiv" aus 100 Prozent Baumwolle. In der Pflege ist der Artikel nicht ganz so robust wie die Dacron-Decke, das Unternehmen verspricht mehrfache Waschbarkeit bei 60 Grad. Auch hier das Prinzip der Vierjahreszeiten-Decke durch Verknüpfung von Light- und Medium-Decke. Die Light-Decke liegt im UVP in der Standardgröße bei 139 Euro, die Medium ist für 159 Euro zu haben.

Weiter steigender Beliebtheit erfreut sich die Lizenz-Marke Sansibar. Zusätzlich zu den Bettwaren und Wohndecken hat das Unternehmen im Bereich Badezimmer und Küche das Sortiment ausgebaut. So gibt es unter anderem Saunatücher, Bade- und Handtücher sowie Badematten unter dem Zeichen der gekreuzten Krummsäbel.
aus Haustex 02/17 (Wirtschaft)