Kinderzimmer: Jede Altersstufe hat ihre eigenen Bedürfnisse


Wenn es um das Kinderzimmer geht, entscheiden in den ersten Lebensjahren ausschließlich Wünsche und Geschmack der Eltern über die Ausstattung. Wird der Nachwuchs älter, ändert sich das. Gut, wenn der Fachhändler auf die unterschiedlichen Ansprüche vorbereitet ist.

Kinder sind für Fachhändler und Raumausstatter eine interessante Zielgruppe - wenn sie sich auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der einzelnen Altersgruppen einstellen. Eltern, die sich für ihre Kleinen nur das Beste wünschen, fühlen sich von speziellen Kollektionen angesprochen, die anderen Kriterien unterliegen als bei der Ausstattung etwa des Wohnzimmers. Wir geben Beispiele, wie Raumausstatter die Entwicklungsstufen von Kindern mit passenden Angeboten begleiten können.

Einige Hersteller haben den Markt fest im Blick. Um den Kinder-geschmack zu treffen, hat die Mar-burger Tapetenfabrik beispielsweise Kinder aktiv am Entscheidungsprozess für die Designs beteiligt: "Kleine Kinder haben schließlich einen anderen Geschmack als größere. Unsere Kollektion ist gemacht für Kinder vom Baby- bis zum Grundschulalter." Bei A.S. Création heißt es: "Kinderkollektionen sowohl auf Vlies und Papier sind ein ,must have’ im Sortimentsmix." Daneben können individuelle Motivwünsche im Digitaldruck realisiert werden. Im Kommen sind funktionale Farben, die für strapazierbare, schmutzabweisende und leicht zu reinigende Oberflächen sorgen. Damit sind sie die ideale Wandbeschichtung für die Refugien des Nachwuchses.

Schadstoffbelastung, nein danke

Eltern von Kindern aller Altersstufen wünschen sich ein schadstoffarmes, besser noch schadstofffreies Umfeld. Hier gilt es, den Überblick über die gängigen Siegel zu haben, um die Kunden beruhigen zu können und auf eine ansprechende Auswahl an Materialien verweisen zu können. Vorhandene Zertifikate wie CE-Zeichen, der Blaue Engel, Oeko-Tex oder TÜV- und GuT-Siegel sind gute Verkaufs-argumente für die verschiedenen Produktgruppen.

Von 0 bis 3 Jahren entscheiden die Eltern

Rund um Spielen, Lernen, Schlafen verbringt der Nachwuchs in diesem Alter viel Zeit im Kinderzimmer. Bei Neugeborenen geht es den Eltern in erster Linie um Behaglichkeit. Die Farben sollen beruhigend sein, am Fenster ist eine sanfte Verdunklung wichtig, der Fußboden sollte wohnlich und gemütlich sein. Falls ein harter Untergrund vorliegt, empfiehlt sich ein Teppich. Der schluckt den Schall und bei ersten Krabbelversuchen hat es das Baby schön weich und warm.

Tapetenanbieter A.S. Création erklärt: "Bei den ganz kleinen Kindern sind die Eltern die Kaufentscheider. Wir achten bei unserer Kollektion auf die vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten mit farbenfrohen Streifen und Unis in Pastellfarben." Die Marburger Tapeten-fabrik setzt auf Bordüren, in denen die Kleinen etwas entdecken können: ein Seemann mit Schiffen oder eine Prinzessin mit Kutsche und Schloss.

Zwischen 3 und 8 Jahren entwickelt sich ein eigener Geschmack

Wird das Kind älter, ändern sich die Bedürfnisse: Die Kids gehen in den Kindergarten und haben vermehrt Freunde zu Gast. Mit der Zeit entwickeln sie ihren eigenen Geschmack. Das Thema Lärmschutz wird wichtiger. Die Kinder spielen sehr viel auf dem Fußboden, dort sollen sie es warm haben und der Untergrund muss gut bespielbar und pflegeleicht sein. Bei der Auswahl des Materials gilt es, die Wünsche und Bedürfnisse der kleinen Bewohner zu beachten. Alle Materialien bringen ihre eigenen Vorteile mit sich: Teppiche sind weich und schallschluckend, Designböden strapazierfähig und pflegeleicht, Holzbeläge natürlich und warm. Im Deko-Bereich können sich die Interessen der Kleinen in den Dessins ausdrücken: Tier-motive, Lieblingsfarben, Mottostoffe und -tapeten.

Ausgesucht wird zwar meistens noch von den Eltern, jedoch wächst das Mitspracherecht der Kinder.

Von 8 bis 13 Jahren
werden wechselnde Trends wichtig

Damit Zimmer ohne großen Aufwand der (mitunter sehr raschen) Entwicklung des Kindes angepasst werden können, sollten Wände in neutralen Farben gestaltet werden. Dafür können mit Gardinen, Kissen und Bettwäsche leicht austauschbare farbliche Akzente gesetzt werden. Wenn die Wände interessanter als in schlichtem Weiß oder Grau gestaltet werden sollen, muss die Farbwahl gut überlegt sein: Rot regt an, Blau eher beruhigend. Eine ruhige Farbe, die sich gut unterschiedlichen Stilen anpassen kann, ist Grün. Weiße Wände lassen Zimmer zwar größer erscheinen, Kinder brauchen aber auch Farbe und Kontraste, damit können fließende Übergänge geschaffen oder Wohnbereiche betont werden.

Kommen die Kleinen ins Teenageralter, lassen sie sich nicht mehr gern in ihren Farb- und Designgeschmack hineinreden. Wer Kunden mit heranwachsenden Kindern hat, ist gut beraten, die aktuellen Trends zu kennen. Mit dem Hinweis, dass die Disney--Protagonistinnen Anna & Elsa auch auf Gardine und Tapete zu finden sind, lässt sich bei einer Fünfjährigen punkten. Ältere Kindern brauchen schon spannendere Themen, beispielsweise aus den Bereichen Sport und Musik. A.S. Création dazu: "Bei den größeren Kindern legen wir viel Wert auf eine große Bandbreite an Motiven wie für Teenager Hip Hop-Optiken und aufregende Extreme-Sports-Motive wie Motocross." Tolle Möglichkeiten bietet erneut der Digitaldruck, mit dem Stoffe und Tapeten ganz individuell gestaltet werden können.

antje.lueckingsmeier@snfachpresse.de
aus BTH Heimtex 05/17 (Handel)