VDP Verband der Deutschen Parkettindustrie e. V.

VDP meldet Rückgang in der Parkettproduktion


Die deutsche Parkettindustrie musste im ersten Halbjahr 2017 einen schmerzlichen Rückgang hinnehmen. Als Ursache nennt der Herstellerverband VDP die zunehmende Konkurrenz durch Replikations-produkte - und will sich mit dem Original gegen die Kopie zur Wehr setzen.

Es soll aussehen wie Holz, sich anfühlen wie Holz - aber gekauft wird dann nicht das Original, sondern die Kopie." Michael Schmid (Jaso/Trumpf), Vorsitzender im Verband der Deutschen Parkett-industrie (VDP), formulierte das aktuelle Dilemma der deutschen Parkettproduzenten auf der Vorstandssitzung bei Parador im österreichischen Güssing. Diese Entwicklung habe folgen für die Hersteller: Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes verminderte sich ihre Produktionsmenge von Januar bis Juni 2017 um 7,2 % auf 3,86 Mio. m2. Am stärksten betroffen war Mehrschichtparkett, die größte und in den letzten Jahren erfolgreichste Produktgruppe, die ein Minus von 7,6 % auf 3,57 Mio. m2 einfuhr. Stabparkett gab um 4,8 % auf 115.000 m2 nach, Mosaikparkett hielt sich dagegen mit 171.000 m2 (-0,1 %) knapp auf Vorjahres-niveau. Die verbandsinternen Zahlen lagen übrigens im Plus, was jedoch im Zugang von Kährs begründet ist. Wobei man im VDP auch sagt: "Trotz des Rückgangs können wir Parketthersteller uns angesichts der Abkühlung der Baukonjuktur gut am Markt behaupten."

Der Verband führt die Einbußen primär auf die boomenden Designbeläge zurück. Bislang schienen sie eher textilen Belägen und Laminat Marktanteile abzunehmen. Schmid kritisierte, dass diese häufig fälschlicher-weise mit dem Zusatz "Parkett" benannt würden, zum Beispiel als Vinylparkett. "Als Parkett darf nur ein Holzboden mit einer Nutzschicht aus Holz von mindestens 2,5 mm bezeichnet werden", unterstrich er. Sicherheit bei der Kaufentscheidung böte das europaweite Qualitätssiegel "Real Wood", das vom europäischen Parkettverband FEP vergeben wird.

Argumente pro Parkett
stärker kommunizieren

Kleiner Lichtblick: Der Produktionswert sank in den ersten sechs Monaten in geringerem Umfang als die Menge, "nur" um 3,4 % auf 100 Mio. EUR. Die Preise sind also leicht gestiegen. Das dürfte unter anderem aus Preis-anhebungen aufgrund der Eiche-Knappheit resultieren. Aber Schmid betonte auch: "Trotz des nach wie vor hohen Importdrucks schätzen die Kunden hochwertiges, lang-lebiges, ökologisches Parkett aus deutscher Fertigung."

Das ist ein Pfund, mit dem man künftig mehr wuchern will. Zumal mancher Investor schon erkannt hat, dass sich mit Parkett und dem Thema Nachhaltigkeit der Wert einer Immobilie steigern lässt. "Parkett ist durch und durch grün", argumentiert der VDP und verweist darauf, dass sich die Verbandsmitglieder der nach-haltigen Holzerzeugung und Forstwirtschaft verpflichtet haben, die Wertschöpfungskette vom Rohstoff Holz bis zum fertigen Boden weniger Energie verbraucht als andere Produkte und ein Holzboden zudem mehrfach renoviert und auch recycelt werden kann.

Außerdem führt der Verband das hohe Qualitäts-niveau seiner Erzeugnisse ins Feld, vor allem vor dem Hintergrund der andauernden Diskussion um De-laminierungen bei Mehrschichtparkett. "Unsere Produkte werden strengen Prüfungen unterzogen", stellte Michael Schmid mit Nachdruck heraus. "Wenn Verleger aus Preisgründen andere Produkte nehmen, können sie Probleme, die mit diesen entstehen, nicht uns deutschen Herstellern in die Schuhe schieben."
Und wie entwickelt sich die Versorgungslage bei der Eiche? "Es ist eine große Herausforderung, richtige Qualitäten und Formate zu bekommen", sagte Frank Beerhorst, Leiter Produktmanagement bei Gastgeber Parador. Wobei man beobachtet, dass zumindest Architekten allmählich der Eiche etwas müde werden - und dass Buche, von manchen Parkettherstellern als mögliche Alternative propagiert, ganz leicht zulegt.
aus BTH Heimtex 01/18 (Wirtschaft)