Gebr. Rasch

Neue Impulse sollen den Umsatz ankurbeln


Am Stand der Tapetenfabrik Gebr. Rasch dominierten zwei prominente Barbaras das Geschehen. Die Moderatorin, Sängerin und Schauspielerin Barbara Schöneberger stellte mit der Barbara Home Collection ihr Erstlingswerk vor, deren Tapeten, Stoffe und Accessoires in Kooperation mit der Gruner+Jahr Zeitschrift Barbara entstanden sind. Für zusätzlichen Glamour sorgte Barbara Becker, die sich auf die Suche nach ihren Wurzeln begeben hat: Ihre Kollektion B.B Home Passion VI beinhaltet Impressionen aus Deutschland, Afrika und Schottland.

Während Barbara Becker nach sechs Kollektionen bereits Routine bei der Zusammenarbeit mit Rasch entwickelt hat, ist Barbara Schöneberger ein Neuling in der Branche. Zu ihrem Auftritt waren zahlreiche Pressevertreter gekommen. "Barbara Schöneberger bringt alles mit, was man braucht, um eine erfolgreiche Lizenzmarke aufzubauen", sagte Axel Korda, Director Brand Products and Licensing bei Gruner+Jahr. Sie habe Leidenschaft für das Thema. Schöneberger bestätigte denn auch: "Der Einrichtung gehört mein größtes Interesse."

Rasch-Geschäftsführer Dr. Frederik Rasch bezeichnete Schöneberger als ganz normale Frau, die menschlich, bodenständig und sympathisch sei. Die Tapeten aus der unter ihrem Namen erschienenen Kollektion könne sich auch die große Masse leisten. Alle Motive hätten eine Geschichte, die sich auf den Käufer übertrage.

Mit den Kollektionen von Barbara Schöneberger und Barbara Becker sowie dem objektorientierten Marken-Relaunch der Bauhaus-Tapete will Rasch im besonders wichtigen Inlandsmarkt in der Interior-Branche neue Impulse setzen und den Umsatz ankurbeln. Die allgemeine wirtschaftliche Lage sei gut, die Arbeitslosigkeit gering. "Aber derzeit gibt der Verbraucher sein Geld offenbar lieber für größere Anschaffungen aus, statt in die Wohnraumgestaltung zu investieren", vermutet Frederik Rasch.

Das geringe Interesse an Innendekoration schlägt sich auch in der Bilanz des Bramscher Tapetenherstellers nieder. Das Geschäftsjahr war 2017 von einer rückläufigen Nachfrage in Westeuropa geprägt; in Deutschland habe man zwar Marktanteile gewonnen, die Umsätze seien im Vergleich zum Vorjahr dennoch gesunken. Besser entwickelten sich die Märkte in Osteuropa, die sich nach mehreren Jahren des Rückgangs auf einem "verhältnismäßig niedrigen Niveau" stabilisiert haben. Einen Hoffnungsschimmer sieht Rasch in der Türkei. Mit dem dortigen Vertrieb Hanna Home wurde das Joint-Venture Ravena gegründet, das Tapeten produzieren und für Wachstum im Mittleren Osten sorgen soll.

Vor diesem Hintergrund geht man bei Rasch für 2018 von einem leichten Wachstum in einem weiterhin schwierigen Marktumfeld aus. Sorge macht dabei die Preisentwicklung wichtiger Rohstoffe für die Tapetenherstellung. "Nachdem 2017 bereits erhebliche Preissteigerungen hingenommen werden mussten, gehen wir von einer weiteren Verschärfung in diesem Jahr aus", sagte Frederik Rasch.

In Deutschland werde Tapete immer mehr zu einer dekorativen Nische. Deshalb müsse sie in allen Vertriebswegen am Point of Sale besser dargestellt werden. "Tapete darf nicht in Fächern und Kartons verschwinden", forderte Frederik Rasch, der einer vom VDT geplanten Gemeinschaftswerbung positiv gegenüber steht: "Wir sind eine kleine Branche mit begrenztem Budget und hohem Kostendruck. Von gemeinsamen Marketingaktivitäten profitierten alle Verbandsmitglieder, aber auch vom technischen Ausschuss und der Marktstatistik. Ich glaube an die Zukunft des Verbandes", sagte Rasch. Er dürfe nicht "kaputt gemacht" werden.
aus BTH Heimtex 02/18 (Wirtschaft)