Textilverband Schweiz

Internationale Farbtrends


Zürich/CH - Die internationalen Farbtrends für den Sommer 2009 entstanden dieses Jahr erstmals in Zürich, im Haus der Farbe. Dorthin lud der Textilverband Schweiz Anfang Juni die weltweite Vereinigung von Farbexperten, die Intercolor, ein. Delegationen aus Ländern wie z.B. China, Japan, Finnland, Italien und der Schweiz unterhielten sich über gesellschaftliche Strömungen, Trends und deren Widerspiegelung in den zukünftigen Farben. So entwickelte sich innerhalb von zwei Tagen eine gemeinsame Farbkarte für den übernächsten Sommer.

Farbtrends spielen nicht nur in der Mode eine wichtige Rolle. Farbe begleitet uns tagtäglich, ist Kultur unabhängig und löst Emotionen aus: Sie provoziert, irritiert, besänftigt, beschleunigt den Puls oder unterdrückt den Appetit. Ebenso wie die grüne Ampel freie Fahrt signalisiert, steht Blau für Wasser und Luft. Basierend auf diesem Wissen eingesetzt, können Farben unseren Kaufentscheid bis zu 60 Prozent messbar beeinflussen. Dies machen sich auch Marketingfachleute zu Nutze. Deshalb interessieren sich neben der Textil- und Bekleidungsindustrie auch Hersteller anderer Konsumgüter wie beispielsweise Handys, Autos, Zahnbürsten und Ähnliches für Farbprognosen.

Während dem letzten Treffen in Istanbul stellte die Intercolor die Wintersaison 2008/2009 ganz in das Zeichen des Luxus. Das kann alles was glänzt bedeuten, à la Rappers Bling oder unvernünftige helle Farbtöne für den Winter. Es steht aber auch für Gebrauchtes, Vererbtes - im Sinne von Weitergeben und Wiederverwenden. Hier spielen natürliche und gedeckte Farben eine wichtige Rolle. Für den ultimativen Luxus aber steht die Natur. Sie ist unbezahlbar, weil unendlich und unvorhersehbar. Für diese Farbwelt standen Luftbilder der Erdoberfläche Pate. Aus diesen Bildern lassen sich ganz unerwartete Töne jenseits von Erdbraun und Ozeanblau ableiten.

Neben der Erde dienten sämtliche Lebensbereiche als Inspirationsquelle für die oben beschriebenen Farbwelten: wie etwa bildende Kunst, Kino, Musik, Alltag, Kriege und Politik. All dies beeinflusst die Arbeit der Farbprognostiker und ist Thema bei den Intercolor-Treffen. Dort wird über Gott und die Welt diskutiert und philosophiert. Dabei nehmen die Farbthemen Gestalt an. Erst im nächsten Schritt entwickeln sich dann daraus die einzelnen Töne.

Um den Länder übergreifenden Austausch der Farbexperten zu gewährleisten, wurde 1972 die Intercolor von Frankreich, Japan und der Schweiz ins Leben gerufen. Später schlossen sich Österreich, China, Finnland, England, Ungarn, Japan, Südkorea, Portugal und die Türkei an. Alle zwölf Mitglieder entsenden mindestens einen Delegierten zu den halbjährlichen Treffen. Dieser repräsentiert seinen nationalen Verband im internationalen Gremium. Gemeinschaftlich, immer mit dem Zeitgeist im Hinterkopf, wird die richtungweisende Farbkarte erarbeitet. Was sie in Zürich dieses Mal austüftelten, bleibt aber auch weiterhin ein wohl gehütetes Geheimnis. Es lüftet sich für die Designer im Sommer 2007. Sie setzen dann die Farben bei den neuen Kreationen ein. Und der Endkonsument muss sich noch bis zum Sommer 2009 gedulden. Denn erst wenn die Produkte in den Trendfarben erhältlich sind, bekommt er diese zu Gesicht.

Der Textilverband Schweiz (TVS) vertritt die Interessen von rund 200 Schweizer Textil- und Bekleidungsunternehmen. Die gesamte Branche (Chemiefaserproduktion, Spinnereien, Webereien, Veredlung, Stickereien, Heimtextilien sowie Bekleidung) erarbeitete im Jahr 2006 einen Umsatz von CHF 4,13 Mrd. und beschäftigt rund 16.100 Mitarbeiter. Die größten Abnehmerländer für Textilien und Bekleidung sind: Deutschland, Italien, Frankreich, Österreich und USA. Kontakt: www.swisstextiles.
aus Haustex 08/07 (Wirtschaft)