Ausbildungsbetrieb Parkettstudio Nils Zimmermann in Hamburg

Parkett-Ei als Markenzeichen


Etwa 95 % aller Auftraggeber des Parkettstudios von Nils Zimmermann in Hamburg sind Privatkunden. Und die treten an den Betrieb heran, weil er ihnen empfohlen wurde. Die Auftragslage ist gut. Neben dem eigenen Unternehmen engagiert sich Zimmermann als Jugendwart in der Innung Hamburg und hat klare Vorstellungen, wie Handwerker mit ihren Azubis umzugehen haben.

Was hat eigentlich ein Ei mit Parkett zu tun? Eine Frage, die sich schnell stellt, betrachtet man das Logo des Parkettstudios in Hamburg: Eine Parkettverlegung in Eiform. Geschäftsführer Nils Zimmermann klärt auf: "Mein Onkel kommt aus der Werbung und hatte 1981 die Idee für das Logo. Grundlage sollte etwas sein, dass jeder kennt, aber niemand mit dem Beruf verbindet." Die Idee hat sich gelohnt: Kunden, bei denen der Betrieb vor 15 Jahren den Boden verlegt hat, erinnern sich nicht an den Namen der Firma, aber an das Logo. Und so finden sie das Parkettstudio schnell, wenn sie jemanden suchen, der ihren Boden schleifen soll. Das Parkett-Ei und den Betrieb übernahm der gelernte Parkettlegermeister 2000 von seinem Vater, genauso das Amt des Jugendwarts in der Innung Hamburg. "Das hat mein Vater schon bekleidet und vielleicht wird das mein Sohn eines Tages auch weiterführen."

Azubis richtig behandeln

Immer wieder bekommt Zimmermann Anrufe von Parkettlegerkollegen, die händeringend Auszubildende oder Gesellen suchen. "Nachwuchsmangel ist zum Teil auch ein hausgemachtes Problem", erklärt er. So ist ihm wichtig, dass seine Azubis vernünftig behandelt werden. "Das fängt schon bei den anfallenden Kosten an: Ich zahle meinen Auszubildenden Fahrgeld und Schulmaterial. Azubis verdienen keine Unsummen. Sie verlieren doch den Spaß, wenn sie davon noch Auslagen haben" sagt er. Für Zimmermann sind Auszubildende keine billigen Arbeitskräfte, sondern eine Investition. Und die lohnt sich schon, wenn der Azubi dem Gesellen hilft, die Schleifmaschine in den dritten Stock zu tragen. Bei Zimmermann bewerben sich Berufseinsteiger, weil sein Ausbildungsbetrieb weiterempfohlen wird.

Ein großes Thema in dem Zusammenhang sind Flüchtlinge. Das Parkettstudio beschäftigt den jungen Afghanen Omid Yousefi als Auszubildenden. "Sprachprobleme sind auf der Baustelle kein großes Hemmnis. Da lernen die Auszubildenen schnell Deutsch", ist Zimmermanns Erfahrung. Schon sein Vater beschäftigte früher Russen aus St. Petersburg im Betrieb. "Das Problem haben vielmehr die Schulen. Es ist schwer, Fachwissen zu vermitteln, wenn Sprachkenntnisse fehlen. Darauf müssen sich die Schulen einstellen." Zimmermann ist begeistert von seinem afghanischen Mitarbeiter. "Der kennt noch die alten Tugenden, die bei vielen deutschen Jugendlichen fehlen: Pünktlichkeit, Ordentlichkeit, Zuverlässigkeit und vor allem: nicht widersprechen." Natürlich könnte es sein, dass die Aufenthaltsgenehmigung ausläuft, doch das sieht Zimmermann nicht so kritisch. "Wenn mein Mitarbeiter in sein Land zurückkehrt, kann ihm seine gute Ausbildung vielleicht vor Ort helfen, dann hat sich die Investition gelohnt." Eigentlich möchte Zimmermann, dass der Flüchtling bleibt, um so dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Meisterpflicht ist unabdingbar

Gute Ausbildung ist sowieso ein Anliegen von Zimmermann. Denn nur wer vernünftig ausgebildet ist, macht gute Arbeit. Und dazu gehört für den Hamburger die Meisterpflicht. "Der Kunde kann den Markt an Parkettlegern gar nicht überblicken und entscheiden, welcher Handwerker wirklich gut verlegt." Etwa ein Drittel seiner Aufträge beginne damit, schlecht verarbeitete Böden herauszureißen und neu zu verlegen. Und dann folgen häufig Landhausdielen im XL-Format. Diese sind derzeit in Hamburg sehr beliebt, vor allem in hellen Farben und mit matter, wie geölt aussehender Oberfläche. Oft restauriert sein Team auch Tafelböden.

Etwa 95 % aller Baustellen entfallen auf Privatkunden. Für Zimmermann hat sich diese Entscheidung ausgezahlt. "Das hat schon mein Vater Jan Zimmermann so gemacht", erklärt der Geschäftsführer. Auch gibt es keine Akkordarbeit oder Objekte, genauso wenig findet man Subunternehmer beim Parkettstudio.

Plädoyer für die Innung

Um das hohe Qualitätsniveau zu halten, kennt Zimmermann einen einfachen Tipp: die Innung. "Diese bietet mir Gemeinschaftsgefühl, Austausch und außerdem erhalte ich dort alle Informationen zum aktuellen Stand der Technik. Dazu kommen Dokumentationen zu Normen, Gesetzen und Kommentaren", sagt Zimmermann. Die Innungsmitglieder unterstützen sich bei der Nachwuchssuche und treten als gemeinsame Interessenvertretung bei Behörden auf.

Um die hochwertigen Kundenwünsche zu befriedigen, braucht Zimmermann gutes Personal. Daher müssen neue Lehrlinge erst einmal ein halbjähriges Praktikum absolvieren. Bei der Einstellung interessieren ihn weniger die Noten, sondern die Fehlzeiten. Sie sagen ihm, ob ein neuer Mitarbeiter zuverlässig ist. "Während der Ausbildung schaue ich mir das Berichtsheft immer sehr genau an. Wenn ich merke, dass dem Azubi noch Fähigkeiten fehlen, schicke ich ihn auf die passende Baustelle", erklärt Zimmermann.

Beim Kunden kommen die Mitarbeiter in roter Arbeitskleidung an. Der Chef sorgt dafür, dass sie regelmäßig gereinigt wird. Daneben erhält jeder Mitarbeiter einen Wagen mit eigenem Werkzeug. "Es werden keine Transporter durchgetauscht. Jeder ist dafür verantwortlich, alles selbst in Ordnung zu halten", sagt Zimmermann. Das hat unter anderem den Vorteil, dass er bei Schleiffehlern die zu wartende Maschine schnell findet.

Seine Mitarbeiter werden für ihre gute Arbeit belohnt: Neben Weihnachts- und Urlaubsgeld gibt es jedes Jahr eine gemeinsame Weihnachtsfeier. "Nur, wenn die Arbeit Spaß bringt, wird sie gut gemacht", erklärt Zimmermann.


Parkettstudio Nils Zimmermann
Fabriciusstraße 15 22177 Hamburg
Tel.: 040 / 6426968
www.parketttstudio.de
info@parkettstudio.de

Gründung: 1981
Geschäftsführer: Nils Zimmermann
Geschäftsfeld: Parkett verlegen, einfärben und restaurieren
Mitarbeiter: 16, davon 4 Azubis
Fuhrpark: 9 Transporter
aus Parkett Magazin 04/17 (Handwerk)