Branchenstimmung : Die Preise sind ein Sorgenkind

Insgesamt ist der Bettenfachhandel solide durchs Jahr gekommen - angesichts des monatelangen Lockdowns und der anderen Auswirkungen der Pandemie ein gutes Zeichen. Viele Händler haben die Zeit genutzt, um sich weiter zu digitalisieren. Doch die Erwartungen für 2022 sind häufig von der Sorge um die aktuellen Preissteigerungen und eine sinkende Kauflust der Verbraucher geprägt.


Thomas Fehr, ABK
Neue Chancen durch Kooperation
Als ich im letzten Jahr meine Erwartungen für das neue Jahr formulierte, war ich voller Zuversicht, dass Gesellschaft und Politik es 2021 in einer gemeinsamen Kraftanstrengung schaffen, die Pandemie zu überwinden und wir alle wieder zu einem halbwegs normalen (Geschäfts-) Leben zurückfinden werden. Dabei hat das Jahr 2021, trotz erneutem Lockdown doch hoffnungsvoll begonnen. In Rekordzeit wurden Impfstoffe entwickelt, die nach anfänglichen Beschaffungsproblemen, dann auch (zumindest bei uns) mehr als genug vorhanden waren. Es hätte so einfach sein können, alle holen sich 2 kleine Pieks und wir hätten relativ entspannt in den Winter gehen können. Stattdessen versuchen wir seit Monaten den Dialog mit nicht Dialogfähigen, statt klarer Ansagen lavieren unsere Politiker nach wie vor. Orientierung, Weitblick, Planungssicherheit - Fehlanzeige! Es ist uns allen zu wünschen, dass genau das die Politik 2022 auf die Reihe bringt. Ein weiteres Jahr mit "Hin und Her", "hier so und da anders" können wir uns alle nicht mehr leisten, sowohl ökonomisch als auch gesellschaftspolitisch.

Die ABK hat anders als die Politik 2021 die Weichen für die Zukunft gestellt. Die Kooperation ABK - Garant bietet nicht nur den ABK-Bettenhändlern neue Handlungs- und Gestaltungsspielräume. Die Grundidee der Kooperation ist, die Stärken beider Verbände zu bündeln, mit dem Ziel, daraus den besten und innovativsten Bettenverband Deutschlands zu machen. Beide Partner können eine Menge in die Waagschale werfen. Bei der ABK sind das starke, gut strukturierte und straff geführte Eigenmarken, eine überdurchschnittliche Bindung der Gesellschafter an "ihren" Verband, einen Future Store, der über die ABK hinaus Maßstäbe setzt und mit seiner Gesellschafterstruktur (Industrie und Handel arbeiten gemeinsam an Zukunftskonzepten) einzigartig ist. Die Garant bringt die Stärken eines breit aufgestellten Mittelstandsverbandes ein, bietet den Zugriff auf viele Exklusivkollektionen, insbesondere aus dem Bereich der Schlafraumausstattung. Die Garant-Gruppe verfügt über ein breites Spektrum an Dienstleistungen, neben einem umfangreichen und leistungsstarken Digital-Marketing auch Exklusivangebote wie (Absatz-) Finanzierung, Altersversorgung, Unternehmensnachfolge oder Betriebsberatung. Zudem verfügt die Garant-Gruppe über die notwendige Größe, um Zukunftsinvestitionen langfristig und nachhaltig zu stemmen.

Mir ist durchaus bewusst, dass die Kooperation ABK - Garant eine Menge an Diskussionsstoff in der Branche erzeugt. Handel ist bekanntlich Wandel - und der Wandel, oder besser die Herausforderungen an unsere Branche sind immens. Was die ABK in der Vergangenheit als kleiner Verband bewegt hat, ist beachtlich, und darauf können alle ABK Gesellschafter mit Recht stolz sein. Die Kooperation ABK - Garant bietet jetzt aber die große Chance, die Stärken beider Verbände in einem zukunftsfähigen Format zu vereinen. Wir laden jeden Bettenfachhändler ein, sich von der Leistungsfähigkeit dieser Kooperation zu überzeugen. Seien Sie neugierig auf das was kommt. Ich jedenfalls werde alles für eine dauerhaft erfolgreiche Kooperation tun. Ich freue ich mich auf das Jahr 2022. Es bleibt spannend!


Hans-Jörg Koch, Stefan Wieselhuber (Garant Gruppe)
Die Krise als Zeit des Wandels

Wer hätte im Dezember 2020 vermutet, dass wir nun ein Jahr später anhand der sich zunehmend verschärfenden Lage genauso ungewiss in die Zukunft blicken? Umso erfreulicher haben wir deshalb das Engagement und die Kreativität unserer Verbandsmitglieder wahrgenommen, mit denen sie sich auch im zweiten Corona-Jahr der Krise entgegengesetzt haben. So nutzten unsere Händler die Zeit, um Ausstellungen zu modernisieren, um Geschäftsmodelle und Preislagen zu überdenken und neue Marketing-Ideen mit verbandsseitiger Unterstützung umzusetzen. Gerade Terminvereinbarungen mit Endkunden haben sich in diesen Zeiten als sehr gutes Mittel erwiesen. Unser dafür zu Verfügung gestelltes Online-Terminplanungstool wurde bereits von zahlreichen Partnern übernommen und intensiv genutzt. Überhaupt ist hervorzuheben, dass Interesse und Bereitschaft, die eigene Webpräsenz auszubauen, von unseren Schlafspezialisten durchweg gesteigert wurde. Ob neue Webseiten oder verstärkte Aktivitäten auf den Social-Media-Kanälen: Die digitalen Kommunikationswege stellen eine echte Bereicherung dar. Diesem vorwärtsgewandten Denken, das uns als Verbundgruppe mit unseren Handelspartnern vereint, ist auch die positive Umsatzentwicklung in 2021 zu verdanken - mit einem Plus von 11 Prozent im Spezialverband Gutes Schlafen per 30.09.2021. Garant Gutes Schlafen ist in diesem Jahr vor allem organisch, aber auch durch zahlreiche Neuzugänge von verbandsunabhängigen und verbandsnahen Händlern gewachsen.

Im September konnten wir ein ganz besonderes Ereignis verkünden: Auf der Cheftagung in Göttingen stimmte die überwältigende Mehrheit der Gesellschafter des ABK-Verbandes für eine Kooperation mit Garant. Indem wir unsere Stärken bündeln sind wir, aber vor allem die jeweiligen Anschlusshäuser, für die Zukunft bestens aufgestellt. Für die Garant-Händler bedeutet es ein noch größeres Lieferanten-Portfolio mit einem entsprechenden Konditionsgefüge im Hintergrund. Für die ABK-Gesellschafter ergeben sich durch die Leistungsfähigkeit beider Verbände viele neue Möglichkeiten im Bereich Dienstleistungen und Marketing. Beide Seiten haben zukünftig standortabhängig Zugriff auf gleich vier starke Eigenmarken: Royal Dream, Notturno, Aventura und Morgana. Mehr Auswahl, um sich am regionalen Markt zu profilieren, hatten die Partner eines Bettenfachverbandes wohl selten. Aber auch für die Lieferanten ergeben sich auf Produkt- und Marketing-Ebene Synergieeffekte aus der Kooperation. So werden wir in gemeinsamer Gremiumsarbeit die Sortimente für beide Verbände abstimmen und der Industrie die Möglichkeit geben, noch höhere Stückzahlen abzusetzen. Wir freuen uns sehr auf die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem ABK und dessen Gesellschaftern.

Für die Branche war 2020/2021 eine Zeit des Wandels und der Veränderung. Vor allem haben uns die letzten beiden Jahre aber gezeigt, dass es im Geschäftsleben neben guten Konditionen, neuen Konzepten und verkaufsstarken Sortimenten noch auf etwas anderes ankommt: Verlässliche Partner, starker Zusammenhalt und ein Wir-Gefühl.


Dr. Martin Süß, Alfred Krauss (Bettenring)
Kernige Herausforderungen, schwierige Prognosen

Sie musste ja auch dieses Jahr wieder kommen, die traditionelle Frage der Haustex zum Jahresende, wie denn ein Rückblick, eine aktuelle Einschätzung und ein Ausblick für 2022 wohl aussieht. Zum letztgenannten so viel vorab: Eine seriöse Prognose für 2022 mit einer auch nur halbwegs gegebenen Tragfähigkeit kann es Stand 10. Dezember 2021 nur schwerlich geben. 2021 hat das im Positiven bewiesen. Wer konnte davon ausgehen, dass die Geschäftsentwicklung bei über rund fünf Monaten "zugesperrten" Geschäften fast auf dem Niveau des außergewöhnlich guten Jahres 2020 liegen würde. Nur Zufall war das gewiss nicht, da steckt von allen Beteiligten - Handel, Hersteller etc. - jede Menge Fleiß und Arbeit und vor allem ein permanentes und aufreibendes Improvisieren dahinter. Und das bei vorhandenen und auch absehbar deutlich erschwerten Rahmenbedingungen. Die Stichworte sind bekannt: beeinträchtigte Lieferketten, unkalkulierbare Materialverfügbarkeit, vielfältige logistische Herausforderungen und nicht zuletzt eine schwer abschätzbare Preisdynamik erschwerten ein halbwegs zuverlässiges Ineinandergreifen über die Wertschöpfungsstufen hinweg.

Bei all dem bleibt jetzt abzuwarten, ob der Endverbraucher die spürbaren Preisentwicklungen akzeptieren wird. Auch wenn der Bettenfachhandel in der Pandemie bis jetzt von der Bereitschaft der Verbraucher profitieren konnte, sich "etwas Rechtes" zu kaufen, wird die Messlatte in 2022 wohl hoch oder höher liegen: Bei den aufgerufenen Preislagen werden die Erwartungen an die Qualität von Produkt, Beratung, Einkaufserlebnis und Service logischerweise und berechtigterweise aus Kundensicht sehr ausgeprägt sein. Die aktuellen Herausforderungen sind also sichtbar, gerade deshalb wünschen wir uns eine professionelle, gute Zusammenarbeit mit allen unseren Partnern! Das alles ist zum guten Schluss verbunden mit dem Wunsch, dann für 2023 auf die Jahresendabfrage der Haustex "nachpandemisch" wieder eine normale, durchgängig optimistische Einschätzung abgeben zu können.


Helmut Stauner, MZE
Die neue "Konsumkultur"

Qualität vor Quantität, Regionalität vor Globalisierung, On- und Offline, stationär und digital, dass sind nach unserem Dafürhalten die Parameter, die die letzten zwölf Monate geprägt haben und uns auch im kommenden Jahr begleiten werden. All diese Parameter sprechen für den Fachhandel als Vertriebsform, da er in der Lage ist, all das umzusetzen. So war 2021 für die meisten Mitglieder wirtschaftlich betrachtet ein gutes Jahr, da die Einrichtungsbranche als Ganzes und der Fachhandel insbesondere von den aktuellen Entwicklungen profitierte. Aber auch wir können uns nicht abkoppeln von den Stimmungen der Verbraucher, welche verständlicherweise im vergangenen Pandemieverlauf einem ständigen Auf und Ab ausgesetzt waren. So war nach guten Phasen auch immer wieder ein deutlicher Frequenzrückgang spürbar. Die Kunden, die kamen, waren auch bereit, Qualität zu kaufen.

Digitales Wissen und die Umsetzung am POS als auch im Internet sind unerlässlich für ein erfolgreiches Handelsunternehmen in der Gegenwart, und noch viel mehr in der Zukunft. Viele Händler sind nur bedingt bereit, sich entsprechend zu qualifizieren - aber das Thema ist Chefsache. Für MZE ist das Thema sehr wichtig. Wir haben deshalb die Abteilung Digitales Marketing auf nunmehr 13 Mitarbeiter aufgestockt. Somit können wir alle Händler direkt und kompetent auf diesem Weg begleiten.

Warenverfügbarkeit, Logistikkosten und Rohstoffpreise sind für die Industrie aber in Folge auch für den Handel eine echte Herausforderung. Ich kann nur hoffen, dass sich das Thema im kommenden Jahr beruhigt. Denn einhergehend mit der Inflation wird der Kauf von Qualitätsprodukten für manche Verbraucher dadurch deutlich schwieriger. Aber genau das sollte unser Ziel sein - dass noch mehr Verbraucher bereit sind, Qualitätsprodukte zu kaufen. Diese sind meist aus deutschen oder angrenzenden Produktionen, was nicht nur unsere Heimat stärkt, sondern wiederum äußerst nachhaltig ist und deshalb unsere nächste große Herausforderung darstellt. Ebenso unerlässlich ist es, über Kalkulationen zu sprechen, welche die Basis für erfolgreiches wirtschaftliches Handeln sind. Hier muss mehr Verständnis zwischen Handel und Industrie entstehen. Der Fachhandel weiß, was er an seinen Industriepartnern hat - im Gegensatz zu anderen Vertriebsformen - und gesteht ihm deshalb auch seine Margen zu. Im Gegensatz stellen wir aber fest, dass die Industrie sich immer öfter wünschen würde, dass der Handel auf Marge verzichtet und bei anstehenden Preiserhöhungen die unverbindlichen Verkaufspreise belässt. Dies ist nicht realistisch, da die Betriebsergebnisse des Handels diesen Margenverlust nicht verkraften. Hier muss mehr Austausch stattfinden, damit die jeweiligen Positionen besser verstanden werden.

Ein geflügeltes Wort sagt: "Vorhersagen sind sehr schwierig, insbesondere, wenn es um die Zukunft geht." So sehe ich es auch für 2022. Mittel- und langfristig bin ich überzeugt, dass der Fachhandel erfolgreich sein wird. Für das kommende Jahr bin ich verhalten optimistisch.


Talat Günther, Betten Günther, Brechen
Gedämpfte Kaufbereitschaft

2020 war viel mehr Kaufbereitschaft seitens der Kunden da und es wurde in das Wohnen und in den gesunden Schlaf investiert. Die Kunden waren froh, wenn sie bei uns einen Termin ergattern konnten, oder sie einen Hausbesuch durch uns terminieren konnten. 2021 sieht schon anders aus. Erst der Lockdown bis ins Frühjahr rein, dann kam es, dass die Menschen lieber Urlaub machen wollten. Ende September standen die Wahlen an, und dann noch die vierte Welle mit 2G und Impfpass-Kontrollen. Da nimmt dieLust am Einkaufen und Verkaufen einfach ab. Hinzu kommt: In den Wahljahren merkt man die extreme Verunsicherung der Kunden. In dieser Zeit wird einfach weniger Geld ausgegeben. Wir hoffen, dass im Jahr 2022 wieder mehr Schwung in die Bude kommt und die Lust am Einkaufen bei unseren Kunden wieder steigt! Insgesamt gehen wir mit einem guten Gefühl aus dem Jahr 2021 raus und mit einem sehr guten Gefühl in das Jahr 2022 rein!


Marc Böhle,Verband der Bettenfachgeschäfte (VDB)
Wachsende Herausforderungen

Die beiden letzten Jahre glichen im Bettenfachhandel einer Achterbahnfahrt. Auf ein Ab (Lockdown) folgte meist ein Auf in Form von zum Teil stark steigenden Umsätzen. So konnte sich der Bettenfachhandel nach der langen Schließungszeit in den ersten Monaten meist wieder stabilisieren und dürfte in 2021 vielfach zumindest wieder das Niveau von 2019 erreicht haben. Einige Bettenhäuser werden sogar einen neuen Rekordumsatz erzielen. Sorgenfrei ist die Branche aber keinesfalls. Ganz im Gegenteil wachsen in 2022 die Herausforderungen merklich.

Neben anhaltenden Schwierigkeiten bei der Warenbeschaffung mit fast durchgängig starken Preissteigerungen bereitet vor allem der Personalbereich immer größere Probleme. Während des Lockdowns haben etliche Mitarbeiter dem Handel den Rücken gekehrt, so dass es in vielen Geschäften Probleme bei der Abdeckung der Öffnungszeiten gibt. Wer derzeit sogar expandieren will, scheitert oft an fehlendem Personal. Erschwerend kommt hinzu, dass sich immer noch etliche Mitarbeiter schwertun, nach der Phase der Kurzarbeit wieder ihr Vor-Corona-Leistungsniveau zu erreichen. Besserung ist leider nicht in Sicht. Wir müssen uns vielmehr darauf einstellen, dass sich dieses Problem in Zukunft weiter verschärft. Denn in den nächsten Jahren verlassen allein aus demographischen Gründen deutlich mehr (ältere) Menschen den Arbeitsmarkt als (junge) Menschen hinzukommen. Und leider sind die wenigen Bewerber allzu oft nicht geeignet für die Arbeit in unseren Geschäften. Wir müssen daher damit rechnen, künftig deutlich mehr Geld für gute Mitarbeiter auszugeben. Der Arbeitsmarkt ist gerade in wirtschaftsstarken Regionen ein echter Arbeitnehmermarkt geworden. Wir müssen begreifen, dass wir die Bewerber werden oder sogar schon sind, wenn es um gute Verkaufskräfte geht - nicht umgekehrt! Weiche Faktoren wie ein gutes Betriebsklima können im Einzelfall zwar ebenfalls wichtig sein, letztendlich können diese eine marktgerechte - also höhere - Bezahlung selten kompensieren.

Doch woher nehmen wir die notwendigen finanziellen Mittel, wenn praktisch überall die Kosten steigen? Wenn es nicht auf dem Wege der unternehmerischen Selbstausbeutung und Verlust der Investitionsfähigkeit geschieht, sehe ich hier primär Möglichkeiten bei den Handelsspannen. Einige Lieferanten haben diese schon seit langen Jahren nicht mehr verändert. Und die aktuellen Preissteigerungen reichen zur Kompensation der Mehrkosten nicht aus. Ich denke, wir sollten die aktuelle Phase allgemeiner Preiserhöhungen nutzen, um unsere prozentualen Spannen zu erhöhen. Nur so erhalten wir unsere Verkaufs- und Beratungsqualität sowie Investitionsfähigkeit. Das muss auch im Interesse unserer Industriepartner sein.


Martin Möhle, Möhle Schlafkultur, Löhne
Nachhaltigkeit wird nachgefragt

Das Jahr 2021 war ein noch nicht da gewesenes Ausnahmejahr: monatelanger Lockdown, Click & Collect, neuer Online Shop, Verkauf nur mit Termin + Test, sehr hohe Inflationsrate und massiv steigende Preise, instabile Lieferketten und daraus folgend immer wieder Lieferverschiebungen, Verkauf nur noch mit 2G. Das ganze Jahr 2021 war herausfordernd und einzigartig. Trotz dieser sehr ungünstigen Voraussetzungen war das Jahr überaus erfolgreich. Darüber sind wir froh und dankbar. In den ersten Wochen nach dem Lockdown war die Nachfrage extrem hoch. Unsere Kunden waren froh, dass das Geschäft wieder geöffnet war, und so konnten wir die verloren gegangenen Umsätze sehr schnell wieder kompensieren. Als dann im Spätsommer die Lieferzeiten bei den meisten Herstellern immer verschoben wurden, mussten und müssen sich die Kunden bis heute sehr lange gedulden. Mit direkter und offener Kommunikation sind wir auf viel Verständnis gestoßen.

Wir haben während der gesamten Zeit der Pandemie festgestellt, dass das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Qualität beim Endkunden nochmals stark gestiegen ist. Das Thema Nachhaltigkeit im Zusammenhang mit dem Klimawandel wurde während dieser Zeit von den Medien etwas in den Hintergrund geschoben, wird aber in Zukunft das zentrale Thema, mit dem wir uns im Handel beschäftigen müssen. Die Begrenztheit der Ressourcen und die Zerstörung der Umwelt darf nicht länger in Kauf genommen werden. Der Kunde wird erwarten, dass der Handel einen Teil der Verantwortung im Kampf gegen den Klimawandel trägt.


Robert Waloßek, Bettenrid, München
Künftig noch stärker Multichannel-Anbieter

Das Jahr 2021 war sehr herausfordernd, trotzdem kann Bettenrid rückblickend sehr zufrieden sein. Die Kundenanzahl ist zwar gesunken, aber wir können einen höheren Durchschnittsbon verzeichnen. Durchdas verstärkte Online-Kaufverhalten hat sich unser E-Commerce-Bereich umsatzmäßig zu einer tragenden Säule im Unternehmen entwickelt. Die E-Commerce-Umsätze konnten die stationären Umsatzausfälle aufgrund der Schließungszeiten kompensieren und leisteten demnach einen erheblichen Beitrag zumUnternehmensergebnis.

Das Mitte Oktober neu eröffnete Outlet in München-Brunnthal mit der strategisch günstigen Lage startete über den Erwartungen. Mit dem zusätzlichen Standort wollen wir zum einen neue Zielgruppen ansprechen, aber auch unsere Erreichbarkeit und Sichtbarkeit für unsere Kunden verbessern. Wir haben schon immer einen hohen Zuspruch für unsere zeitlich befristeten Lagerverkäufe im Bettenrid-Lager erfahren, daher möchten wir unseren Kunden diese Möglichkeit dauerhaft bieten. Das Sortiment ist natürlich ein anderes als in unseren Stammhäusern in der Münchner Innenstadt.

In 2022 möchten wir unsere Multichannelstrategie erweitern. Zum einenerfolgt einRelaunch unseres Online-Shops, zum anderen streben wir auch den Ausbau des Plattformgeschäfts an. Mit otto.desind wir in 2021 gestartet und im nächsten Jahr soll noch eine weitere Plattform dazukommen. Zudem werden wir 2022 beginnen,das Erdgeschossund den Eingangsbereich in unserem Stammhaus in derMünchner Theatinerstraße umzubauen sowie die Fassade zu erneuern.Mit dem Umbau der 1. Etage in 2023soll dann das gesamte Haus fertiggestellt sein.Wir gehen wieder von einem schwer planbaren Jahr aus, aber sinddennochgrundsätzlich zuversichtlich.


Meik Kuhr, Heinrich Lamker, Melle
Ein Jahr mit Happy End

Der Blick in die Glaskugel war nie einfach, aber aktuell ist das eher der Blick in ein Kaleidoskop. Der Beitrag entsteht mit der Sorge vor dem nächsten Lockdown. Schon der Rückblick auf das Jahr 2021 erzählt von einem Jahr, dessen Drehbuch in Hollywood entstanden sein könnte. Es fing an wie in einem Horrorfilm, Lockdown mit ausgestorbenen Innenstädten wie vor "High Noon" in einem Western, gefolgt von den warmen weichen Farben aus Rosamunde Pilcher, d.h. mit strahlenden Gesichtern bei Unternehmern, Mitarbeitern und Kunden, als es endlich wieder losging. Es wird für uns mit einem Happy End abschließen. Ich mag aber nicht an die Kollegen und Kolleginnen denken, die über unsere kleinen Sorgen mit den bekannten Lieferschwierigkeiten lächeln. Da hat die erbarmungslose Kraft der Natur das Drehbuch für das Jahr 2021 und vermutlich auch für die weitere Zukunft geschrieben.

Niemand in unserem Unternehmen hatte vorhersehen können, dass nach so langen Geschäftsschließungen am Ende noch das Jahr 2020 eingeholt werden sollte. Dafür danke ich allen Kunden für die Treue und Kauflust und auch unserem Team für die Geduld in Kurzarbeit, und dann das riesige Engagement im Verkauf, als es endlich wieder losging. Die Vorhersage für 2022 gleicht einem Glücksspiel. Sind wir bereits im Lockdown, wenn diese Zeilen veröffentlicht werden? Wie lange wird der dauern? Wann wird die Industrie wieder zu den gewohnten und verbindlichen Lieferzeiten zurückkehren? Wird die Kauflust der Kunden für die Bereiche Wohnen & Schlafen auch im dritten Jahr in Folge anhalten, oder geht der Trend doch eher in Richtung Urlaube, Reisen, Wellness und gutes Essen? Und was wird sich die Ampel alles einfallen lassen?

Es herrscht ein wenig das Gefühl wie vor einer Neugründung, oder vor der Veröffentlichung eines neuen Blockbusters. Kommt der neue Film beim Publikum an? Wir versuchen uns für 2022 bestmöglich aufzustellen. Der Verkaufsraum ist modern und abwechslungsreich, die Mitarbeiterinnen sind geschult, das Sortiment ist aufeinander abgestimmt, die Marketingwerkzeuge liegen parat. Dann schauen wir, inwieweit uns Corona unser Business machen lässt, und vielleicht werde ich einem Jahr wieder gefragt und schaue auf Zahlen, die ich so oder so nicht vorausgesagt hätte


Simon Terhardt, Traumwerkstatt, Gladbeck
Auf die Kunden war Verlass

Das verrückte Jahr 2021 "startete" mit der Fortführung des Lockdowns und somit mit einer ganzen Menge Kopfstress nach dem Motto, Oh Nein, schon wieder, was soll nur werden.Und wieder konnten wir uns behaupten, behaupten gegen die Macht der Onliner, gegen die Angst einiger Kunden, und wir konnten uns erfolgreich gegen die sich anbahnende Panik behaupten, dass niemand mehr kommt. Denn auch dieses Mal konnten wir uns auf unsere Kunden verlassen, wir waren da, wieder ohne Kurzarbeit, wieder zu den normalen Öffnungszeiten, und die Kunden haben es uns gedankt. Insofern konnten wir dem Interesse der Kunden an lokalem Handel entsprechen und als flexibler, verlässlicher und kompetenter Ansprechpartner vor Ort jede unsererStärken voll ausspielen.

Dass die weltweit massive Nachfrage auf gestoppte und verzögerte Produktionen traf, Preise explodierten, weil wohl viele Industrien festgestellt haben, dass man zu fast jedem Preis verkaufen kann und es keine Auswirkung auf die Nachfrage hat, hat nicht viel Spaß gemacht. Aber unsere heimische Industrie war ein verlässlicher Partner des Fachhandels, war flexibel und stand Gewehr bei Fuß. Zumindest die meisten. Wir blieben wohl von den meisten Preiserhöhungen verschont und konnten so recht zufrieden durch dieses verrückte Jahr reiten. 2022 werden wir sehen, wie es weiter geht, hoffentlich mit wirkungsvoller Impfung und keinen Frequenzverlusten in Städten und Geschäften. Ohne weitere Preiserhöhungen und mit genug Fachkräften, bester Laune und vielen, netten und guten Kunden.


Benedikt Wagner, Traumform, Trossingen
Stabile Frequenz

Ich bewerte das Jahr 2021, trotz der fast sechs Monate Zwangsschließung, als positiv. Natürlich holt man das halbe Jahr nicht auf, zumindest nicht in so kurzer Zeit, aber die Umsätze und die Kundenfrequenz waren im zweiten Halbjahr stabil und lassen Hoffnung für das neue Jahr zu. Für das Jahr 2022 erhoffe ich mir zwölf Monate regulär geöffnet zu bleiben, und dass wir alle das Jahr gesundheitlich und wirtschaftlich gut überstehen und weiter erfolgreich sein können.
aus Haustex 01/22 (Handel)