Hohenstein Group

Mit Sherlock der optimalen Bettdecke auf der Spur


Bönnigheim. Wie muss eine Bettdecke gestaltet sein, damit der Schlaf wirklich gut und erholsam ist? In einem neuen Forschungsprojekt geht die Hohenstein Group diesem Ansatz wissenschaftlich nach. Mit ersten Ergebnissen des Projektes ist im Frühjahr 2019 zu rechnen.

Rund ein Drittel seines Lebens verbringt der Mensch im Bett. Der Schlaf dient der Regeneration und dem Erhalt unserer Leistungsfähigkeit. Während des Schlafes kommt der Körper mit verschiedenen textilen Materialien wie Matratze, Bettdecke, Bett- und Schlafwäsche in Kontakt. Physiologisch betrachtet, nimmt die Bettdecke den größten Einfluss auf den Wärme- und Feuchtigkeitsausgleich während des Schlafens. Schließlich soll sie die notwendige Wärmeisolation bieten, damit während des Schlafens keine Auskühlung des Körpers erfolgt. Andererseits soll die Bettdecke, die vom Mensch produzierte Feuchtigkeit ableiten, um ein trockenes Bettklima zu gewährleisten.

Um den thermophysiologischen Komfort von Bettdecken zu bestimmen, greift man bislang auf ein Messsystem zurück, das auf den Ergebnissen von Schlafversuchen basiert. Das Wärme- und Feuchtemanagement wird mit Hilfe des Hautmodells sowie der thermischen Gliederpuppe "Charlie" gemessen. Dabei werden Wärme- und Feuchtetransporteigenschaften der Bettdecken getrennt untersucht. Mit dem thermischen und schwitzenden Manikin "Sherlock" erhofft man sich zukünftig beide Messungen in einer Methode zu vereinen.

Mit "Sherlock" sollen vor allem innovative Füllmaterialien für Bettdecken untersucht werden. Dabei handelt es sich um neue Materialien und Konstruktionen, unter anderem Bettdecken aus 3D-Maschenwaren oder mit Füllungen aus mikrofeinen Faserstrukturen und so weiter. Diese neu entwickelten Bettdecken lassen sich mit den bisherigen Bewertungssystemen nicht ausreichend charakterisieren, betont die Hohenstein Group. Gerade die Betthöhle dieser Bettdecken kann sehr unterschiedlich gestaltet sein.

Mit Hilfe der 3D-Scanner Technologie soll jetzt der Einfluss der Drapierbarkeit der Bettdecke auf die Betthöhle und die Wärmeisolation sowie das Wärme- und Feuchtemanagement von Bettdecken systematisch untersucht werden. Im Fokus stehen dabei die Abhängigkeit der Drapierbarkeit der Decke von den Parametern Füllmaterialien, Füllmenge, Konfektionierung und Inlett.

Ziel des Projektes ist es, eine Datenbasis zu erstellen, die es Herstellern von Bettdecken ermöglichen soll, bekleidungsphysiologisch hochwertige Bettdecken unter Berücksichtigung verschiedenster Füll-materialien produzieren zu können. Hersteller von Füllungen, also von Vliesen, Gewirken, Faserkügelchen und so weiter, sollen aufgrund der erhofften Daten optimale Füllmaterialien bezüglich Material und Füllmenge zur Verfügung stellen können, so Hohenstein. Erwarteter Vorteil der Forschungsergebnisse solle es demnach sein, dass Materialprüfungen schneller, günstiger und auch für individuelle Anfragen - abgestimmt auf die Kundenbedürfnisse - umsetzbar sein werden. Darüber hinaus können die Ergebnisse auf die Outdoor-Industrie (Schlafsäcke) sowie auf Winterbekleidung und Bekleidung mit Isolationsschichten übertragen werden, da hier die feuchte Wärmeisolation auch eine zentrale Rolle spielen kann.
aus Haustex 02/18 (Wirtschaft)