Alloc: Neuheiten auf hoher See präsentiert

Mit Alu-Kante, HPL und Top-Design gleich drei Trümpfe auf der Hand

Es gab Zeiten, da wurde das Leistungsvermögen eines Laminatboden-Herstellers fast ausschließlich nach dessen Produktionsausstoß beurteilt, frei nach der Devise "Masse = Klasse". Dass diese Sichtweise korrigiert wurde, ist einer Handvoll Firmen zu verdanken, die sich als Qualitätsführer in der Nische etabliert haben - zum Beispiel Alloc, Tochterunternehmen der Beaulieu International Group (BIG). Dabei überzeugen die Norweger nicht nur mit technischen Alleinstellungsmerkmalen. Auch bei der Entwicklung neuer Dekore beweisen sie stets ein sicheres Händchen, wie kürzlich bei der Präsentation des aktualisierten Sortiments deutlich wurde.

Bei Alloc ist es guter Brauch, alljährlich einen Meinungsaustausch mit der Fachpresse anzuberaumen - wegen Ausbaumaßnahmen diesmal nicht in der Firmenzentrale im südnorwegischen Lyngdal, sondern auf hoher See. Eine Notlösung war die Luxus-Fähre "Color Fantasy" gerade nicht. Das maritime Ambiente erwies sich geradezu als ideal für die Fußboden-Vernissage.

Für alle, die sich nicht zu den Brancheninsidern zählen, ein kurzer Blick zurück: 1996 hatte Alloc auf der Domotex großes Aufsehen mit einem Laminatboden erregt, dessen Elemente leimlos mit Hilfe von Aluminium-Profilen "verriegelt" wurden. Diese inzwischen mehrfach verbesserte Verbindung erwies sich quasi als "Goldkante" und beschert dem Unternehmen bis zum heutigen Tag eine Sonderstellung im Markt - und eine sehr einträgliche dazu, wie Geschäftsführer Bengt Rasin auf der Pressekonferenz verdeutlichte.

Anteil der hochwertigen Produkte wächst stetig

Erklärtes Ziel von Alloc ist, den Produktionsanteil von Hochdruck-Schichtstoffböden, kurz HPL (High Pressure Laminate), signifikant zu steigern. Diese Ausführung zeichnet sich durch ihre enorme Schlag- und Druckfestigkeit aus. Dass man auf dem richtigen Weg ist, zeigen die Produktionszahlen. Während 2003 der Anteil direkt beschichteter Böden (DPL) noch über dem von HPL lag, dominiert jetzt die hochwertige Variante. Knapp 3 Mio. qm mit HPL-Oberfläche wurden 2006 erzeugt; der Anteil direkt beschichteter Böden liegt dagegen bei 2 Mio. qm. Am Standort Lyngdal erwirtschafteten rund 250 Mitarbeiter 2006 zirka 90 Mio. EUR.

Eine erfreuliche Entwicklung zeichnet sich auch für "Zentraleuropa" (Deutschland, Benelux, Österreich, Italien, Schweiz) ab. Patrick Funke, der für diese Region als Vertriebsleiter verantwortlich zeichnet, weist für 2006 ein Umsatzplus von 16% vor, während der Absatz um 20% gestiegen ist. Auf Produkte mit der "Alu-Kante" entfallen in seinem Verantwortungsbereich 75% des Umsatzes; 65% entfallen auf HPL. Es handelt sich also um Böden mit hoher Wertschöpfung. Der durchschnittliche Endverbraucherpreis für Alloc-Produkte wird auf 30 EUR / qm beziffert, während der Markt-Durchschnittspreis für herkömmliche Laminatbeläge mit zirka 10 EUR zu veranschlagen ist.

"Hauptabsatzmärkte innerhalb der Region sind nach wie vor Deutschland und Italien, aber auch die Niederlande, Belgien und Österreich entwickeln sich positiv, so dass der für Zentraleuropa anvisierte Absatz von 1 Mio. qm immer realistischer wird", ist der Vertriebsleiter zuversichtlich. 2006 betrug die Absatzmenge 750.000 qm. Durch die Einführung der neuen Kollektionen rechnet Funke in diesem Jahr mit einem kräftigen Nachfrageschub. Dass er mit seinem Team auf dem richtigen Weg ist, zeigte sich auch in den ersten fünf Monaten dieses Jahres, indem die Absatzmenge um 8% und der Umsatz um 16% gesteigert wurde.

Entwicklung in den USA bereitet Sorgen

Weniger erfreulich entwickelt sich für die Norweger der nordamerikanische Markt. Tochtergesellschaft Alloc Inc. in Wisconsin / USA sieht sich zunehmend mit einheimischen Herstellern konfrontiert. Noch größere Sorgen bereiten Importe aus China. "Das Preisgefüge für Laminatböden auf dem US-Markt entspricht dem in Deutschland von vor fünf Jahren", berichtet Bengt Rasin. Und das war denkbar schlecht, wie man sich erinnert. Trotz leicht rückläufiger Produktionszahlen gelingt es dem Geschäftsführer, das Gesamtunternehmen auf Erfolgskurs zu halten, wobei das besondere Augenmerk auf Neuentwicklungen, Qualität, Kosteneffizienz und Service liegt.

Apropos Neuentwicklungen: Gute Chancen rechnet man sich für die neue Produktgattung Wall & Water aus. Dabei handelt es sich um eine Kollektion feuchtraumbeständiger Innenwände. Das System soll auf einem separaten Vertriebsweg als Alternative zu Keramik und Stein angeboten werden. Nachdem es bislang nur Fliesenmuster gab, werden künftig auch Holzreproduktionen angeboten. Die Absatzmenge soll dieses Jahr um mehr als das Doppelte auf 350.000 qm gesteigert werden. Unter anderem ist Wall & Water bei der Baumarktkette Max Bahr gelistet.

Sortiment um 40 neue Dekore aktualisiert

Vorgestellt wurden rund 40 Dekore, die - wie auf der Domotex versprochen - in der 26. Kalenderwoche zur Auslieferung bereitstanden. Birgitte Oeverlier, bei Alloc verantwortlich für Design & Markenentwicklung, ist es meisterhaft gelungen, größtmögliche Authentizität mit modischen Sujets zu kombinieren. Umfassend erneuert wurden die mit der patentierten Aluminium-Verbindung ausgestatteten Kollektionen.

Alloc Original Trend (HPL, Beanspruchungsklasse 33/34, patentierte Alu-Schiene) erfuhr die umfangreichste Aktualisierung mit 22 neuen Dekoren; dazu kommen fünf Varianten aus der bestehenden Range. Erfolgsverdächtig unter anderem das Design Urban Living-Trendline, die Reproduktion einer Hochkantlamelle in teilweise lebhafter Holzsortierung. Ebenfalls Chancen zum Bestseller zu avancieren hat Nordic Light, bestehend aus Reproduktionen gekalkter urwüchsiger Dielen- und Schiffböden.

Alloc Domestic (Direktlaminat, Beanspruchungsklasse 32, Alu-Schiene) steht in 29 Ausführungen zur Verfügung, darunter 15 Dekorneuheiten. Die Kollektion besticht durch ihr breites Farbspektrum und orientiert sich am Durchschnittsgeschmack.

Alloc Commercial Stone wartet mit drei weiteren Dekorentwicklungen auf. Der Hersteller ordnet die Produktserie der bislang nicht normierten Beanspruchungsklasse 34*) zu.

Die Verteilung sämtlicher Produkte erfolgt ab Lyngdal, wobei die zuschlagfreie Mindestmenge eine Palette beträgt, die mit beliebig vielen Kommissionen aufgestockt werden kann. Um die Effizienz in Deutschland zu erhöhen, sollen drei bis vier Händler zusätzliche Logistikfunktionen wahrnehmen und solche Kunden bedienen, die Alloc-Produkte vorwiegend im Kommissions- und Einzelpalettenbereich beziehen.

Darüber hinaus hat sich der Vertriebsleiter eine Intensivierung der Architektenansprache auf die Fahnen geschrieben. Er ist jedoch Realist genug, dass es Objekte wie die Universität Triest nicht alle Tage geben kann: Dort werden zurzeit 12.000 qm Alloc Original verlegt.

*) Anm. d. Red: Weiterentwicklung des Laminatfußbodens für den hoch strapazierten gewerblichen Bereich. Die Anforderungen für diese Klasse sollen die Euronorm EN 13329 ergänzen. Nach Mitteilung des EPLF, Verband der Europäischen Laminatbodenhersteller, ist die Einbindung Ende dieses Jahres zu erwarten. Produkte der Klasse 34 müssen unter anderem höhere Beständigkeiten gegen Abrieb und Stoßbeanspruchung erfüllen. Der Stuhlrollentest wird im Gegensatz zu den übrigen Klassen mit der harten Rolle (Typ H) bei 25.000 Umdrehungen durchgeführt, wobei keine Veränderungen erkennbar sein dürfen.


Alloc in Kürze

Alloc AS
Fiboveien 26
N-4580 Lyngdal
Telefon: +47 (0) 38 / 34 22 00
Telefax: +47 (0) 38 / 34 37 44
E-Mail: alloc@alloc.no
Internet: www.alloc.com

Gründungsjahr: 1952
Mitarbeiterzahl: 250
Markennamen: Alloc, Wall & Water
Muttergesellschaft: Beaulieu International Group NV
Verbandszugehörigkeit:
- CELQ Certified European Laminate Quality e.V.
- EPLF Verband der europäischen Laminatbodenhersteller e. V.

Geschäftsführer: Bengt Rasin
Vertrieb Zentraleuropa: Patrick Funke
Marketing: Helene Haugedal
Design & Markenentwicklung: Birgitte Overlier
Technischer Produkt-Manager: Tor Gunnar Bartnes
aus Parkett Magazin 04/07 (Wirtschaft)