Bona Titan: Silanklebstoff der nächsten Generation

Sicherheit für jedes Parkett


Bei der Entwicklung des Parkettklebstoffs Bona Titan sind die Limburger der Frage nachgegangen, wie sich die dominierenden Silanklebstoffe optimieren lassen. Herausgekommen ist ein noch schnellerer und universeller Klebstoff, der für jedes Parkett einsetzbar ist. Der Name Titan verweist einerseits auf den vierfach vernetzenden titanbasierten Katalysator und andererseits auf die hohe und schnelle Klebkraft, die dem Niveau von 2K-Polyurethanklebstoffen entspricht.

FussbodenTechnik: Silanbasierte Parkettklebstoffe dominieren den Markt. Warum war es Zeit für eine neue Generation?

Dr. Thomas Brokamp: Silanklebstoffe werden seit fast 20 Jahren für die Klebung von Parkett eingesetzt. Im Prinzip hat es zwei große Entwicklungswellen gegeben: Ganz am Anfang hat man auf Dichtstoffe zurückgegriffen, die sehr weich waren und das Parkett "arbeiten" ließen. Das veränderte sich 2004, als Bona den harten elastischen Parkettklebstoff Bona R850 auf den Markt brachte. Als Versiegelungs- und Lackhersteller legen wir besonderen Wert auf die Oberfläche. Die Parkettleger haben sehr schnell erkannt, dass der Bona R850 in seinen Leistungseigenschaften ein sehr guter Ersatz für die früheren Lösemittelparkettklebstoffe war. Im aktuellen dritten Entwicklungsschritt haben wir die Eigenschaften der bewährten Silanklebstoffe weiter optimiert.

FT: Worauf kam es Ihnen bei der Entwicklung von z. B. Bona Titan an?

Dr. Brokamp: Einer der Ansatzpunkte für die Entwicklung von Bona Titan ist die stärkere Vernetzung. Wir haben dafür mit Titan einen Katalysator gewählt, der bisher kommerziell nicht verwendet worden ist. Er stand auch Pate für den Produktnamen. Die Vernetzung von Titan kann man sich wie ein gewebtes Netz mit vierfachen Verbindungen vorstellen. Selbst wenn zwei Stränge durchtrennt werden sollten, bleibt das Netz weiterhin intakt. Ein Nebeneffekt dieses Katalysators ist es, dass er nicht nur in das Reaktionsgeschehen eingreift, sondern auch das Bindemittelsystem mit aufbaut.

Torben Schuy: Die vierfache Vernetzung machen wir auf den Gebinden durch ein Symbol mit viergliedrigen Kettengliedern deutlich. Das soll auf den ersten Blick veranschaulichen, wie stabil das Klebstoffsystem ist. Beeindruckend ist außerdem die sehr kurze Abbindezeit: Bereits nach vier Stunden wird der Mindestwert für die Scherfestigkeit nach ISO 17178 von 1 N/mm2 erreicht - und das auch bei schwierigen Bedingungen, wie z.B. eine zu geringe Feuchtigkeit des Unterbodens durch den Betrieb einer Fußbodenheizung. Bereits nach sechs Stunden könnte man den Boden schleifen. Nach der vollständigen Aushärtung erreichen wir 4 N/mm2 Scherfestigkeit - der Wert entspricht dem von 2K-Polyurethanklebstoffen.

FT: Braucht Bona Titan besonders wenig Feuchtigkeit aus der Umgebung?

Dr. Brokamp: Die Feuchtigkeitsmenge ist selten kritisch, allerdings muss Wasser vorhanden sein. Dann reagiert das Klebstoffsystem. Chemisch ist nicht nur die Menge entscheidend, sondern auch die sogenannte "chemische Aktivität", in den meisten praktischen Fällen entspricht dies dem Dampfdruck des Wassers.

FT: Was zeichnet Bona Titan noch aus?

Schuy: Besonders hervorheben lässt sich das sehr hohe Maß an Sicherheit während und nach der Verlegung sowie die enorme Haltbarkeit. Bona Titan sticht aufgrund seiner speziellen chemischen Formel und seinen Eigenschaften aber nochmals aus den existierenden Bona-Silanprodukten hervor. Er bietet dem Anwender eine herausragende Performance und ein hohes Maß an Anwendungsfreundlichkeit. Bona Titan lässt sich einfach aufziehen, hat einen sehr guten Riefenstand und ein extrem starkes Ansaugverhalten.

FT: Für diese Eigenschaften sind silanbasierte Parkettklebstoffe bekannt.

Schuy: Bona Titan ist tatsächlich noch schneller. Er hat eine offene Zeit von 30 Minuten. Aber die Zeitspanne danach, bis ich das Parkett nicht mehr verschieben kann, ist sehr kurz. Das Parkettelement wird förmlich am Boden festgesaugt. Man kann z. B. den Boden sehr früh belasten oder auch die Gefahr von Hohlstellen minimieren. Dies bedeutet für den Verleger ein Höchstmaß an Sicherheit.

FT: Welche Vorteile hat Bona Titan gegenüber einem 2K-Polurethanklebstoff?

Dr. Brokamp: Zunächst ist es ein 1K-System und muss nicht angemischt werden. Bona Titan hat keine Topfzeit, d. h. die Zeit, in der die Mischung verarbeitbar ist. Er enthält kein Isocyanat und es gibt keine Verfärbungen durch Inhaltsstoffe, die durch eine lange Abbindezeit in das Holz wandern könnten.

Wenn man sich Datenblätter von Silanklebstoffen anschaut, erhalten diese häufig den Hinweis, dass die Klebstoffe nicht in den Fugen hochgedrückt werden sollen, weil sonst Verfärbungen in Verbindung mit Parkettlacken drohen. Die meisten Silanklebstoffe sind nicht lichtfest und können sich über die Zeit zersetzen. Bei Bona Titan haben wir ganz bewusst ein Schutzmittel zugesetzt, sodass er lichtfest ist.

FT: Für welches Parkett ist die Bona-Neuheit freigegeben?

Dr. Brokamp: Wir geben Bona Titan für jede Parkettverlegung frei, ganz egal ob Massiv-, Zweischicht- oder Mosaikparkett. Das Produkt ist als hochwertiger Universalklebstoff formuliert worden. Bei der Festigkeit liegt Bona Titan nahe dem, was optimal bei Parkett ist, weil er eine Restelastizität hat. Wenn man Parkettklebstoffe noch fester und starrer einstellt, wirken die Kräfte zu stark auf den Estrich. Bei Bona Titan sind wir so eng am Optimum wie es geht.

Schuy: Die von uns empfohlenen Auftragsmengen liegen zwischen 850 g/m2 für Mosaikparkett und
1.500g/m2 für Massivholzdielen.

FT: Wie verhält sich der Klebstoff auf problematischen Estrichen, z. B. mit leicht erhöhten Restfeuchten?

Dr. Brokamp: Das ist eines der Geheimnisse von Silanklebstoffen und einer der Gründe, warum es weniger Reklamationen im Vergleich zur Zeit von Lösemittelparkett-klebstoffen gibt. Alle Silanklebstoffe sind mehr oder weniger gute Dampfsperren. Wenn ich sie großzügiger auftrage, habe ich eine Dampfsperre, die auch eine Restfeuchte von 2,5 bis 3 CM-% toleriert. Diese Eigenschaft wird in Skandinavien bewusst genutzt, dann aber auch mit Klebstoffauftragsmengen die im Bereich von bis zu 3 kg/m2 liegen. Die Silanklebstoffe bieten dadurch eine zusätzliche Sicherheit.

FT: Wird es weitere Titan-Produkte oder eine Titan-Reihe von Bona geben?

Dr. Brokamp: Der Name ist erstmal für dieses Produkt reserviert, ich möchte auch daran erinnern, dass er für eine Kombination an Eigenschaften steht und nicht nur für einen der verwendeten Katalysatoren. Diese Kombination an Eigenschaften macht Bona Titan aus. Ob der Name auch vielleicht für eine "besondere" Grundierung verwendet wird, oder ein anderes Produkt, steht nicht fest. Wir werden auf der Messe EPF in Feuchtwangen dieses Produkt und noch ein weiteres, meiner Ansicht nach revolutionäres Produkt, zeigen.
aus FussbodenTechnik 04/17 (Wirtschaft)