Betten Huber, Augsburg


Es gibt leichtere Zeiten, um ein Geschäft zu übernehmen, ganz klar. Dr. Christiane Huber lässt sich davon nicht beirren: Im September 2021 ist die Betriebswirtin ins Familienunternehmen Betten Huber in Augsburg eingestiegen. Eine Weile wird sie sich die Leitung noch mit ihrem Vater Klaus Huber teilen, bevor sie allein das Ruder übernimmt und die bereits 132 Jahre währende Familientradition fortsetzt.

Seit 1890 ist Betten Huber ein familiengeführtes Bettenfachgeschäft in Augsburg. Sowohl im Stammhaus am zentral in der Innenstadt gelegenen Leonhardsberg als auch in der Filiale am Kobelweg dreht sich alles um das perfekte Bett für den gesunden und erholsamen Schlaf.

Dass der Betrieb, der aktuell 16 Mitarbeitende beschäftigt, auch in Zukunft in Familienhand bleiben wird, war für Christiane Huber keine Frage. "Allerdings wollte ich nicht gleich ins Geschäft einsteigen, sondern vorher studieren", erklärt die 31-Jährige. Das hat sie getan und dafür ihre Heimatstadt auch einige Jahre verlassen. Zunächst ist sie für ihr Studium nach Ulm und im Anschluss für ihre Promotion nach Bochum gezogen. "Ich fand es wichtig, über den Tellerrand zu schauen und sowohl inhaltlich als auch räumlich Neues kennenzulernen."

Seit gut einem Dreivierteljahr ist Christiane Huber wieder zurück in Augsburg. Der Start sei unter Corona-Bedingungen natürlich nicht ganz leicht gewesen, erinnert sie sich. Heute fühle sich aber bereits alles sehr vertraut und vor allem sehr richtig an. Die Arbeit im Geschäft teilt die 31-Jährige sich aktuell noch mit ihrem Vater Klaus Huber, der den Familienbetrieb 1997 in fünfter Generation übernommen hat. Geplant ist eine rund dreijährige Übergangsphase in der die Junior-Chefin noch viel lernen will. "Dazu zählt neben den Abläufen im Geschäftsalltag vor allem die Warentechnik", präzisiert Klaus Huber.

Das Sortiment bei Betten Huber ist groß, erstreckt sich von Betten, Matratzen und Lattenrosten über Decken und Kopfkissen bis hin zu Bettwäsche und Frottierwaren. Neben der Bettenring-Eigenmarke dormabell zählen unter anderem Lattoflex, Hasena, Sanders Kauffmann, Traumina, Röwa oder Estella zum vielseitigen Marken-Angebot. "Derzeit beschäftige ich mich viel damit, die Produkte genau kennenzulernen, unter anderem indem ich die Lieferanten besuche oder Schulungsangebote des Bettenrings nutze", erklärt Christiane Huber. Einen besonderen Schwerpunkt legt das Augsburger Fachgeschäft zudem auf den Bereich der Bettfedernreinigung und Wäscherei sowie die eigene Fertigung von Kissen und Decken im Stammhaus an der Schmiedgasse. Auch hier muss Christiane Huber sich künftig bestens auskennen. "Als Fachgeschäft haben wir ein umfangreiches Dienstleistungsangebot. Da gibt es jede Menge Arbeiten, die ich zwar künftig sicher nicht regelmäßig selbst erledigen werde", sagt sie. "Kennen und können muss ich sie aber trotzdem."

Veränderungen am Sortiment plant die junge Chefin derzeit nicht. Neue Ideen, die sie im Geschäft umsetzen will, hat die promovierte Betriebswirtin natürlich trotzdem. "Ich möchte vor allem die wichtigen Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit mehr in den Fokus rücken", erklärt sie. Bereits aktuell sei der digitale Bereich im Fachgeschäft gut abgedeckt. "Wir nutzen das digitale Angebot des Bettenrings und sind damit sehr zufrieden." Jetzt gelte es unter anderem, die Sichtbarkeit im Netz weiter zu steigern. Erste Erfolge zeigen sich bereits, seit Januar hat sich beispielsweise die Zahl der instagram-Follower verdoppelt.

Auch das Thema Nachhaltigkeit, so Christiane Huber weiter, sei nicht neu für Betten Huber. "Wir achten auf ein nachhaltiges Produktportfolio und agieren auch als Unternehmen nachhaltig." Diese Bemühungen will die Jungunternehmerin künftig stärker herausstellen und dafür natürlich auch digitale Plattformen nutzen.

Bei allen Plänen steht Klaus Huber hundertprozentig hinter seiner Tochter. "Ich werde sie auf jeden Fall auch in Zukunft unterstützen", verspricht er. Aus dem normalen Tagesgeschäft wolle er sich aber spätestens in drei Jahren zurückziehen. Dass sie dann wahrscheinlich noch mehr Arbeit haben wird als jetzt, schreckt Christiane Huber nicht ab. "Ich bin ja damit aufgewachsen, weiß was auf mich zukommt und ich freue mich drauf." Und wenn mal Entspannung nötig ist, geht es ins Eisstadion zu den Augsburg Panthers. Übrigens gemeinsam mit Papa Klaus, der die Eishockey-Leidenschaft mit seiner Tochter teilt.
aus Haustex 05/22 (Handel)