Who is who in der Anwendungstechnik

Worauf muss man bei Bewegungsfugen achten?


Nahezu jeder Bodenleger kennt das Problem. Der Kunde möchte auf gar keinen Fall eine Unterbrechung der Bodenbelagsfläche. In Tür- und Wanddurchgängen sollen keine Profile eingebaut werden. In der Regel lässt eine Reklamation nicht lange auf sich warten. Der über die Bewegungsfuge zumeist verklebte Bodenbelag zeigt Verformungen, die den Anschein haben als sei ein größerer Wattwurm unter dem Bodenbelag hergekrochen. Ausstülpungen an diesen Stellen sind ebenfalls nicht selten. Auch bei schwimmend zu verlegenden Bodenbelägen sind Trennungen über Bewegungsfugen notwendig und vom Kunden zu akzeptieren.

Der Hintergrund
Bewegungsfugen
im Bodenbelag übernehmen

Bewegungsfugen im Estrich dienen unter anderem zur Aufnahme von thermisch verursachten Längenveränderungen oder zur Schalltrennung. Diese Fugen im Estrich müssen immer in die aufliegenden Beläge übernommen werden, so steht es auch im Kommentar zur ATV DIN 18365 Bodenbelagsarbeiten. Für Bauwerks- und Bewegungsfuge gilt in jedem Fall, dass die darüber liegenden Schichten Fugenbreite und -spiel nicht einengen dürfen. Sie müssen an gleicher Stelle übernommen werden.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass Estrichfugen dafür sorgen, dass Bewegungen zwischen Estrichen und Baukörper ausgeglichen werden, ohne Spannungen in der Konstruktion und nachfolgend Risse im Estrich entstehen zu lassen. Zusätzlich verhindern sie gegebenenfalls die Weiterleitung von Schall oder Schwingungen. Siehe hierzu auch DIN 18560 "Estriche im Bauwesen"

Mein Tipp
Bewegungsfugenprofile,
z. B. mit vorkonfektioniertem
elastischen Fugenmaterial

Je nach Bodenbelagsart können auf die vorhandenen Bewegungsfugen geeignete Profile aufgeklebt oder seitlich der Bewegungsfuge verschraubt werden. Das können Bewegungsfugenprofile mit vorkonfektioniertem, elastischem Fugenmaterial, zweiteilige Profilsysteme oder bei Parkett, Korkstreifen oder Spritzkork sein. Bei klassischen Bewegungsfugen- oder Dehnfugenprofilen ist darauf zu achten, dass die aufliegenden in der Regel lochgestanzten Schenkel des Profils jeweils seitlich parallel zur Fuge selbst befestigt werden. Dies kann durch Einspachteln in die Füll- oder Nivelliermasse oder durch vorheriges Aufkleben des Profils mittels eines Zweikomponenten-Klebstoffs (Gießharzklebstoff) ausgeführt werden. Die elastische Schicht liegt nun genau über der vorhandenen Bodenfuge.

Bei Parkettbodenbelägen, die vollflächig verklebt werden, dient häufig auch ein Korkstreifen oder Spritzkork als Fugenmaterial. Diese können später auch überschliffen werden. Bei den Dehnfugenprofilen handelt es sich in der Regel um Profile aus Aluminium oder Edelstahl. Das Fugenmaterial kann aus farbigem Silikon, Polyurethan oder Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk (EPDM) bestehen. Je nach Anforderung ist die Auswahl zu treffen. EPDM wird vulkanisiert und hat eine besonders hohe Elastizität. Es eignet sich vor allem in Verlegefällen mit sehr hohen Belastungen. Da bei schwimmenden Bodenbelägen elastisches Fugenmaterial an den Fugenflanken abreißen würde, können grundsätzlich nur zweiteilige Profile eingesetzt werden. Sie bestehen aus einem Basisprofil aus Aluminium oder Kunststoff und einem Deckprofil, das je nach Profilart auf das Basisprofil aufgeschraubt oder in dieses eingerastet wird.
aus FussbodenTechnik 01/18 (Wirtschaft)