Upofloor: Objekteur Horeis macht gute Erfahrungen mit "Xpression" und "Zero"

Keine Angst vor Enomerbelägen

Schon mal Enomerbeläge verlegt? Enomerbeläge von Upofloor sind elastische Bodenbeläge, die aus technischen Polymeren und Mineralien, genauer gesagt Calciumcarbonat, bestehen. Sie lassen sich wie PVC-Bodenbeläge verlegen, enthalten aber kein Chlor und keine Weichmacher. Hergestellt werden die Bahnenware "Zero" und die Designfliesen und -planken "Xpression" in Finnland.

Der Hamburger Objekteur Klaus Horeis sitzt in seinem zweiten Showroom in Hamburg-Wandsbek, wo er nachhaltige Bodenbeläge für Ökohausbauer ausstellt. Er hat Besuch von Harm Siemer, Verkaufsleiter Zentraleuropa beim finnischen Bodenbelagshersteller Upofloor Oy. Das Unternehmen gehört zu Parketthersteller Kährs. Beide möchten den Bodenlegern die Angst vor der Verlegung von Enomerbelägen nehmen. Ihre Botschaft: Sie lassen sich genau wie PVC-Beläge verlegen. Nur muss der Handwerker sich mit den Details dieser thermoplastischen* Bodenbeläge beschäftigen. Horeis hat aktuell die Bahnenware Zero in der Elb-Kita Knabestraße in Hamburg verlegt.

* Was heißt thermoplastisch? Thermoplaste sind Kunststoffe, die sich in einem bestimmten Temperaturbereich einfach (thermo-plastisch) verformen lassen.

FussbodenTechnik hat Verlegetipps für die Bahnenware sowie für die Fliesen und Planken zusammengetragen.

1. Frühe Einlegung in Klebstoffbett

Es gibt immer wieder Gerüchte in der Branche, dass Enomerbeläge schwierig zu verlegen seien. Häufig werden die gefloppten Polyolefinbeläge als Vergleich genannt. Objekteur Klaus Horeis kann das nicht bestätigen. Er hat ausnahmslos positive Erfahrungen mit Upofloor-Belägen gesammelt: "Der Verleger muss sich bewusst sein, dass die Enomerbeläge halbnass verklebt werden." Die Empfehlung des Hamburgers lautet: "5 bis 10 Minuten nach dem Klebstoffauftrag muss der Belag zügig einlegt werden. Man hat in der Regel Zeit bis ungefähr 30 Minuten nach dem Aufbringen des Klebers." Der genaue Zeitpunkt ist abhängig von Temperatur, relativer Luftfeuchte und der Saugfähigkeit des Untergrunds.

Tipp: Nicht zu viel Fläche mit Kleber "einkleistern". Außerdem in jeder fünften Reihe eine kurze Klebkraftprüfung durchführen. Wie auch bei Designbelägen ist eine vernünftige Benetzung der Belagsrückseite Voraussetzung für eine gelungene Verlegung.

2. Ebener Untergrund

Was für die Verlegung von sämtlichen elastischen Bodenbelägen Pflicht ist, gilt auch für Enomerbeläge: Der Untergrund muss eben sein, weil sich Unebenheiten später in der Belagsoberfläche abzeichnen werden. In den Prüfpflichten des Bodenlegers aus DIN 18365 wird die Ebenheit explizit genannt. Horeis empfiehlt 3 mm dick zu spachteln. Da der Belag nur 2 mm dick ist, hat der Verleger selbst in der Sanierung keine Probleme mit der Aufbauhöhe.

3. Schneiden von Enomerbelägen

Wie verhalten sich die Enomerbeläge beim Schneiden? Die Designplanken können von oben angeritzt werden - wie ein PVC-Belag - und werden nach unten gebrochen. "Manche Bodenleger arbeiten gerne mit einer Design-stanze. Das können sie machen, ist aber kein Muss", sagt Harm Siemer. Für Klaus Horeis ist wichtig, "dass der Bodenleger den Belag nicht nach oben überdehnen darf." Man muss sich immer vor Augen führen, dass der thermoplastische Belag durch Wärme weich wie Butter wird. Das ist zwar bei der Verlegung an Heizungsrohren sehr angenehm, weil man den Belag sehr exakt an die aufgehenden Bauteile anschneiden kann, aber man darf ihn nicht überdehnen. Siemer vergleicht das Verhalten mit einer PET-Flasche: "Erwärmt man diese, verformt sie sich und man bekommt sie nicht wieder in die Ausgangsform zurück."

Tipp: Bei Horeis arbeiten die Bodenleger deshalb nicht mit Wärme, sondern mit einer Schablone. "Damit schneiden wir den Belag sauber zu und anschließend wird er exakt ins Klebstoffbett eingelegt."

Wenn man mal bei niedrigen Temperaturen verlegen muss, wird übrigens ein Enomerbelag nie splittern, wie es bei PVC-Belägen passieren kann.

4. Angenehm leichte Beläge

Wer einmal mit den Designplanken und -fliesen (Format 101,6 x 914,4 mm und 177,8 x 1.219,2 mm) und der Bahnenware (Format 10 bis 25 m x 1,45 m) von Upo-floor gearbeitet hat, wird schnell merken, dass der Belag leichter ist, als vergleichbare Produkte. "Unser Belag wiegt 3,4 und 3,1 kg/m2, das ist ungefähr die Hälfte von anderen Belägen dieser Art", schätzt Siemer. Das geringe Gewicht macht den Transport angenehm. Designbelagsplanken im Einstiegssegment seien deshalb häufig so schwer, weil sie viel Sand oder Quarz enthalten.

In den homogenen Enomerbelägen ist Calciumcarbonat als Füllstoff enthalten.

5. Keine Umstellung bei der Verlegung

Für den Bodenleger macht es keinen Unterschied, ob er einen PVC-Belag verlegt, oder einen Enomerbelag. Es ist schon ein Vorteil, dass sich der Verleger nicht umstellen muss. "Von den Bestandteilen ist unser Belag etwas komplett anderes als ein PVC-Belag, er lässt sich aber genauso verlegen", meint Siemer.

Selbst die bekannten Klebstoffe von einschlägigen Verlegewerkstoffherstellern sind in der Regel für die Upo-floor-Beläge freigegeben. Objekteur Horeis setzt den gängigen Kleber KE 66 von Uzin genauso ein wie den V4 SP von Mapei, um nur zwei Beispiele zu nennen. Es sind also keineswegs Spezialkleber, sondern typische Bodenbelagskleber für elastische Bodenbeläge, die der Bodenleger in der Regel kennt.

6. Emissionsarme Kleber für einen geruchsarmen Belag

Viele Klebstoffe, die vom Belagshersteller oder vom Verlegewerkstoffhersteller für die Upofloor-Beläge freigegeben werden, sind sehr emissionsarm nach EC 1 Plus und/oder mit dem Blauen Engel ausgezeichnet. Nach Meinung von Horeis wäre es auch wenig sinnvoll, bei einem PVC-freien elastischen Belag nicht auch einen möglichst emissionsarmen Klebstoff zu wählen. "Besonders Kunden, die einen ökologischen Hausbau bevorzugen, beraten wir entsprechend", berichtet Horeis. Es gebe einen starken Trend zum ökologischen Hausbau, der besonders in Süddeutschland große Wachstumsraten verzeichnet. Diesen Trend sehen Horeis und Siemer bundesweit als kommendes große Thema.

7. Sicherheit im System

Upofloor arbeitet stark im Objekt und steht so in engem Kontakt mit Planern, Entscheidern und Handwerkern. Planern und Entscheidern ist es besonders wichtig, dass sie ein funktionierendes System erhalten. "Wir versuchen bereits in der Ausschreibung ein bewährtes System zu platzieren, und damit die einzelnen Verlegewerkstoffe auszuschreiben", berichtet Siemer. Leider gebe es immer wieder Fälle, wo ein Verleger irgendwo 5 Cent sparen wolle, und deshalb nicht im System eines Verlegewerkstoffherstellers bleibt. Siemer rät davon ab, da es immer wieder zu Unverträglichkeiten von Produkten unterschiedlicher Hersteller gekommen ist. Er arbeitet gerne mit den Objekteuren der Gemeinschaft Netzwerk Boden zusammen, weil deren Mitglieder alle im System arbeiten und dieses verinnerlicht haben. "Dort gibt es eine große Fachkompetenz", findet Siemer.

8. Reinigung & Pflege: Enomerbeläge brauchen keine Opferschicht

Enomerbeläge werden im Gegensatz zu PVC-Design-belägen nicht mit einer Polyurethanbeschichtung eingepflegt. Das sei vielen Gebäudereinigern schwierig zu vermitteln. Enomerbeläge enthalten bereits eine Ionomer-Imprägnierung. "Das heißt, in dem Belag ist bereits ein chemikalienresistenter und abriebfester Kunststoff enthalten, sodass der Belag nicht eingepflegt und auch nicht beschichtet werden muss", erklärt Siemer. Die sonst viel beschriebene Opferschicht entfällt. Für den Verleger ist das angenehm: Er macht nach der Verlegung sauber, wischt den Boden mit einer Wischpflege und ist fertig. In vielen Schulen wird zweimal die Woche gekehrt und mit einer Standard-wischpflege gewischt. "Das reicht völlig aus", so Siemers Erfahrung.

Bei der Unterhaltsreinigung im Krankenhaus ist es sehr angenehm, dass sich mit Enomerbelägen Hygiene-sockelleisten ausbilden lassen. Mit einem Heißluftfön angewärmt lassen sie sich im 90-Grad-Winkel vom Boden an die Wand verlegen.

Upofloor im Überblick
Upofloor Oy
P.O. Box 8
FIN-37101 Nokia
Tel.: 003 58 (0) 2 07 / 40 96 00
Fax: 003 58 (0) 2 07 / 40 97 36
Web: www.upofloor.com

Markennamen: Life Line, Upofloor, Enomer, Estrad
CEO: Mikael Forss
Salesmanager Central Europe: Harm Siemer
Global Sales Manager: Markus Schätzle
Bodenbeläge:
-Homogene und heterogene Objektbeläge aus Enomer
-Homogene PVC-Beläge
-Quarz-Fliesen
-Phthalatfreie homogene Bodenbeläge
-Homogene PVC-Beläge


Vorteile und Grenzen von Enomerbelägen
Vorteile
• Die Beläge lassen sich einfach schneiden: Von oben mit Hakenklinge anritzen und nach unten brechen.
• Die Verlegung entspricht der von PVC-Belägen und ist dem Bodenleger damit bekannt; das gilt auch für die Bodenbelagsklebstoffe.
• Der Belag ist geruchsarm und passt somit perfekt zu Ökohäusern.
• Da es ein thermoplastischer Belag ist, wird er bei Erwärmung z.B. durch einen Fön weich wie Butter. Das erleichtert das Anschneiden an Heizkörperrohre.
• Die Beläge wiegen nur 3,4 kg pro m2 und sind damit deutlich leichter als vergleichbare Beläge. Das erleichtert den Transport auf der Baustelle.
• Geringe Aufbauhöhe von 2 mm, angenehm in der Sanierung.
• Der Belag muss nicht eingepflegt werden, da er keine Opferschicht braucht. Der Belag beinhaltet bereits eine Ionomer-Imprägnierung, die chemikalienresistent und abriebfest ist.
• Schulen und Kindergärten, in denen PVC-Beläge nicht mehr erlaubt sind, erhalten durch Enomerbeläge eine optimale elastische Alternative zu Linoleum- oder Gummibelägen.
• Upofloor arbeitet vornehmlich mit Fachbetrieben zusammen und setzt auf die klassische Verklebung der Beläge; es gibt keine Tendenzen zu DIY-Belägen.
• Keine Probleme mit Weichmacherwanderung; die Beläge enthalten keine Weichmacher, sodass es beispielsweise keine Verfärbung durch Gummireifen in Autohäusern geben kann.

Grenzen
• Damit die Benetzung der Belagsrückseite funktioniert, müssen Enomerbeläge ins halbnasse Klebstoffbett, d.h. also frühzeitig zwischen 5 und 30 Minuten eingelegt werden.
• Man darf den thermoplastischen Belag nicht überdehnen, weil er sich sonst nicht in seine Ursprungsform zurückverformt.
• Beim Verschweißen muss sich der Bodenleger umstellen: Das Schweißgerät darf nur auf 350 °C eingestellt werden und er muss zudem spezielle Enomer-Schweißschnüre verwenden. Richtig ausgeführt erreicht die Verschweißung Zugfestigkeiten von 500 N/mm2, die für eine wasserdichte Verbindung sorgen. Abstoßen am besten mit Mozartmesser.
• Die Beläge sind keine Outdoorbeläge.
• Die Bahnenware Zero sollte nicht unverschweißt verlegt werden. Die Designplanken Xpression natürlich nicht.
• Der Belag hat eine Rutschsicherheit von R9 und darf nicht im Nassbereich eingesetzt werden; dafür wäre R10 notwendig.
aus FussbodenTechnik 02/17 (Wirtschaft)