Schäfer Tapeten GmbH

Schäfer Tapeten steht auf zwei Säulen


Der Fachgroßhändler Schäfer aus Gütersloh ist Spezialist im Bereich Tapete. Um nicht allein von Wandbelägen abhängig zu sein, hat er als zweites Standbein das Segment Boden aufgebaut.

Mit Tapeten fing 1932 alles an. Ein deutschlandweit einzigartiges Kompendium an Wandbelägen stellt auch heute noch mit einem Umsatzanteil von mehr als 50 % die stärkste Produktgruppe von Schäfer Tapeten. Mittlerweile aber verfügt der Fachgroßhändler, der an den Standorten Gütersloh und Kassel vertreten ist, auch über eine ansehnliche Abteilung mit hochwertigen Bodenbelägen. "Wir sind ein Spezialist für die Wand mit dem Zusatzsegment Boden", erläutert Geschäftsführer Martin Schäfer, der das von seinem Großvater gegründete Unternehmen in dritter Generation führt. Mit den Bodenbelägen sei eine zweite Säule errichtet worden, um weniger abhängig von der Entwicklung im Bereich Tapete zu sein.

Damit der Kunde einen Einblick in die Produktvielfalt für Wand und Boden erhält, betreibt Schäfer seit 2014 parallel zum stationären Geschäft ein Online-Studio. Während Kunden aus dem Handel und Malerhandwerk einen uneingeschränkten Zugang haben, ist er für den Endverbraucher verschlüsselt. Gekauft wird nach Auskunft Schäfers wenig über das Internet. Der Shop werde überwiegend als Informationstool genutzt und dient in erster Linie dazu, den Partnern aus der Einrichtungsbranche und dem Fachhandel Ideen zu geben. Das Online-Sortiment wird stetig erweitert, dabei neue Kollektionen zu regulären Preisen eingestellt. "Wir begeben uns nicht in den Preiskampf", hebt Schäfer hervor.
Wunsch nach neuen Vertriebskonzepten

Im Mittelpunkt steht bei ihm ein hochwertiges, margenstarkes Sortiment, das er preispolitisch sauber halten will. Die Marburger Tapetenfabrik liefere ein gutes Beispiel, wie Hersteller ihren Kunden Vertriebsschutz bieten und Preisverfall weitgehend verhindern können. Der Vertrieb der Kirchhainer sei auf drei Säulen aufgebaut. Marburg Architecture stehe für das Premiumsegment, das nur Händler mit außergewöhnlichen Sortimenten und fachkundiger Beratung verkaufen dürften. Für das Gros der Online-Anbieter sind die Hürden für das beratungsintensive Top-Segment zu hoch.

"Wir wünschen uns von unseren Partnern mehr Vertriebskonzepte, die helfen, sich den preispolitischen Gegebenheiten durch das Internet anzupassen", betont Schäfer. Dabei nimmt seiner Meinung nach die Beratung eine zentrale Rolle ein, mit der sich stationäre Handelsgeschäfte von reinen Online-Anbietern abheben könnten.

Zum Konzept von Schäfer Tapeten gehört unter dem Motto "Creatives für schöne Räume", keinen Massenverkauf zu tätigen, sondern die Sortimente auf die Bedürfnisse des Marktes zuzuschneiden und als Spezialist aufzutreten. Darauf konzentriert sich der Fachbetrieb im Tapetenbereich mit zwölf bis 15 eigenen Kollektionen und 600 bis 700 Themenkarten. Mit mehr als der Hälfte des Umsatzes ist das Geschäft mit Wandbelägen noch deutlich stärker als das mit Bodenbelägen. Vertreten sind alle deutschen Tapetenhersteller, aber auch zahlreiche aus dem Ausland wie Osborne & Little und Eijffinger - mit zunehmender Tendenz.

Gefragt wie nie sind bei Schäfer Tapeten derzeit auf Vlies gedruckte Motive zum Tapezieren. Kunden können sich ihr Motiv in gewünschten Maßen als Fototapete erstellen lassen. Abgerundet wird das Angebot durch Zubehör und Produkte der Zierprofilhersteller NMC sowie Orac Decor.

Beim Handel mit Tapete steht Schäfer nach eigenen Worten vor großen Herausforderungen. Denn die nachgefragte Menge sinkt. Das Produkt wird immer seltener komplett im Raum verarbeitet, sondern vermehrt nur auf einer Wand oder es dient der Akzentuierung. Deshalb wurde die Vielfalt vergrößert, der Konsumbereich aber gestrafft.

Bodenabteilung wird weiter ausgebaut

Auch für Boden und Zubehör gilt das Premium-Konzept. Erhältlich sind Designböden, Parkett, Laminat, Kork sowie Teppich und Teppichfliesen, die von strategischen Partnern geliefert werden. Eine eigene Design-Kollektion wurde gemeinsam mit einem Architekturbüro zusammengestellt.

Schäfer konzentriert sich auf eine kleine, aber feine Auswahl von Herstellern. Dazu gehören Jab Anstoetz, Amorim, Quick Step, Tapibel und Earth Werks. Wie der Markt leidet auch Schäfer unter der sinkenden Nachfrage nach textilen Belägen. "Der Rückgang ist in letzter Zeit deutlich", meint er. Doch insgesamt ist er mit der Entwicklung der jungen Bodenbelagsabteilung sehr zufrieden und will sie sukzessive ausbauen.

Schäfer Tapeten hat einen starken Stamm von rund 1.500 Kunden. Zielgruppen des Großhändlers sind Fachhandelsgeschäfte, Malerbetriebe und Einrichtungshäuser bundesweit. "Unsere Abnehmer schätzen unser individuelles Konzept", weiß der Geschäftsführer. Das sei eine Stärke gegenüber der Konkurrenz in der Region wie Weigel, Wilts, Schlau und die MEGs. "Wir freuen uns über aktive Kunden, die mit ihren eigenen Ideen zu uns kommen", betont er und verweist auf die umfassende Beratungsleistung seines Unternehmens, die auch Endkunden zur Verfügung steht. Die Wand- und Bodenprodukte werden in der Gütersloher Zentrale jeweils in einem speziellen Schauraum präsentiert, aber auch die Büros dienen als Showroom.

"Unser Anspruch ist es, dem Kunden alles anzubieten, was der Markt hergibt", erläutert Schäfer. Um dies gewährleisten zu können, steht sein Team in engem Kontakt zu Innenarchitekten, Designern und Planern. Das komplette Sortiment und einige Neuerungen will Schäfer bei der Jubiläums-Messe aus Anlass des 85-jährigen Bestehens vom 13. bis 15. Oktober in Rheda-Wiedenbrück vorstellen.
cornelia.kuesel@snfachpresse.de
aus BTH Heimtex 09/17 (Wirtschaft)