Carl Prinz auf dem Branchentag Holz

Revolution im Verborgenen - erstes Profilsystem mit integrierter Kabelführung

Kabelstränge, die Fußböden zu Stolperfallen machen oder sich unschön entlang von Türrahmen schlängeln, müssen nicht sein. Sicherheit und Raumästhetik bietet Carl Prinz in Goch als erster Profilleisten-Hersteller mit seiner jüngsten Entwicklung, einem Profilsystem mit integrierter Kabelführung. Im Rahmen des Branchentages Holz präsentiert Prinz den PS 400 Kabelkanal ebenso wie weitere europaweit patentrechtlich abgesicherte Premium-Technologien.

Die Anfrage kam aus der Schweiz. In Zürich stand ein Objekteur vor der Aufgabe, ein exklusives Fitness-Studio mit einem edlen Parkettbelag auszustatten. Nur stellte sich die Frage: Wie kommen die Kabelleitungen zu den Geräten? Die naheliegendste Möglichkeit, später Kabelkanäle über den verlegten Parkettboden zu ziehen, zählte nicht gerade zu den favorisierten Lösungen des Auftraggebers. Zum einen hätten sie die exklusive Gesamtwirkung des Trainingsraumes geschmälert, zum anderen wären sie potenzielle Stolperfallen für Studiobesucher gewesen. So wurde die Frage an Prinz herangetragen, ob sich das Netzwerk elektronischer Zuleitungen und Anschlüsse nicht unauffällig in den Boden des Fitness-Studios integrieren ließe. Das war die Initialzündung zur Entwicklung des PS 400 Kabelkanals.

PS 400 Kabelkanal

"Angesichts der Vielzahl an Sport- und Fitnessgeräten sollten möglichst viele Kabel in einem System verlegt werden können", erläutert Geschäftsführerin Katharina Prinz eine technische Vorgabe. Schnell war klar, dass der Prototyp (heute Typ 2) zwischen 6 und 7 cm breit sein wird und das Basisprofil angesichts einer solchen Breite durchaus zwei parallel verlaufende Kabelführungen beherbergen kann. Bei einer maximalen Fertigparketthöhe von 15 mm zuzüglich Unterlage ergab sich daraus logisch ein Durchlass von 440 mm2. Das ist beachtlich. Denn umgerechnet auf den Durchmesser eines dreiadrigen Standardkabels kann der Kanal insgesamt acht Kabel in zwei Führungsschächten aufnehmen. Vor allem die räumliche Trennung durch einen in der Mitte verlaufenden Schraubkanal kommt Elektrikern entgegen, um Strom führende Leitungen von nicht Strom führenden sauber zu separieren.

Dazu greifen vier Stege im Oberprofil über die beiden Führungen des Basisprofils und ergeben so zwei geschlossene Kammern. Auch das ist ein entscheidender Vorteil. Vielfach werden Kabel im Baustellenalltag nämlich offen, ohne jeglichen Schutz oder Ummantelung in Dehnungsfugen gelegt und können dort mechanischen Belastungen und nachstoßender Feuchtigkeit aus dem Untergrund ausgesetzt sein. Anders beim Kabelkanal von Prinz: Durch das Zusammenspiel von Basis- und Oberprofil sind die Kabel sauber von jeglichen Umgebungseinflüssen abgeschirmt.

Das Unternehmen erzielte mit diesem Produkt große Aufmerksamkeit in der Branche. Katharina Prinz: "Wir haben enormen Zuspruch geerntet. Vor allem verwiesen zahlreiche Interessenten darauf, dass mit einer solchen Lösung eigentlich ein elementares Problem im Privathaushalt lösen ließe." Immer wieder kommt es vor, dass Kabel- oder Telefonanschluss auf der einen Raumseite liegen, während das zugehörige Fernsehgerät oder Netzteil auf der anderen stehen soll. Ein weiteres Beispiel sind die Boxen einer Stereoanlage, die in zwei korrespondierenden Ecken eines Raumes stehen sollen.

"Solche Situationen sind alltäglich", unterstreicht Katharina Prinz. "Spätestens beim Umzug stellen sie sich nahezu jedem Privathaushalt in irgendeinem Raum." Immer dann aber wurde das Kabel bislang entweder über dem Türrahmen entlang gezogen oder lose und ungeschützt in eine Dehnungsfuge gelegt. "Über dieses Phänomen und diesen Lösungsansatz hatten wir intern bereits ebenfalls nachgedacht. Die Reaktionen haben uns in der möglichen Marktakzeptanz bestärkt."

Da die Zahl der Kabel in einem Privathaushalt in der Regel jedoch nicht derart hoch liegt, galten in der Entwicklungsarbeit dieses Typus (Typ 1) andere Parameter als Orientierungsmaßstab. Entscheidend war beispielsweise, dass der Kabelkanal unter einem Türblatt weder von der einen noch von der anderen Seite aus sichtbar sein darf. Damit definierte Prinz eine Profilbreite von 42 mm. Das Basisprofil verfügt über einem maximalen Querschnitt von 200 mm2, der drei Standardkabeln Platz gewährt. Da viele Kabel, wie Lautsprecher- und Telefonleitungen im Durchmesser außerdem deutlich dünner konzipiert sind, lassen sich in der Regel noch mehr Kabel elegant verstecken.

Ein weiterer Clou beider Technologien liegt darin, dass sie sich für sämtliche schwimmend verlegten Laminate und Fertigparkette empfehlen. Da sich der Kabelkanal ausgesprochen flexibel allen Belagstärken von 7 bis 18 mm anpasst, ist dieses Produkt auch für den Einzelhandel äußerst interessant. Immerhin sinken durch die reduzierte Produkt-Zahl Lageraufwand und Kapitalbindung des Facheinzel- und Großhandels.

Mit diesem Profil liegt der Kabelkanal zweifelsfrei in der langen Tradition von Innovationen, mit denen Prinz den Markt und die Branche seit ihrer Gründung 1890 immer wieder nachhaltig beeinflusst hat. Vor allem seit einer neu formulierten strategischen Neuausrichtung in 1990 verfolgt das niederrheinische Familienunternehmen eine ausgesprochen zielorientierte Innovationspolitik, die ihr seither eine Reihe von Europa-Patenten eingebracht hat.

Dübelfest ohne Schrauben (D.O.S.)

Im Kern gründet sich das heutige Spektrum an Profilsystemen auf drei herausragende Systemlinien, die Übergänge zwischen verschiedenen Belagstärken (bis zu 17,5 mm Höhendifferenz) schaffen, als Wandabschluss dienen oder Dehnungsfugen sauber überdecken. Einen echten Meilenstein setzte Prinz beispielsweise mit der Einführung des ersten Profilsystems, das sich ohne sichtbare Bohrlöcher und Schraubköpfe im Boden verankern lässt.

Dazu nutzt Prinz einen glasfaserverstärkten Spezialdübel, der - in den Boden gepresst - einen perfekten Belaganschluss in jeder Neigung garantiert. Die Vorteile waren sogleich angenehm spürbar. Selbst mit feinsten Nylons konnten seither Profilleisten und Übergangsschienen überschritten werden, ohne Schaden zu nehmen. Von den optischen Vorzügen ganz abgesehen.

Dübelfest ohne Schrauben (D.O.S.) taufte Prinz diese Technologie, die vermutlich nicht so viele Nachahmer im Markt gefunden hätte, wäre man in Fragen des Patent-Managements seinerzeit schon routinierter gewesen. So aber ging der ursprünglich erworbene Patentschutz zwar zwischenzeitlich verloren, beflügelte andererseits aber zu weiteren radikal neuen Lösungsansätzen.

Profi-Tec Master Clip-System

Beispielsweise dem Profi-Tec Clip-System. Auch ihm liegt die Idee zugrunde, schraublöcherfreie Oberflächen zu erzielen. Technologisch betrachtet erscheint dieses System allerdings als das noch gewitztere. Vor allem aber ist es unvergleichlich schneller. Das Prinzip: Von der Unterseite des Oberprofils ragt ein kreisrunder, fein gezahnter Gelenksteg dem Basisprofil entgegen, der in der Verarbeitung einfach in den ebenfalls gezahnten Klemmkanal des Unterprofilsprofils unter mäßigem Druckaufwand gepresst wird, bis er einrastet. Schneller lässt sich gegenwärtig kein Oberprofil fixieren.

Der Clou aber ist, dass sich das Profil dank des Gelenksteges ähnlich einem Kugelgelenk in jeder beliebigen Höhe und Neigung an die verbindenden Bodenbeläge anpasst, ohne angeschlagen werden zu müssen. Dank dieser konstruktionstechnischen Eigenschaft kann Zeit eingespart und Schlagbeschädigungen, die im Zuge der Verarbeitung nie hundertprozentig ausgeschlossen werden können, vorgebeugt werden.

PS 400 Schraubprofil-System

Die dritte Premium-Technologie, aus der sich unter anderem auch die noch junge Kabelkanal-Technologie entwicklungstechnologisch ableitet, ist das PS 400 Schraubprofil-System. Um der gesamten Konstruktion deutlich höhere Festigkeit zu verleihen, hat sich Prinz bei der Entwicklung bewusst vom marktüblichen Prinzip des Schraubkanals abgewandt. "Durch einen engen Dialog mit Handel, Verarbeitern aber auch Endkunden haben wir erkannt, dass Schrauben sich nicht zuverlässig in Kanalsystemen befestigen lassen", erläutert die Geschäftsführerin die ursprüngliche Forschungsmotivation. Die Crux liegt im Kontakt zwischen Schraube und Umgebung begründet. Kommt eine Schraube, wie in einem Kanal üblich, nur an zwei Punkten mit der haltenden Wand in Kontakt, kann sie sich unter starker Beanspruchung zunächst im Mikrobereich, später dann in größeren Schüben lösen und sogar aus dem System fallen.

Prinz verbindet dagegen Ober- und Basisprofil durch Selbstbohrschrauben, die sich stramm in das Grundprofil hineinziehen. Durch den Rund-um-Kontakt mit der umgebenden Fläche können sich die Schrauben dann von selbst nicht mehr lösen. Mit dieser Profilierung mauserte sich das PS 400 Schraubprofil-System seit der Markteinführung zur absoluten Nummer eins beim deutschen Handwerker.

Matthias Schmidt, Inhaber der Potsdamer Fachfirma "Schmidt Parkett - Bodenbeläge - Fliesen", erläutert warum: "Die Profile sind funktional bis ins kleinste Detail ausgereift. Deshalb lassen sie sich problemlos auf Gehrung schneiden und einfach und schnell dübeln und verschrauben. Im Gerry-Weber-Schauraum des Modecenters Berlin verarbeitete der Fußbodenspezialist rund 200 laufende Meter des PS 400 Schraubprofil-Systems in Silber eloxiert.

Diese Innovationskraft von Prinz, die aus der Freude am Tüfteln und Forschen und einer gehörigen Portion Kreativität resultiert, ist einer der Schlüssel für den mittlerweile fast 120 Jahre andauernden Erfolg des Unternehmens - höchste Qualitätsansprüche ohne Abstriche die andere. Daher erreicht bei Prinz seit jeher keine Neuentwicklung den Facheinzel- und Fachgroßhandel, deren Marktreife nicht im Vorfeld in der Praxis oder in aufwändigen praxisnahen Test nachgewiesen wurde.

Dazu zählt auch die TÜV-Zertifizierung "Baumuster geprüft". Das Profi-Tec Master Clip-System ist beispielsweise auf eine punktuelle Druckbelastung von 15.000 Newton zertifiziert. Das entspricht einer dauerhaften Belastung von 1,5 Tonnen. Diese enorme Stabilität wird gemeinhin unterschätzt. "Gerade in Bezug auf Kunststoffbasisprofile reagieren viele Kunden und Konsumenten immer noch skeptisch", bricht Katharina Prinz eine Lanze für die Hochleistungs-Technologien. "Wenn wir dann aber den Fischer-Dübel als Paradebeispiel für ein leistungsstarkes Kunststoffprodukt heranführen, lassen sie sich überzeugen."

Die Geschäftsführerin weiß genau, wovon sie spricht. Schon seit Jahren werden die Profilsysteme auch in den Fertigungs- und Lagerhallen in Goch eingesetzt, um eigene Referenzbeobachtungen durchführen zu können. Gabelstapler mit Achslasten von zwei Tonnen rollen permanent über die Bodenübergänge. Doch auch hier überstehen die Profilsysteme die echte Dauerbelastung im Produktionsgeschehen schadlos.

Analog gilt die Zertifizierung auch für die übrigen Systeme, wie beispielsweise für das D.O.S.-System. In einem Vergleichtest mit konventionellen Holzschrauben und herkömmlichen PVC-Spreizdübeln erweist sich das Prinz-System auf allen getesteten unterschiedlichen Untergrundmaterialien wie Holz, Beton und Estrich als deutlich überlegen (vgl. Tabelle).

Derart aufgestellt präsentiert sich die Carl Prinz GmbH in diesem Jahr zum dritten Mal auf dem Branchentag Holz, der Leitschau für den deutschen Holzfachhandel. "Angesichts unseres ausgefeilten Profil-Programms für Holzböden ist der Branchentag für uns das wichtigste Messeereignis des Jahres", unterstreicht Katharina Prinz die Bedeutung der Messeteilnahme. "Immerhin empfängt das Holzforum dank seines attraktiven Beiprogramms zahlreiche Entscheider. Daher freuen wir uns schon jetzt auf viele interessante Gespräche."
aus FussbodenTechnik 05/07 (Sortiment)