"Mit selbst konfektioniertem Insektenschutz sind wir flexibler"


Für Gerken & Sohn Raumgestaltung im ostfriesischen Hage ist Insektenschutz ein wichtiger Umsatzbringer. Im Gegensatz zu den meisten seiner Kollegen konfektioniert Inhaber Gerald Gerken selbst, wie er BTH Heimtex-Redakteurin Petra Lepp-Arnold berichtet.

BTH Heimtex: Herr Gerken, seit etwa dem Jahr 2000 führen Sie Insektenschutz, zunächst als Handelsware. Seit zwölf Jahren konfektionieren sie die Anlagen selbst. Wie kam es dazu?

Gerald Gerken: Bei einem Besuch der Fachmesse R+T bin ich auf das Insektenschutz-Programm eines namhaften Systemherstellers aus Süddeutschland gestoßen. Die Qualität der Komponenten hat mich überzeugt. Wir konfektionieren inzwischen 80 % der Anlagen selbst, hauptsächlich in der Profilfarbe Weiß. Produkte in anderen Farbtönen oder Sonderausführungen beziehen wir bei einem Sonnenschutz--Lieferanten. Über die Eigenkonfektion sind wir insgesamt deutlich flexibler und können im Einzelfall schneller reagieren. Wir beliefern auch einige Wiederverkäufer mit fertigen Systemen, zum Beispiel Tischler.

BTH Heimtex: Also lohnt sich für einen Raumausstatter das Geschäft mit Insektenschutz?

Gerken: Auf jeden Fall. Eine Besonderheit ist, dass es hier direkt an der Küste kaum Rollladen- und Jalousiebau-Betriebe gibt. Seit den 1970er Jahren montieren wir auch Markisen oder installieren Vorbaurollläden. Dann kommt man irgendwann automatisch zum Insektenschutz. Wir merken aber, dass sich noch relativ wenige Endkunden mit dem Produkt auseinandergesetzt haben. Es ist deshalb sehr beratungsintensiv. Über regelmäßige Zeitungswerbung und die Teilnahme an Gewerbeschauen in der näheren Umgebung mit einem Messestand machen wir auf unser Insektenschutz-Portfolio aufmerksam.

BTH Heimtex: Sie sind Raumausstatter--Meister und Mitglied im Zentralverband Raum und Ausstattung. Offenbar ist der Insektenschutz beim ZVR aber noch kein großes Thema

Gerken: Innungskollegen bei uns arbeiten schon mit Insektenschutz, jedoch vielleicht nicht in solchen Mengen, dass sie selbst konfektionieren. Das Produkt ist aber beim Raumausstatter, zumindest in unserer Region, nicht mehr wegzudenken.

BTH Heimtex: Welche Varianten sind besonders beliebt oder verkaufen sich am besten?

Gerken: Spannrahmen werden bei uns in größerer Anzahl nachgefragt, gefolgt von Dreh- und Schiebetüren sowie Insektenschutz--Rollos. Plissee-Türen kommen an Einbausituationen zum Einsatz, wo kaum andere Lösungen möglich sind. Die Stückzahlen sind nicht riesig, aber wir verkaufen doch einige Modelle im Jahr. Ansonsten empfehle ich den Kunden oft eine Schiebe-türe, wenn man sie baulich einsetzen kann, bzw. eine Drehtür. Pendeltüren werden dagegen bei uns deutlich weniger gefragt.

BTH Heimtex: Sind automatisierte Insektenschutz-Rollos ein Thema?

Gerken: Das ist eine tolle Sache. Aber ich habe bislang leider nur ein einziges elektrisches Insektenschutz-Rollo verkauft. In unserer eher strukturschwachen Region werden automatisierte Produkte aufgrund des doch deutlich höheren Preises noch nicht besonders nachgefragt. Das gilt auch für unsere vielen Objektkunden aus dem Hotel- und Gastronomie-gewerbe.

BTH Heimtex: Wo sehen Sie Potenzial für Weiterentwicklungen und mögliche Zukunfts-produkte?

Gerken: Da wir zahlreiche Dachflächen-fenster ausstatten, könnte ich mir eine Lösung vorstellen, die preisgünstiger ist als das bislang hauptsächlich eingesetzte Insektenschutz--Rollo. Die Alternative Spannrahmen ist deutlich umständlicher in der Handhabung beim Öffnen und Schließen der Fenster. Außerdem bin ich ein Fan der gesamten vernetzten Haustechnik. Ich bin überzeugt, dass sich hier auch im Insektenschutz mit den Jahren sicherlich noch etwas tun wird.
aus BTH Heimtex 05/17 (Handwerk)