Marburger

Gezielte Produktion für einzelne Märkte


Am Stand der Marburger Tapetenfabrik drehte sich alles um Ulf Moritz. Der Designer, seit 2001 für die Kirchhainer tätig, stellte seine sechste Kollektion vor. Sie trägt den Namen Signature. Grafische Muster prägen die Tapeten, die sich klar, architektonisch reduziert und schlicht präsentieren. Handwerklich sind sie ein technisches Meisterstück. "Kein Massenprodukt", machte Moritz deutlich. Außer ihm arbeitete ein weiterer bekannter Designer für Marburger: Luigi Colanis neue Kollektion nennt sich Legend.

Mit den beiden Hochwert-Kollektionen und der Karte Rapid für Maleranwendungen will das Unternehmen nach Angaben von Inhaber Ullrich Eitel den Umsatzeinbruch von 2017, insbesondere in Deutschland, wieder wett machen. "Ich bin positiv gestimmt", sagte er. Zielgruppe für die Kollektionen von Colani und Ulf Moritz ist die gehobene Kundschaft, der Vertrieb geht über den Großhandel und den Fachmarkt. Wie Eitel weiter sagte, sei bei der Präsentation viel Wert darauf gelegt worden, die Tapete ins rechte Bild zu setzen und Wohnatmosphäre herzustellen.

Um Kosten zu senken, hat die Geschäftsführung die Kollektion in der Breite reduziert und auf Verkäuflichkeit positioniert. "Wir können nicht am Markt vorbei produzieren. Das ist zu teuer und aufwändig", meinte Eitel. Deshalb konzentriere sich das Unternehmen darauf, für die verschiedenen Märkte Produkte gezielt herzustellen. So falle der Export stärker länderbezogen aus. Ein Novum ist auch die Präsenz auf dem Münchner Stofffrühling mit neuen Kollektionen für den Raumausstatter.

Angesichts von starken Nachfrageeinbrüchen war die 1845 gegründete Tapetenfabrik gezwungen zu handeln. "Der Umsatzrückgang war 2017 nahezu zweistellig. Aber dieses Jahr werden wir die Talsohle durchschreiten", ist Eitel sicher. Ressourcen würden jedoch durch das Urteil des Oberlandesgerichts Düsseldorf im Kartellverfahren blockiert. Dieses ging mit seinen Geldbußen noch deutlich über die Strafen hinaus, die 2014 vom Bundeskartellamt verhängt worden waren. Wie Eitel sagte, werde das Verfahren überprüft. Er zeigte sich optimistisch. Allerdings müsse endlich einmal die Urteilsbegründung vorgelegt werden.
aus BTH Heimtex 02/18 (Wirtschaft)