Sonderthema Insektenschutz-Systeme

Für Fachhändler und Raumausstatter sind Insektenschutzgitter ein interessantes und lukratives Zusatzsortiment, das von den Konsumenten immer mehr nachgefragt wird. Außerdem kann der Handel mit Insektenschutz richtig gut Geld verdienen, weil die Produkte eine relativ hohe Handelsspanne bieten. BTH Heimtex beleuchtet die Marktsituation, stellt Anbieter und Produkte vor.

Als wirksame und dauerhaft Maßnahme, lästige Fliegen, Stechmücken, Wespen & Co. von der Wohnung fernzuhalten, haben sich Insektenschutzgitter an Fenstern und Türen bewährt. Auf lange Sicht macht es wenig Sinn, den Plagegeistern mit der Fliegenklatsche oder der chemischen Keule zu Leibe zu rücken. Funktionelle Insektenschutz-Systeme, die für Allergiker auch mit Pollenschutz-Gaze kombiniert werden können, bilden eine natürliche Barriere gegen Kleingetier und Blütenstaub.

In der Raumausstatter-Branche führt der Insektenschutz bislang ein Schattendasein, obwohl das Randsortiment ein lukratives Zusatzgeschäft verheißt. Mit Fliegengittern lässt sich nämlich richtig gut Geld verdienen. Der Verkaufsleiter eines namhaften Insektenschutz-Herstellers bringt es auf den Punkt: "Insektenschutz bietet relativ hohe Handelsspannen. Im Vergleich zu Markisen sind die Margen traumhaft." Auch die Kaufbereitschaft der Konsumenten sei da: "Insektenschutz stößt beim Endverbraucher immer auf offene Ohren. Die Akzeptanz wächst drastisch". Fakt ist: Der Leidensdruck der Bevölkerung gegenüber einer ansteigenden Insektenplage nimmt zu. So hinterlassen zum Beispiel Hochwasserkatastrophen durchfeuchtete Gebiete. In diesen "Biotopen" kann die Zahl der Steckmücken um das zwei- bis dreifache des bis dato bekannten Normalmaßes explodieren.

Markt und Anbieter

Insektenschutz-Systeme werden über den einschlägigen Fachhandel und über Handwerker vertrieben, wie Raumausstatter, Rollladen- und Jalousiebauer, Glaser, Fensterbauer sowie Schreinereien. Standard-Systeme finden sich in Bau- und Heimwerkermärkten.

Der Insektenschutz-Markt ist alles andere als transparent. Wie im Sonnenschutz-Bereich besteht eine komplizierte Branchenstruktur mit Herstellern, Konfektionären und Großhändlern. Es gibt nur wenige Firmen in Deutschland, die ausschließlich Insektenschutz produzieren. Als bedeutender Hersteller maßgefertigter Insektenschutz-Systeme reklamiert Neher in Frittlingen für sich die Position des Marktführers. Eine starke Stellung im Markt haben auch Seitz in Aspach und Lämmermann in Nürnberg, die sich - wie Neher - im Premium-Bereich etabliert haben.

Die Markenhersteller Neher und Lämmermann sind im Prinzip Systemgeber. Kleine regionale Partnerfirmen konfektionieren die Komponenten oder agieren als Vertriebspartner. Seitz beschreitet einen anderen Weg. Das Familienunternehmen produziert selbst und vertreibt sein Programm direkt über den Fachhandel.

Hinzu kommen Sonnenschutz-Firmen, die ein eigenes Insektenschutz-Programm im Angebot haben, zum Beispiel Warema, Velux für Dachflächenfenster oder ganz neu Kadeco mit einem qualitativ hochwertigen Sortiment.

Andere Sonnenschutz-Unternehmen wiederum betätigen sich als Konfektionäre, wie beispielsweise Teba oder ADT-Götze, beides Lizenznehmer der Insektenschutz-Systeme von Komponentenhersteller Hunter Douglas.

Die Produkte

Insektenschutzsysteme gibt es als Spannrahmen und Rollos in verschiedenen Ausführungen für Türen und Fenster. Im Premium-Segment werden die Anlagen auf Maß gefertigt. Insektenschutz-Spannrahmen sind als Klapp-, Schiebe-, Schwenk- und Festrahmen im Angebot. Insektenschutz-Rollos werden manuell, motorbetrieben und quer verschiebbar geliefert. Im hochwertigen Produktbereich bestehen die Rahmenprofile aus robustem, stranggepresstem Aluminium. Für Insektenschutz-Systeme in Konsumpreislagen, z.B. Baumarkt-Artikel, werden vielfach Profile aus Kunststoff und Stahlblech verarbeitet.

Fest- oder Einhängerahmen: Als der gebräuchlichste und preiswerteste Insektenschutz ist der Festrahmen die ideale Lösung für Fenster, die weder angebohrt noch geschraubt werden dürfen. Der Festrahmen wird lediglich oben und unten eingehängt und lässt sich mit wenigen Handgriffen wieder entfernen.

Klapprahmen: Der Rahmen wird oben an einer durchgängigen Scharnierleiste gehalten und mit einer leichten Handbewegung nach außen aufgeklappt. Magnete sorgen dafür, dass der Insektenschutz am Fenster geschlossen bleibt.

Schwenk- oder Drehrahmen: Für Fenster, die häufig komplett geöffnet werden, sowie Türen die stark frequentiert sind, wie Balkon- und Terrassentüren, kommt der Schwenkrahmen in Frage. Die robuste, mit Insektengaze bespannte Tür bzw. das Fensterelement ist ein- oder zweiflügelig erhältlich.

Schieberahmen: Schiebeanlagen werden vorrangig für große Türöffnungen verwendet, etwa Durchgänge zu Terrasse, Balkon und Wintergarten. Leichtlaufrollen sorgen für komfortables und geräuscharmes Verschieben der Elemente. In der Regel werden die Schieberahmen ein- und zweiflügelig bis zu bestimmten Maximalbreiten angeboten. Spezialhersteller liefern bis zu acht verschiebbare Elemente.

Rollos: Die praktischen Insektenschutz-Rollos für Fenster und Türen sind ganzjährig einsatzbereit. Der Gitterbehang wird senkrecht nach unten gezogen und eingerastet. Bei Nichtgebrauch verschwindet die Gaze unsichtbar in einer Kassette. Bürsten- oder Noppenführungen verhindern, dass der Insektenschutz bei Windbelastung aus den Führungsscheinen herausgleitet. Für Balkon- und Terrassentüren, die häufig durchschritten werden, gibt es quer verschiebbare Einzel- und Doppelrollos. Bei dieser Version wird die Kassette horizontal montiert.

Elektrisch betriebene Insektenschutz-Rollos sind mit einem funkgesteuerten Schnelllaufmotor ausgestattet und können auch an eine Haussteuerung angeschlossen werden.

Kombi-Rollos: Ideal für Neubauten sind Rollo-Ausführungen, die bereits in den Rollladen oder Klappladen integriert sind.

Dachflächenfenster-Rollos: Das Insektenschutz-Rollo wird innerhalb des Dachflächenfensters angebracht, damit das Fenster problemlos geöffnet werden kann. Gibt es auch als Doppelrollo: Insektenschutzgaze, kombiniert mit einem Verdunkelungsstoff.

Sonderformen: Für Fenster-Sonderformen, wie Drei- oder Fünfecke, Trapeze, Stichbögen oder Kreise sind Insektenschutz-Lösungen lieferbar, ebenso für Katzenklappen.

Lichtschachtabdeckungen: Das feinmaschige Edelstahlgitter, direkt auf den vorhanden Rost montiert, hält Insekten, Laub und Mäuse vom Keller fern. Die flache, stabile Abdeckung ist begehbar.

Insektenschutz-Gaze: Das Standardgewebe für Fliegengitter besteht aus kunststoffummanteltem Fiberglas, das reißfest uns verwitterungsbeständig ist. Die sichtneutrale Farbgebung der Gaze erlaubt einen nahezu ungehinderten Durchblick.

Aluminiumgewebe kommt meist im gewerblichen Bereich zum Einsatz. Das dünne, sehr stabile Drahtgewebe bietet eine brillante Durchsicht und verbesserte Luftdurchlässigkeit.

V2A- und V4A-Edelstahlgewebe wird in Kellerfenstern und bei hohen hygienischen Anforderungen verarbeitet, weil sich das Gitter bei extremer Verschmutzung leicht reinigen lässt, z.B. Fettablagerungen in Großküchen.

Insektenschutz-Systeme mit Zusatznutzen

Pollenschutzgitter: Das Pollenschutzgitter wird mit der Insektenschutzgaze zusammen in den Spannrahmen montiert. Ist die Zeit des Pollenflugs vorbei, kann der Pollenschutz entfernt werden. Pollenschutzgitter fangen 87 Prozent der mikrofeinen Blütenpollen ab.

E-Smog-Insektenschutzgitter: Das spezielle HF-Schutzgewebe soll hochfrequente Strahlung (Elektrosmog) abschirmen. Gleichzeitig bietet das Gitter sicheren Insektenschutz.

Verkaufsförderung

Die Insektenschutz-Anbieter unterstützen ihre Handelspartner am POS mit aussagekräftigen Produktkatalogen, Typenblättern, Musterkoffern und Musterpräsentationen sowie fundiertem Werbematerial, wie Prospekte, Flyer, Poster, Fahnen, Fahrzeugbeschriftungen. Auch komplett ausgearbeitete Aktionen zur Kundengewinnung gibt es, ebenso vielseitige Schulungsangebote. Hinzu kommen spezielle Produktständer im Baukastensystem, die komprimiert eine Auswahl an Insektenschutz-Systemen zeigen. Große Demo-Mustermodule werden dem Handel in besonderen Fällen auch leihweise zur Verfügung gestellt.

Präsenz demonstrieren viele Hersteller im Internet, das sie als Informations- und Werbemedium gegenüber dem Endverbraucher nutzen. Manche Firmen stellen Pressetexte ins Internet und beteiligen sich finanziell an Anzeigen-Kampagnen des Fachhändlers, z.B. in der Lokalzeitung. aus BTH Heimtex 09/04 (Deko, Gardinen, Sonnenschutz)