Haustex/United-Research-Kundenbarometer: Matratzen Teil 1

Und nun zurück zum Tagesgeschäft


Hamburg. Vor einigen Wochen schüttelte der BASF-Skandal die Matratzenbranche unverschuldet erheblich durch. Inzwischen haben das Bundesinstitut für Risikobewertung und weitere Landesämter Entwarnung geben können: Das verunreinigte TDI bildet kein gesundheitliches Risiko für die Verbraucher. Beruhigt können Handel und Industrie sich darum der neuen Branchen-Umfrage der Haustex widmen. Für die Top-Lieferanten des
Bettenfachhandels kommt das Haustex-Kundenbarometer zur Selbsteinordnung vielleicht gerade recht.

Im September befragte das von Haustex beauftragte Marktforschungsunternehmen United Research den deutschen Bettenfachhandel zu seiner Meinung über die wichtigen Matratzen- und Schlafsystemlieferanten. In diesem Jahr wird diese Umfrage zum inzwischen fünften Mal durchgeführt. 152 Interviews kamen zusammen. Bei der Frage nach der Verbreitung der wichtigsten Anbieter bestätigen sie im Wesentlichen die Ergebnisse der Vorjahre. Bei näherer Betrachtung ergeben sich aber auch interessante Veränderungen.

Rummel hält seine Top-Platzierung in der Verbreitung von den beiden Vorjahren. Aber der Abstand zur Nummer zwei in der Verbreitung wird immer größer. Lag 2015 ein mageres Pünktchen zwischen Rummel und Röwa, waren es im letzten Jahr bereits vier Prozentpunkte. In der aktuellen Umfrage können die Franken ihren Verbreitungsgrad noch einmal um sechs Punkte auf den bis dato besten Wert von 59 Prozent steigern. Röwa gibt ein weiteres Pünktchen ab, und schon beträgt die Differenz zwischen Platz eins und zwei elf Prozentpunkte. Aufgrund der wechselnden Interviewpartner bei den einzelnen Umfragen muss man bei den Veränderungen nicht immer auf das letzte Prozent schauen, aber längerfristig gesehen ist doch eine klare Tendenz zu erkennen.

Auf den dritten Platz, gemessen an der Verbreitung, kommt Werkmeister. Wie im Vorjahr, allerdings mit nur noch 40 Prozent nach 47 Prozent in der vorhergehenden Umfrage. Auf Rang vier kommt Lattoflex. Obwohl der Anteil sich nur minimal von 32 auf 31 Prozent verringert hat, kann sich das Unternehmen in der Verbreitung gegenüber dem letzten Jahr um zwei Plätze verbessern. Der Grund: Die beiden zuletzt besser platzierten Hersteller haben noch etwas mehr als Lattoflex verloren. Tempur auf Rang fünf sank von 36 auf 31 Prozent, Optimo dahinter auf sechs verringerte seinen Anteil von 34 auf 27 Prozent. Das Österreichische Unternehmen liegt damit immer noch über dem Wert von 2015. Anders Tempur, bei denen eine klare Abwärtstendenz seit 2014 erkennbar ist, dem ersten Jahr mit einer gestützten Abfrage. Seinerzeit erreichte der Visko-Spezialist noch 43 Prozent, was Rang drei bedeutete.

Veldemann, erneut auf Platz sieben, hat eine rasante Entwicklung in der Verbreitung hinter sich. 2014 lag der Wert bei sage und schreibe vier Prozent, verbesserte sich dann über 25 auf 31 Prozent im letzten Jahr. Nicht ausgeschlossen, dass man diesem außerordentlichen Wachstum auf dem deutschen Markt Rechnung zollt, denn in diesem Jahr liegt der Wert nur noch bei 26 Prozent. Was für sich genommen immer noch ein sehr respektabler Wert im Vergleich zu 2014 ist. Grosana kann seinen achten Platz halten, 24 nach 25 Prozent sprechen für eine rein statistische Schwankung.

Auf Platz neun haben wir mit Dermapur einen Neuzugang. Der Grund: Zur Kontrolle wird im Interview stets gefragt, ob der Befragte auch Anbieter führt, die nicht zu den 15 namentlich genannten gehören? Im letzten Jahr fiel des öfteren der Name Dermapur, weshalb wir in diesem Jahr diesen Anbieter in die Umfrage neu aufgenommen haben. Dafür ist Schramm aus der Abfrage herausgefallen, da ein Anteil von zuletzt vier Prozent zumindest in der Verbreitung keine große Marktbedeutung nahelegt. Anders bei Dermapur: Mit 22 Prozent führt jeder fünfte Händler diese Marke. Mal sehen, wie sie sich in den nächsten Umfragen weiter entwickelt.

Von Platz neun auf zehn geschoben wurde die Firma Fey, obwohl sie sich leicht von 18 auf 19 Prozent gesteigert hat. Konstant bei 17 Prozent bleibt Swissflex von Recticel-Schweiz, wird durch Dermapur allerdings auch um einen Platz auf Rang elf verdrängt. Metzeler lag zuletzt prozentual gleichauf mit Swissflex. In diesem Jahr reichen 15 Prozent aber nur zu Platz zwölf.

Interessant ist auch die Tendenz bei Malie aus Mecklenburg-Vorpommern. Heimlich, still und leise hat dieser Anbieter seinen Verbreitungsgrad seit 2014 von fünf auf 15 Prozent steigern können. In diesem Jahr erreicht man durch ein Plus von drei Punkten wie Swissflex Rang 12. Die Geschwister-Marken Irisette und Badenia erreichen in dieser Umfrage elf Prozent, nach 14 Prozent vor Jahresfrist. Das bedeutet in der Endabrechnung Rang 14. Froli kommt mit neun Prozent auf Platz 15. Im letzten Jahr war man mit zwölf Prozent noch zweistellig.


So lief die Befragung

1. Das Haustex/United-Research-Kundenbarometer Matratzen-Lieferanten besteht aus zwei Abschnitten. Zunächst wurde in Form eines Telefon-Interviews erfragt, welche Marken der Fachhandel überhaupt führt, also wie hoch der Verbreitungsgrad der Lieferanten ist. Diese Befragung erfolgt gestützt anhand einer Liste der 15 am meisten verbreiteten Marken. Als Ergebnis ist der jeweilige Verbreitungsgrad in Prozent angegeben.

2. Im zweiten Schritt bewerten die befragten Händler detailliert acht vorab ausgewählte Lieferanten, sofern sie diese auch im eigenen Sortiment führen. Für jedes Unternehmen werden 16 Kriterien abgefragt und Schulnoten von 1 (sehr gut) bis 6 (ungenügend) vergeben - darunter objektiv messbare wie Konditionen und Lieferschnelligkeit, aber auch subjektiv empfundene wie Sympathiewert, Kulanz oder Qualität der Mitarbeiter im Innen- und Außendienst. Aus den Antworten hat das Markforschungsinstitut eine Durchschnittsnote für das jeweilige Kriterium errechnet. Das Gesamtranking nach Durchschnittsnoten basiert auf der Addition aller Ergebnisse eines Anbieters in den 16 Kategorien und der daraus ermittelten Gesamtdurchschnittsnote.

3. Insgesamt wurden im September 2017 in ganz Deutschland 152 klassische Bettenfachhändler befragt. Bei der Befragung wurde auf einen Adressstamm zurückgegriffen, der die Mitglieder der vier Verbände ABK, Bettenring, Garant und MZE umfasst sowie Händler, die keinem dieser Verbände angehören. Bei der Umfrage wird auf ein Adressstamm von mehr als 800 Unternehmen zurückgegriffen.
aus Haustex 11/17 (Wirtschaft)