Ökologische Dämmstoffe haben großes Potzenzial


Die Hochschule Pforzheim hat die Einstellung von Bauherren und Verarbeitern zu nachwachsenden Rohstoffen in der Fassaden-dämmung untersucht. Die Akzeptanz ist hoch, eingesetzt werden solche Produkte aber noch in geringem Umfang.

Im Rahmen einer vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft geförderten Untersuchung hat die Hochschule Pforzheim in 340 Interviews mit privaten Bauherren, Händlern und Architekten sowie in Fachbetrieben und Behörden die Einstellung zu Produkten aus nachwachsenden Rohstoffen und das Kaufverhalten am Beispiel von Fassadendämmungen abgefragt. Diese Dämmungen bestehen überwiegend aus Holzfasern, Zellulose, zunehmend aber auch Hanf, Flachs, Stroh und Wolle. Alle Einstellungen und Kaufabsichten wurden anhand von Skalen von 1 bis 7 gemessen.

Insgesamt überschätzen sowohl private Bauherrn als auch Bauprofis den tatsächlichen Marktanteil nachwachsender Rohstoffe in Fassadendämmungen deutlich. Sie gehen von rund 20 % aus, dabei liegt er heute lediglich bei 4 %. Immerhin gehen rund 41 % der Befragten davon aus, dass der Marktanteil dieser Produkte in fünf bis 20 Jahren auf gut 40 % steigen wird.

Trotz gegenwärtig bescheidener Nachfrage haben private Bauherrn mit einem Mittelwert von 5,2 eine relativ hohe Kaufabsicht bei derartigen Dämmstoffen. Es folgen Architekten und Planer (4,1), Händler (3,9), Behörden (3,7) und Handwerker (3,6). Die höchste einzelne Kaufabsicht über alle Befragten hinweg besteht nach wie vor für Mineralwolle mit einem Wert von 5,0.

Unter den Systemen aus nachwachsenden Rohstoffen hat Holzfaser mit 3,8 den Top-Wert vor Hanf (3,4), Zellulose (3,2) und Flachs (2,9). Zwischen den Gewerken zeigen sich hier deutliche Unterschiede: Maler würden sich überwiegend für Hanf (3,2) entscheiden, während Stuckateure und Leiter von Baugeschäften ein System aus Holzfaser bevorzugen.

Erfreulich ist, dass private Bauherrn wie Profis den Produkten in Bezug auf Umwelt und Nutzungserlebnis mit Mittelwerten von 5 bis 6 grundsätzlich positive Eigenschaften zuschreiben. Demgegenüber wird das Preis-Leistungs-Verhältnis mit Werten zwischen 3,3 und 4,4 schlechter beurteilt. Die Einschätzung, dass die Produkte konventionellen Erzeugnissen ebenbürtig sind, ist bei den Privaten mit 5,2 relativ hoch - bei den Profis mit 4,2 bis 4,5 immer noch positiv.
aus BTH Heimtex 03/18 (Nachhaltigkeit)