Besser mit Gütesiegel als ohne

Bekanntheit, Vertrauen und Zielgruppen von Gütesiegeln sowie deren Einfluss auf Kaufwahrscheinlichkeit und Preisbereitschaft waren Gegenstand einer Untersuchung der Marktforscher von Splendid Research. Ein Auszug aus den Ergebnissen.

Für den "Gütesiegel Monitor 2021" wurden die Verbraucher zu 40 Siegeln befragt, je 20 aus dem Food- und aus den Non-Food-Bereich. Hier einige Ergebnisse:

• "Ein Produkt mit Siegel ist besser als eines ohne Siegel" - dieser Aussage stimmen 46 % zu, 37 % antworteten mit teils/teils.

• Im Durchschnitt wird mit einer Gütesiegelplatzierung jeder vierte Verbraucher erreicht.

• Bei Produkten mit einem Gütesiegel steigt die Kaufwahrscheinlichkeit um 5 %.

• Bei Produkten mit einem Gütesiegel steigt die Preisbereitschaft um 4 %.

• Das Siegel der Stiftung Warentest erreicht mit 75 von 100 Punkten das höchste Vertrauen.

Verbraucher seien im Konsum zunehmend sensibel für ökologische und ethische Fragen, der Anspruch gegenüber der Produktqualität wachse ebenfalls, stellt Splendid Research fest. Sie wollten Produkte bewusst nach Qualitätskriterien und besonderen Maßstäben auswählen. Gütesiegel dienten dabei als Entscheidungshilfe. Daher können sich die mit einer Zertifizierung verbundenen Kosten für Unternehmen durchaus lohnen, wenn das zu einer Alleinstellung führe, meinen die Marktforscher: Die Steigerung der wahrgenommenen Qualität, das Erschließen neuer Käufergruppen sowie die Bereitschaft der Verbraucher, höhere Preise zu zahlen, werden als positive Effekte genannt.

In der ungestützten Befragung - also ohne vorgegebene Auswahlmöglichkeiten - verbinden die Befragten das Wort Gütesigel primär mit den Begriffen "TÜV" (33%) und "Bio" (23 %), ohne dabei auf konkrete Vergabestellen einzugehen. Auf Platz drei rangiert das Fairtrade-Siegel mit 19 %. Blauer Engel (12 %), FSC (3 %) und Oeko-Tex (1 %) haben deutlich weniger Nennungen.

Dass die Verbraucher Gütesiegel als Orientierungshilfe nutzen, bedeutet übrigens nicht, dass sie genau wissen, wer da zertifiziert. So hielten 35 % der Befragten den TÜV Süd für ein staatliches Prüfinstitut; nur 14% stuften ihn als das ein, was er ist: eine private Institution mit Gewinnabsicht. Dabei ist den Konsumenten diese Unterscheidung durchaus wichtig: Bei der Vergabe von Gütesiegeln vertrauen 59 % staatlichen Prüfinstituten, aber nur 16 % den privaten Instituten mit Gewinnabsicht. Das höchste Vertrauen genießen in diesem Zusammenhang Umwelt-, Tier- und Menschenrechtsorganisationen (63 %). Unter
splendid-research.com kann der Gütesiegel Monitor 2021 bestellt werden.
Besser mit Gütesiegel als ohne
Foto/Grafik: BTH Heimtex; Quelle: Splendid Research, 2.523 repräsentativ Befragte
"Ein Produkt mit Siegel ist besser als ohne Siegel"
aus BTH Heimtex 06/22 (Handel)