Matratzentest: Der Running Gag der Stiftung Warentest

Berlin. Aus der jüngsten Matratzenuntersuchung der Stiftung Warentest geht ein Aktions-Modell von Aldi Nord als Sieger hervor, das zeitgleich mit Erscheinen des Test-Heftes wieder zu haben ist. Und auch ein alter Bekannter wird wieder mehrfach gelobt - obwohl er aktuell gar nicht geprüft wurde.

Es gibt Zufälle, an die es schwer fällt zu glauben. "Ein besonderer Grund zur Freude für alle Langschläfer: Die Matratze ist ab dem 22. Februar 2018 wieder in allen Aldi-Nord-Filialen erhältlich. Und das zum unschlagbar günstigen Aldi-Preis von 129 Euro", lobte sich der Discounter in einer Pressemitteilung selbst. Am gleichen Tag erschien der neue Matratzentest der StiWa. Aus ihm ging das Aldi-Modell "Novitesse Memolux 90" (Sun Garden Polka) als Sieger hervor - eine bemerkenswerte Koinzidenz. Auch im Bericht der Test-Redaktion wurde diese Besonderheit hervorgehoben: "Für 100 Euro kauften wir die Novitesse im September 2017 ein. Das Sonderangebot gab es nur für kurze Zeit als Aktionsware. Der Discounter hat in einem seiner Prospekte angekündigt, die Novitesse ab 22. Februar erneut in die Regale zu legen. Jetzt soll sie 130 Euro kosten."

Das ist immer noch günstig, wie man seitens der Stiftung argumentierte: "Ein echter Preisknüller." Auch beim Discounter zeigte man sich zufrieden: "Wir freuen uns sehr über das Ergebnis von Stiftung Warentest, das beweist, dass man auch auf einer preisgünstigen Matratze gut und komfortabel schlafen kann", sagt Dr. Michael Kofink, Leiter Qualitätswesen Non Food bei Aldi Nord. "Mit der Novitesse-Matratze bieten wir unseren Kundinnen und Kunden eine Top-Qualität zum kleinen Preis an." Wie alle Aktionsartikel, sei jedoch auch dieses Produkt nur in begrenzter Auswahl verfügbar. Eine Woche nach Erscheinen des Tests war die Matratze denn auch wieder ausverkauft. Die Verkaufsförderung war gelungen.

Aktuell wurden 16 Matratzen untersucht, neun aus Schaumstoff mit Viskoauflage sowie sieben aus Latex. Preislich lagen die Modelle zwischen 100 bis 500 Euro (Viskoschaum) beziehungsweise 149 bis 1.100 Euro (Latex). Fünf Modelle wurden als gut bewertet, der Rest als befriedigend. Dabei spart die Test-Redaktion einmal mehr nicht mit Superlativen. Latex-Sieger Selecta L4 "erreicht sogar das beste jemals gemessene Prüfergebnis in den Liegeeigenschaften", das Ikea-Modell Morgedal sei "mit 149 Euro die günstigste jemals mit gut bewertete Latexmatratze." Gleichwohl liegen auf ihr laut StiWa nur eher kleine Personen mit kräftigem Hüftschwung in Rücken- und Seitenlage gut. Und bei Selecta wird der "stolze Preis" von 600 Euro kritisch bemerkt.

Natürlich wird auch die "beste Matratze, die wir je im Labor hatten", an gleich zwei Stellen des Artikels wieder klar hervorgehoben. In der Tabelle "Gute Alternativen" wird die Bodyguard von Bett1.de indes nicht aufgeführt. Der Grund: "Wir prüften sie 2016", so die StiWa - das war in den vergangenen Test-Ausgaben jedoch auch kein Problem. Allerdings sei das Prüfprogramm "minimal geändert" worden, so die StiWa, ohne hierauf näher einzugehen.

Grundlage ist gleichwohl das HEIA-Modell, das laut Stiftung zwei Drittel der Bevölkerung erfasst - von groß bis klein, von breit bis schmal. Wer sich da nicht einordnen kann, muss laut Testleiter Hans-Peter Brix aber nicht verzweifeln: "Wer sich vom Körperbau zwischen zwei HEIA-Typen wiederfindet, sollte eine Matratze wählen, auf der beide Typen gut liegen", empfiehlt er. Eine individuelle Beratung im Fachhandel kommt ihm als bessere Alternative scheinbar nicht in den Sinn. aus Haustex 03/18 (Matratzen, Betten, Wasserbetten)