Hohensteiner Institute/Diamona

Milben werden jetzt "gegrillt"


Bönnigheim - Die Hohensteiner Institute entwickeln in Zusammenarbeit mit der Firma Diamona eine neuartige milbenfreie Allergikermatratze. Nächstes Jahr soll sie auf den Markt kommen.

Eigentlich sind Hausstaubmilben natürliche Mitbewohner unserer häuslichen Umgebung und stellen für die meisten Menschen kein Problem dar. Vier bis fünf Millionen Menschen reagieren jedoch mit Allergien oder gar Asthma - Tendenz steigend. Der neuralgische Punkt ist dabei die Matratze, denn sie kann nicht wie Bettbezüge, Kissen und Zudecken alle paar Tage bei hohen Temperaturen in der Waschmaschine gewaschen werden, um damit die Milbenpopulation in Schach zu halten. Dem Team von Dr. Dirk Höfer vom Institut für Hygiene und Biotechnologie an den Hohensteiner Instituten in Bönnigheim ist nun in Zusammenarbeit mit Diamona in Wolfsburg nach eigenen Worten "der Durchbruch bei der Entwicklung einer milbenfreien Allergikermatratze" gelungen. Dabei kommt erstmals ein thermisches Verfahren zum Einsatz, das gegenüber den handelsüblichen chemischen Ausrüstungen besonders im Hinblick auf die Verträglichkeit bei empfindlichen Menschen und die Dauerhaftigkeit der Anti-Milbenwirkung große Vorteile bietet.

Hauptauslöser von Hausstaubmilben-Allergien ist bekanntlich der Milbenkot, der durch Aufwirbelung mit der Haut in Berührung kommt oder direkt eingeatmet wird. Bislang konnten Hausstaubmilben lediglich mit chemischen Mitteln wie zum Beispiel Permethrin effektiv und nachhaltig bekämpft werden, das heißt, bereits vorhandene Milben wurden beseitigt. Den Wissenschaftlern der Hohensteiner Institute ist es dank aufwändiger Forschungsmethoden offenkundig gelungen, eine milbenfreie Allergikermatratze auf Basis eines speziell dafür entwickelten Konstruktionsprinzips der Firma Diamona in Wolfsburg zu entwickeln.

Kernpunkt dieser Neuerung ist die Schaffung eines milbenfeindlichen Milieus innerhalb der Matratze durch Änderung der hygrothermalen Lebensbedingungen (Wärme- und Feuchtezustand), so dass neue Milbenpopulationen gar nicht erst entstehen können. Zur dauerhaften Vertreibung von Milben aus Matratzen werden flexible textile Heizelemente in den Schaumstoffkörper eingebracht, die für rund eine Stunde am Tag die Matratze auf eine Milben tötende Temperatur von etwa 55 Grad Celsius aufheizen. Auf diese Weise soll es laut Hohenstein gelingen, die Milben chemikalienfrei allein durch Änderung der hygrothermalen Lebensbedingungen (für Milben zu heiß und zu trocken) zu eliminieren.

Dank dieser Neuerung werde es möglich sein, vielen Allergikern dauerhaft Linderung ihrer allergischen Reaktionen auf Hausstaubmilben zu verschaffen, erklärt das Institut. Die Vermarktung der Allergikermatratze soll nach Erreichen der Serienreife ab dem kommenden Jahr erfolgen.
aus Haustex 10/07 (Sortiment)