Egger investiert in neueste Laminatbodentechnologie

Erste Kollektion mit Direktdruck-Laminatböden

Seit acht Monaten produziert der Holzwerkstoffhersteller Egger in Brilon Laminatböden im noch jungen Direktdruck-Verfahren. Jetzt stellten die Österreicher ihre erste Direktdruck-Kollektion vor: Unter den Bezeichnungen "DPR Technology" für den Großhandel und "Spirit" für den DIY-Bereich kommen Böden auf den Markt, die sich laut Egger wärmer und weicher anfühlen und "leiser" sind als herkömmliche Laminatböden. Lieferbar sind zunächst Ausführungen in neun Holzdekoren, von Produktmanager Klaus Monhoff als "konsumige Allrounder" charakterisiert.

Hohe Millionen-Investitionen gehören beim österreichischen Holzwerkstoff- und Laminatbodenhersteller Egger fast schon zum Tagesgeschäft. Neue Spanplattenwerke in England und Rumänien, ein Sägewerksneubau in Brilon, der Beginn der industriellen Leichtbauplatten-Produktion in Österreich und die neue Direktdruck-Anlage mit einer Jahreskapazität von 30 Mio. qm Laminatboden sind nur die aktuellen Großprojekte. Insgesamt 500 Mio. EUR hat das Familienunternehmen in den vergangenen beiden Jahren in den Aufbau neuer Werke und in den Ausbau bestehender Kapazitäten investiert - wie etwa in Wismar, wo jährlich rund 50 Mio. qm Melamin-Laminatböden im herkömmlichen Verfahren produziert werden können.

Direktdruck als Antwort auf sich ändernde Märkte

Mit dem neuen Direktdruck-Fußboden reagieren die Österreicher auf aktuelle Entwicklungen im Markt, die vor allem einen Zuwachs im volumenstärksten Bereich der Preisklasse "8 bis 10 EUR/qm" erkennen lassen. Am Stammsitz in St. Johann geht man davon aus, dass der europäische Laminatbodenmarkt in Zukunft jährlich mengenmäßig um 5 bis 6% wachsen wird - in erster Linie im mittleren bis unteren Preissegment, während die Mitte weiter an Bedeutung verlieren wird.

Deshalb werden in Brilon mit dem neuen, schnellen Produktionsverfahren vor allem konsumige Laminatböden hergestellt, die sich im Handel schnell drehen. Für den "Laminatboden der 3. Generation", wie ihn Stefan Pletzer, Geschäftsführer der Egger Retail Products, bezeichnet, wird ein durchschnittlicher Verkaufspreis von 10 EUR/qm angestrebt. Die 7mm dicken DPR-Böden entsprechen der Nutzungsklasse 31, sind mit Klickverbindung leimlos verlegbar und werden in neun Dekoren der gängigsten Holzarten angeboten. "Unsere erste Kollektion soll ganz bewusst keine Nischen abdecken", betonte Monhoff. Die Böden, für einen etwas ausgefallneren Geschmack, sind auch in Zukunft in den Laminatfußboden-Kollektionen "Emotion" und "Floorline" zu finden, die in Wismar produziert werden.

Vorteile des Direktdruck-Bodens

Die DPR-Böden sind laut Egger "näher am Holz" als die herkömmlichen Laminatböden. Da die Lackoberfläche weicher ist als die mit Melaminharz beschichteten Papiere, sei der Direktdruck-Boden beim Begehen rund 20% "leiser". Gleichzeitig vermittelt der Lack eine warme Oberfläche, was sich mit Händen und Füßen "ertasten" lasse. Darüber hinaus sei dieser Boden durch seinen homogenen Aufbau spannungsarm und halte so klimatischen Veränderungen, etwa durch starkes Heizen, besser stand. Aufgrund der weniger energieaufwendigen Produktion, des Wegfalls des Dekorpapiers und des Einsatzes umweltverträglicherer Farben und Lacke sowie der Verwendung PEFC-zertifizierten Holzes wird der DPR-Boden von Egger als "umweltfreundlicher Laminatboden" beworben.

Für jeden Vertriebsweg ein eigenes Konzept

Wie bei den Melaminharz beschichteten Laminatböden wird Egger auch für seinen direktbedruckten Laminatboden eine klare Trennung der Kollektionen für die verschiedenen Vertriebswege vornehmen, betont Uwe Bublies, Vertriebsleiter International Fußboden DIY. Im zweistufigen Vertrieb, worunter Egger den Bodenbelagsgroßhandel, den Holzgroßhandel und die Holzfachmärkte zusammenfasst, wird der neue Boden unter der Bezeichnung "DPR Technology" eingeführt. Marketingkonzepte und Marktauftritt sind auf den beratenden Fachhandel ausgerichtet. Für den einstufigen Vertriebsweg, den DIY-Bereich, gibt es die Kollektion "Spirit", deren Vermarktung sich am Bedarf des Endverbrauchers orientiert. Egger setzt dabei auf einen emotionaleren Auftritt.

Derzeit vertreiben die Tiroler ihre Fußböden zu 55% über zweistufige Vertriebswege und zu 45% im einstufigen Vertrieb. Allerdings liegt aktuell - insbesondere in Westeuropa - das stärkere Wachstum im Bereich des einstufigen Vertriebs, so Bublies.

Kollektion mit Dekoren gängiger Holzarten

"Spirit" und "DPR Technology" sind jeweils in neun Oberflächendekoren lieferbar. Dabei handelt es sich um Reproduktionen der Holzarten Ahorn, Kirschbaum, Merbau sowie jeweils zweimal Buche, Eiche und Nussbaum. Identisch ist auch die Konstruktion: Der Träger aus HDF-Platten der Güte E1 ist auf der Unterseite mit einer Gegenstrichbeschichtung versehen. Der obere Aufbau besteht aus mehreren Schichten: Basisfarbe, Druckfarben, Korund und UV-härtende Lacke. Der Glanzgrad wird von den letzten beiden Lackschichten bestimmt. Künftige Entwicklungen der Oberflächenausführungen sollen auch die Pearlstruktur sowie den Poren-Synchrondruck einbeziehen. Die Abmessungen des neuen Egger-DPR-Bodens betragen 1.292 x 192 x 7 mm. Auf Wunsch kann der Boden mit einer dämmenden Unterlagsmatte ausgerüstet werden. Als Zubehör stehen Sockelleisten in passenden Farben zur Verfügung.
aus Parkett Magazin 05/07 (Sortiment)