Hymmen: 32 Single Pass-Drucklinien in der Holzwerkstoffindustrie

Fußbodenhersteller gehen voran


Mit 32 installierten industriellen Single Pass-Digitaldruckanlagen in der Holzwerkstoffindustrie beansprucht der Bielefelder Maschinenbauer Hymmen für sich die Marktführerschaft. Carsten Brinkmeyer, Head of Sales Digital Printing bei Hymmen, gibt einen Überblick zum aktuellen Stand der Technik und ihren Möglichkeiten.


Der Digitaldruck ist eine innovative Technologie, die sich bis heute branchenabhängig unterschiedlich stark in der Anwendung etabliert hat. Während sich digitale Verfahren inzwischen unter anderem im Keramikdruck mehrheitlich etabliert haben, setzen sie sich zum Beispiel im Textildruck langsamer durch. Als innovativste Anwender des Digitaldrucks in der Holzwerkstoffindustrie kann man die Fußbodenhersteller bezeichnen. Im Bereich der dekorativen Laminate sind es erst die Visionäre, die auf Digitaldruck setzen. Ebenso vorsichtig sind Unternehmen, die im Textildruck für interieure Anwendungen aktiv sind. Noch geringer an der Zahl sind die Anwender im Bereich der dekorativen Möbelbeschichtung; hier proklamieren bislang erst nur die technischen Enthusiasten die Vorteile des Digitaldrucks im industriellen Umfeld.

Flexiblere Produktion, geringe Rüstzeiten

Viele Unternehmen haben die Vorteile und Möglichkeiten des Digitaldrucks für ihr Geschäft noch nicht erkannt. Dabei liegen für digitale Verfahren zahlreiche, bekannte Argumente auf der Hand: Kleine Losgrößen lassen sich wirtschaftlich fertigen, weil Dekore schnell gewechselt werden können. Die Vorgabe der Produktionsmenge und des Dekorbildes ist durch Arbeitsvorbereitungs-Datenbanken möglich. Die Produktion eines "Sicherheitsaufmaßes" entfällt. Sollten in der weiteren Verabeitung der bedruckten Platten Fehler auftreten, so können kleinste Mengen eines Dekors ohne weiteres nachproduziert werden. Es entstehen keine Zeitverluste durch Walzenwechsel, und eine deutlich schnellere Ausmusterung neuer Dekore ist möglich. Ferner müssen im Gegensatz zum Tiefdruck weder andernorts bedrucktes Papier noch Überproduktionen gelagert werden; ganz zu Schweigen von Druckzylindern. Die Materialverluste sind geringer, und die interne Durchlaufzeit verkürzt sich.

Die industriellen Produktionskapazitäten zeigt Hymmen anhand seiner Single Pass-Serie auf. Die modular aufgebauten, flexibel erweiterbaren Jupiter-Modelle sind verfügbar für Druckbreiten von 70 bis 2.176 mm und ausgelegt für hohe Kapazitäten. In einer Beispielrechnung wird für die breiteste Maschine eine maximale Jahreskapazität von 17.356.646 m2 im Zweischichtbetrieb angegeben.

Unbegrenzte Design-Optionen, beliebige Dekor-Varianten

Nicht zuletzt eröffnet die digitale Bearbeitung von Dekoren ein großes Feld an neuen Design-Möglichkeiten. Und: Rapportlängen sind nicht mehr auf den Umfang des Tiefdruckzylinders von meist 1,3 m begrenzt. Dadurch ist das Bedrucken von Langdielen ohne Dekor-Wiederholung möglich. Da sich der Zylinderrapport nicht auf einer Großplatte wiederholt, sind mehr als die üblichen sechs bis zehn unterschiedlichen Dielen möglich. Mehrere Großplatten können zu einem Dekor gehören und es können beliebige Varianten eines Dekors in variabler Reihenfolge produziert werden. Damit ist es möglich, eine große Anzahl von Dielen ohne Wiederholung zu produzieren.
aus Parkett Magazin 03/17 (Wirtschaft)