Barth & Co: Interview mit Niklas Bader über die neuen Trendgard-Terrassendielen

"Auch individuelle Dekore und Formate sind möglich"


High Pressure Laminate, kurz HPL, kennen viele als Beschichtungswerkstoff oder Fassadenmaterial. Barth & Co sieht mit der Terrasse ein weiteres Einsatzgebiet für den multifunktionalen Werkstoff und ist von dessen zahlreichen positiven Eigenschaften überzeugt. Produktmanager Niklas Bader stellte Parkett Magazin die neuen Trendgard HPL-Terrassendielen vor.

Parkett Magazin: Mit Trendgard präsentieren Sie einen ganz neuen Produkttyp. Wie sind Sie darauf gekommen?

Niklas Bader: Eine unserer Kernkompetenzen ist, die Entwicklungen im Markt zu beobachten und auch Anregungen von Kunden aufzugreifen und diese umzusetzen. Grundsätzlich suchen wir die Pionierarbeit, bei der wir Produkte mitgestalten und weiter entwickeln können.

Bei HPL-Terrassendeckings war das etwas anders. Das Produkt gab es schon; wir sind Anfang 2015 durch Zufall darauf gestoßen und haben sofort das Potenzial erkannt. Daraufhin haben wir ein Jahr lang die technischen Parameter, Stärken und Schwächen des Produktes geprüft, Testverlegungen gemacht, uns ein Bild vor Ort von dem Lieferanten gemacht und schließlich auch Kundenmeinungen eingeholt. Deren Feedback hat uns bestätigt.

Wer ist der Produzent?

Ein indisches Unternehmen in Familienbesitz, das schon seit 35 Jahren HPL herstellt. Vor einigen Jahren hat man angefangen zu diversifizieren, weg von den reinen Plattenwerkstoffen, hin zu veredelten Produkten. Eine Idee waren HPL-Terrassendielen.

Wie stellen Sie eine konstante Produktqualität sicher?

Das HPL wird nach europäischer Norm EN 438 produziert. Für unsere Produkte haben wir eine unabhängige Qualitätskontrolle installiert, die unsere spezifischen Anforderungen wie Maßhaltigkeit und Rechtwinkligkeit prüft.

Sind Ihre Kunden gleich auf das neue Produkt angesprungen oder haben sie eher verhalten reagiert?

Die Reaktion unserer Kunden war sehr positiv, fast schon euphorisch. HPL war ja nicht neu für unsere Kunden aus dem Holzhandel. Viele kennen den Werkstoff schon aus anderen Anwendungsbereichen.

Wie sehen die Trendgard-Deckings jetzt aus?

Das Material an sich ist ausgereift. Wir haben zunächst einige Farben und Dekore ausgewählt, die zum aktuellen Trend passen, ebenso Formate, die an herkömmliche Terrassenbeläge erinnern: eine Langdiele und ein Fliesenformat. Die Stärke beträgt 12 mm bei der Diele und 10 mm bei der Fliese. HPL ist bruchfest und biegesteif, deshalb sind diese dünnen Stärken möglich. Die niedrige Aufbauhöhe ist eine der vielen Stärken. Die Oberfläche ist rutschfest (R10) durch eine Wabenprägung. Damit ist das Produkt als solches zunächst fertig. Aber es gibt noch zahlreiche Optionen: Andere Dekore, Farben, Formate, Stärken, Prägungen... vieles ist möglich.

Davon können unsere Kunden profitieren: Über unser Lagerprogramm hinaus kann jeder seinen eigenen Weg in Farben, Dekoren und Formaten gehen und direkt aus Indien größere Mengen beziehen.

Was bedeutet "größere Mengen"?

Mindestens 20"-Container, der gemischt sein kann, das sind zwischen 1.300 und 1.600 m2.

Mit welchen Lieferzeiten müssten Ihre Kunden dann rechnen?

Unser Standardprogramm verkaufen wir palettenweise ab Lager Antwerpen. Die Lieferzeit beträgt zwischen fünf und sieben Werktagen. Wenn unsere Kunden in Indien direkt bestellen, dauert es ca. sieben bis acht Wochen von der Bestellung bis zur Lieferung: drei Wochen Produktionszeit, eine Woche Handling und dann drei bis vier Wochen der Transport auf dem Schiff.

Wo siedeln Sie Trendgard preislich an?

Wir geben keine empfohlenen Verkaufspreise an, denken aber, dass sich Trendgard preislich wahrscheinlich beim Niveau von hochwertigen WPC-Dielen bewegen wird.

Sehen Sie Trendgard eher im Privatbereich oder ist das Produkt auch für den Objekteinsatz geeignet, zum Beispiel in der Außengastronomie oder auf öffentlichen Flächen?

Trendgard ist aufgrund seiner Kratzfestigkeit, Witterungs- und Lichtbeständigkeit und auch der Pflegeleichtigkeit sehr interessant für das Objekt. Auch vor dem Hintergrund, was es designtechnisch alles kann. Für designorientierte Privatpersonen ist Trendgard ebenfalls eine interessante Lösung.

Stichwort Reinigung und Pflege...

Warmes Wasser und übliche Reinigungsmittel reichen völlig aus. Aufgrund der geschlossenen, porenfreien Oberfläche bleibt nichts darauf stehen, nichts zieht ein, Schmutz kann sich nicht festsetzen. Das Material ist hydrophob und total resistent gegen Schimmel, Pilze und Fäulnis.

Und die Montage?

Die ist im Prinzip simpel: Die Montage erfolgt mit einer Hybridlösung aus zwei verschiedenen Klebern - einem 2mm-Montageband zur temporären Fixierung der Dielen, damit sie sofort nach der Verlegung betretbar sind und einem viskoseelastischen Montagekleber, der für die Endfestigkeit sorgt. Der genaue Vorgang ist in unserer Verlegeanweisung beschrieben.

Was muss bei Trendgard noch beachtet werden?

Aufgrund der Montage per Verklebung wird eine metallische Oberfläche vorausgesetzt, z.B. eine Aluminium-Unterkonstruktion. Die liefern wir auch. Ansonsten handelt es sich um einen klassischen Terrassenbau mit Hinterlüftung und anderen Details. Die wird oft unterschä tzt, dabei ist sie unerlässlich, um den Wasserablauf zu gewährleisten. Wenn es regnet und im nächsten Moment die Sonne scheint, muss die Feuchtigkeit abgeführt werden - nicht nur die Feuchtigkeit, die auf der Terrasse steht, sondern auch die Feuchtigkeit in der Luft unter der Terrasse. Dafür sind Fugen unerlässlich. Sie fangen auch die thermischen Bewegungen der Dielen bei Sonneneinstrahlung und Feuchtigkeit auf.

Aber HPL wird doch als extrem wetterfest ausgelobt, bewegt sich das auch?

Ist es auch. Dennoch reagiert das Material marginal auf Wasser, quillt und schwindet - wenn auch nur sehr wenig. Die thermische Ausdehnung beträgt 0,18 % in Längsrichtung und 0,36 % quer zur Diele. BPC liegt bei ca. 0,34 % längs, bei Harthölzern sind die tangentialen und radialen Schwindmaße von Holzart zu Holzart unterschiedlich, liegen zwischen 3 und 8 %.

Wir empfehlen für Trendgard eine dezente Fuge von 4 mm. Bei BPC geht man in der Regel von einer Fugenbreite von 6 mm aus, bei Harthölzern von 4 bis 8 mm. Der genaue Abstand hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Wie geht es weiter mit Trendgard?

Wir haben schon neue Ideen für die nächste Generation. Die Rückseite soll künftig mit einem schönen Grau versehen werden und wir möchten die Dielen rundherum fasen, damit sie noch geschmeidiger in der Hand liegen.

Trendgard - HPL-Terrassendielen

Was ist HPL? Hochdrucklaminatplatten (= HPL) bestehen aus mehreren Schichten Papier, das mit Melamin und Phenolharz getränkt und mit Dekorpapier und Overlay unter hohem Druck und Temperatur verpresst wird. Es entsteht ein massiver, vielseitig einsetzbarer Werkstoff, der sich im Innen- und Außenbereich bewährt hat. Bei Trendgard-Terrassendielen wird auf das Dekorpapier ein UV-Overlay aufgebracht, das Farbbeständigkeit garantiert. Die Deckschicht bildet ein Antikratz-Overlay, das auch für die Rutschfestigkeit sorgt.
Vorteile HPL-Terrassendielen: Kratz- und bruchfest, rutschsicher, biegesteif, UV-stabil, wetterfest, pflegeleicht, frost-, hagel- und fäulnissicher, unempfindlich gegen Feuchtigkeit, Alkohol und organische Lösemittel, niedrige Aufbauhöhe, Dekorvielfalt, kundenindividuelle Dekore und Formate
Formate: 12 x 200 x 3.050 mm, 10 x 600 x 1.000 mm; weitere Abmessungen und Stärken auf Anfrage
Dekore: Drei Lagerdekore, zwei als Langdiele (Holz), eins als Fliese (Stein), weitere auf Anfrage
Oberfläche: Mit Wabenprägung
Zertifikate: FSC (mix), CE, IFA-Rutschfestigkeit -R10, TÜV Süd
Anbieter: F.W. Barth & Co. GmbH
Fuggerstr. 25, 41352 Korschenbroich
Tel.: 02161 / 99 66 99
www.barth1873.de
info@barth1873.de
aus Parkett Magazin 03/17 (Wirtschaft)