Nachgefragt bei Holger Dzeia von Interprint

"Digital können wir Rapporte von über fünf Metern realisieren"


Vor rund anderthalb Jahren stieg Interprint in die Vermarktung seines industriellen Digitaldruckangebots ein und nahm damit eine Vorreiterrolle ein. Parkett Magazin sprach mit Holger Dzeia, Geschäftsführer Marketing/Vertrieb bei Interprint, über Möglichkeiten und Potenziale.

Parkett Magazin: Welche Dekore produzieren Sie mit der Digitaldruck-Rotation?

Holger Dzeia: Zum einen gibt es Dekore, die sowohl konventionell als auch digital gedruckt werden. Je nach Anforderung können wir hier zwischen den Produktionsarten wechseln. Besonders interessant ist das natürlich für Dekore, die sich im Produktlebenszyklus in der Einführungs- oder Auslaufphase befinden. Zum anderen gibt es Dekore, die sich entweder nur digital oder nur im Tiefdruck herstellen lassen. Digital können wir zum Beispiel Rapporte von über fünf Metern realisieren. Das ist im Tiefdruck nicht möglich. Darüber hinaus setzen wir Dekore um, die als "customized design" entwickelt und gedruckt werden. Die sehr flexible Digitaltechnik bietet hier ein Höchstmaß an Individualität.

Bis zu welcher Losgröße ist der Digitaldruck rentabel?

Beim Start des industriellen Digitaldrucks haben wir eine Menge von ca. 16.000m2 als Break-Even-Point für den Übergang zum konventionellen Tiefdruck kalkuliert. Da Interprint als erster weltweit diese neue Technologie im industriellen Maßstab nutzt, erschließen wir natürlich noch Optimierungspotenziale, die den angegebenen Wert sicherlich noch nach oben treiben werden.

Wie zufrieden sind Sie mit der Qualität im Vergleich zum Tiefdruck?

Die Möglichkeit des nahtlosen Übergangs vom digitalen Dekordruck zum konventionellen Tiefdruck war ein substanzielles Kriterium für unsere Investitionsentscheidung. In der großen Mehrzahl der Dekore sind wir mit der Druckqualität sehr zufrieden. Wenn man als erster Hersteller in eine für seinen Bereich revolutionäre Technologie investiert, erschließen sich gerade in der Anfangszeit noch Verbesserungsmöglichkeiten. Das ist eine tägliche Herausforderung.

Welche Rolle spielt der Digitaldruck mengenmäßig am Produktionsvolumen?

Bei einem jährlichen Produktionsvolumen von etwa 70.000 t ist klar, dass der überwiegende Anteil der Dekore im klassischen Tiefdruck gedruckt wird. Wir haben in den industriellen Digitaldruck investiert, um unseren Kunden ein breiteres Spektrum an Produkten und Möglichkeiten zu bieten. Wir sind daher sehr zuversichtlich, dass Interprint sich auf diesem Weg neue Marktpotenziale erschließen wird und damit der Anteil der digital gedruckten Dekore weiter signifikant steigt.
aus Parkett Magazin 03/17 (Wirtschaft)