Kebony im Naturbad Murg

Gute Planung schützt vor Schäden


Holzterrassen liegen im Trend, doch nicht immer stimmt die Holzqualität. Risse, Werfen des Holzes und Fäule sind schnell die Folge. Am Beispiel des Naturbades Murg erläutert der Holzsachverständige Thomas Wilper, worauf es bei der Planung und Ausführung einer neuen Terrasse ankommt.

Das an der Grenze zur Schweiz gelegene Naturbad Murg war bei einer Renovierung mit Stegen aus Lärchenholz ausgestattet worden. Aufgrund ständiger Durchfeuchtung des Holzes faulten schon nach wenigen Jahren die Beläge von unten durch und zogen auch die Trägerkonstruktion in Mitleidenschaft. Schließlich mussten die Stege rückgebaut werden. Solche Fälle lassen sich mit der Wahl des richtigen Holzes und konstruktivem Holzschutz vermeiden, weiß Thomas Wilper, Holzsachverständiger und Terrassenexperte.

Zunächst: Terrassen sind nach DIN 68800, Teil 1 meist der Gebrauchsklasse 3 zuzuordnen. Kriterien sind dabei die direkte Bewitterung und kein ständiger Erd- oder Wasserkontakt. Kann das befeuchtete Holz schnell wieder abtrocknen, gehört es in die Gebrauchsklasse 3.1. Ist aber anzunehmen, dass sich Wasser im Holz anreichert, auch räumlich begrenzt, dann gehört es in die Gebrauchsklasse3.2.

"Oft wird nur entworfen, aber nicht wirklich geplant", sagt Wilper. Es beginne schon mit der Auftragsklärung zur Terrasse: Wird sie barfuß begangen? Wird sie, wie etwa bei Schwimmbädern, häufig befeuchtet? Welche Lebensdauer erwartet der Kunde? Das alles beeinflusse die Wahl der Holzart, aber auch der Konstruktion. Wo Hölzer im Erdkontakt oder ständig befeuchtet sind, rutscht das Holz schnell in die Gebrauchsklasse 4. Hier sei es ratsam, Holz der Dauerhaftigkeitsklasse 1-2 einzusetzen.

Ist die Planung abgeschlossen, geht es an die Bauausführung. Der Holzsachverständige benennt typische Fehler:
-Abstände der stützenden Unterkonstruktion würden oft zu weit gesetzt. Zwar bestimmt die Fachregel 02 des Verbundes Deutscher Zimmerer, dass auch Abstände von mehr als 50 cm möglich seien. Je nach konstruktiven Gegebenheiten, Belastung und Holzart, können aber geringere Abstände nötig sein.
-Handwerker sollten auch auf die Holzfeuchte der Ware achten. Optimal ist eine Feuchte von 18 %, +/-2 % bei der Verlegung. Dann kann mit 5 mm Fuge verlegt werden. Ist die Ware trockener, sollte teilweise auch mit 10 mm Fugenabstand gearbeitet werden. Je nach Jahreszeit und Klima kann das Holz aufquellen - geringe Fugen oder aufgestellte Dielen sind die Folge.
-Damit Regenwasser gut abfließen kann, sollte das Gefälle der Dielen mindestens 1 bis 2 % betragen. Zwischen den Dielen muss Wasser frei abfließen können. Zwischen Terrasse und Terrassentür gehört bei Niveaugleiche ein Entwässerungsrost oder eine Regenrinne.
-Zur Übergabe gehören auch Pflege- und Wartungshinweise. Wie wird sich das Holz verändern? In welchem Umfang muss mit Trocknungsrissen gerechnet werden? Wie ist die Oberfläche zu behandeln und was sollte der Nutzer besser vermeiden?

In Murg wurde nach dem Schadensfall Kebony-Holz verlegt - es ist dauerhaft (Dauerhaftigkeitsklasse 1), sehr dimensionsstabil bei wechselnder Feuchte und hat mit Harthölzern vergleichbare mechanische Eigenschaften. In einem patentierten Verfahren wird es mit Bioalkohol, getränkt und dann getrocknet. Der Alkohol vernetzt sich mit dem Holz, so dass es zum einen von Mikroorganismen nicht mehr als Nahrung erkannt, und zum anderen hydrophober wird.
aus Parkett Magazin 03/17 (Referenz)