Eurobaustoff: Michael Thürmer und Jürgen Bentz im Interview

"Jeder Gesellschafter bekommt die Unterstützung, die er braucht"


Die Eurobaustoff-Kooperation kann nach einem sehr erfolgreichen Jahr 2016 auch im laufenden Jahr eine dynamische Umsatzentwicklung vorweisen. Das Einkaufsvolumen überschritt mit einem Plus von 5,2 % erstmals bereits im ersten Halbjahr die 3 Mrd. EUR-Grenze. Zu den konkreten Entwicklungen im Geschäft mit Holz befragte Parkett Magazin Michael Thürmer, Bereichsleiter Holz und Bauelemente, und Jürgen Bentz, Category Management Holz Einzelhandel.

Parkett Magazin: Für den Bereich Holz und Bauelemente hat die Eurobaustoff für das erste Halbjahr 2017 ebenfalls eine positive Entwicklung ausgewiesen, allerdings lag das Wachstum leicht unter den Werten der gesamten Kooperation. Wie erklären Sie sich das?

Michael Thürmer: Der Bereich Holz und Bauelemente liegt tatsächlich mit Plus 3,8 % leicht unter dem Kooperationsdurchschnitt, aber immer noch doppelt so hoch wie die Umsatzentwicklung in der gesamten Holzbranche. Während die anderen Eurobaustoff-Bereiche stark von Preiserhöhungen und Umsatzzuwächsen in der Schweiz profitieren, liegen Sortimente wie OSB, Bauholz und Dekorspanplatten trotz Preisanhebungen immer noch unter den Vorjahrespreisen. Trotzdem liegen Schnittholz und Plattenwerkstoffe per Ende Juni zweistellig im Plus.

Gehen Sie davon aus, dass der Bereich Holz und Bauelemente im weiteren Verlauf des Geschäftsjahres noch zulegen wird?

Thürmer: Davon gehen wir aus, zumal wir auch im Bereich Holz und Bauelemente nun mit steigenden Preisen rechnen.

Wie hat sich der Bereich dekorative Holzprodukte - zu dem Parkett, Boden, Wand und Decke zählen - entwickelt, speziell Bodenbeläge?

Jürgen Bentz: Im Bereich Bodenbeläge haben wir in den ersten sechs Monaten das Vorjahresniveau gehalten und bei den Designbelägen sogar leicht gesteigert. Für die zweite Jahreshälfte sehen wir eine leicht positive Tendenz. Ähnlich verhält es sich mit den anderen dekorativen Holzprodukten. Auch hier sehen wir für die nächsten Monate eine weitere Umsatzverbesserung.

Welches Wachstumspotenzial sehen Sie in diesem Bereich? Bauen Ihre Gesellschafter dieses Segment weiter aus?

Bentz: Bodenbeläge werden auch in Zukunft wachsen. Es ist genügend Potential im Markt vorhanden. So denken nicht nur wir. Unsere Fachhändler handeln auch entsprechend und investieren viel Zeit und Geld in neue, aktuelle Ausstellungen.

Wie entwickelt sich der Absatz von Designbelägen?
Und wie wirkt sich dies auf Laminat und Parkett aus?

Bentz: Designbeläge erzielen weiterhin die höchsten Wachstumsraten. Das geht nicht nur on-top, ein großer Teil wird zu Lasten des Laminatbodens gehen. Bei Parkett sieht es besser aus. Der Absatz ist hier leicht steigend. Positiv ist auch die Entwicklung bei Kork-Designböden, wenn auch auf geringem Niveau. Alles in allem sind wir mit der Umsatzsituation bei den Bodenbelägen sehr zufrieden.

In jüngster Zeit haben Sie sich verstärkt die Akquise von Holzhändlern auf die Fahne geschrieben. Wie gut passt das Leistungsangebot für diese Gruppe? Inwiefern wurde es angepasst bzw. erweitert? Mit welchen Argumenten sprechen Sie diese Zielgruppe an?

Thürmer: Das Eurobaustoff-Leistungsangebot passt für Baustoffhändler und Fliesenhändler, Holzhändler und Baumärkte sowie alle erdenklichen anderen Kombinationen, wie es sie in der Baubranche gibt.

Speziell für die Holzhändler haben wir in den letzten Jahren die Vertriebskonzepte Zimmerer und Tischler ausgebaut. Marketing-, Vertriebs- und Schulungsmaßnahmen wurden so erweitert, dass heute alles rund ums Holz zur Verfügung steht. Eurobaustoff ist mittlerweile der führende Dienstleistungscampus für mittelständische Baufachhändler mit jeweils marktführenden Kompetenzen in den Segmenten Baustoffe, Holz, Fliesen und Dach.

Welche Voraussetzungen muss ein Holzhändler erfüllen, um Eurobaustoff-Gesellschafter zu werden?

Thürmer: Holzhändler, die die Kooperations-Ressourcen profitabel nutzen wollen, sollten die Zielgruppen Zimmerer, Tischler oder Endverbraucher bedienen, entsprechende Sortimente lagermäßig führen und ein Mindesteinkaufsvolumen von 2 Mio. EUR erzielen.

Die Vertriebsbereiche vermischen sich immer mehr, auch Holz- und Baustoffhandel treten zunehmend in Konkurrenz. Wie gehen Sie damit um?

Thürmer: Eurobaustoff unterscheidet zunächst nicht, ob ein Baustoffhändler oder ein Holzhändler Leistungen abruft. Jeder Gesellschafter bekommt die Unterstützung, die er braucht. Daher sind viele Leistungen modular aufgebaut und die Gesellschafter können sich ihre eigenen Pakete zusammenstellen; sein es Baustoffe für Holzhändler oder Holz für Baustoffhändler.

Wie geht das Thema Digitalisierung aktuell voran?

Thürmer: Im Fachbereich Holz wurden alle Commodities erfasst und bebildert. Das haben wir selber in die Hand genommen, da wir nicht davon ausgehen, dass Sägewerke ausreichende Datensätze zur Verfügung stellen können. Im Fachbereich Bauelemente sieht das anders aus. Hier liegen sehr viel mehr Daten und Bilder vor, die nun sukzessive angereichert werden.
aus Parkett Magazin 05/17 (Wirtschaft)