Orac Decor: Mit Zierprofilen und Stuckelementen weltweit erfolgreich

Neues Verwaltungsgebäude zum 30jährigen Firmenjubiläum

Hell, transparent, einladend: Das neue Verwaltungsgebäude von Orac Decor ist ein gelungener Mix aus Funktionalität und dezenter Eleganz. Der belgische Hersteller von Zierprofilen und Stuckelementen hat seine Produkte gekonnt in Szene gesetzt: ohne dominant zu sein, ziehen sie den Blick des Besuchers auf sich, so dass es an Inspiration nicht mangelt. Mit diesem Projekt hat sich Firmengründer Guy Taillieu zum 30jährigen Bestehen seines Unternehmens einen Herzenswunsch erfüllt - und nicht zuletzt krönt es auch die bisherige Lebensleistung des Selfmademan. Seit der Fertigstellung im September haben viele Geschäftsfreunde das Bauwerk mit Leben erfüllt. "Endlich haben wir ein Kommunikationsforum, das unseren Ansprüchen gerecht wird", freute sich Taillieu beim Besuch von BTH Heimtex.

Gerade das Diplom als Handelsingenieur in der Tasche, gründete Guy Taillieu 1970 die Oostend Research and Application Company, kurz Orac (nicht zu verwechseln mit der Firma Orac Decor, die erst acht Jahre später gegründet wurde). Zu diesem Zeitpunkt war die Möbelindustrie in Europa eine blühende Branche mit viel Potenzial für Expansion. Doch die Idee des jungen Unternehmers, mit Teilen aus Polyurethan für neue Impulse zu sorgen, war nicht von Erfolg gekrönt - und es sollte noch weitere Rückschläge geben. "Doch die haben ich immer als Chance begriffen, etwas zu verbessern oder andere Wege einzuschlagen", erinnert sich Taillieu.

Die ersten zehn Jahre waren nicht leicht. Unter anderem galt es, sich mit völlig neuen neuen Fertigungsverfahren vertraut zu machen. Hinzu kam, dass die Möglichkeiten für Polyurethan-Produkte wider Erwarten begrenzt waren. Doch kontinuierliche Investitionen in neue Technologien führten zu immer besseren Qualitäten und zu einer Steigerung der Produktivität. Bei seinen Marktbeobachtungen entdeckte Taillieu eine Marktnische, von deren Entwicklungsmöglichkeiten er überzeugt war: Zierelemente für die Wand- Deckengestaltung nach dem Vorbild klassischer Stuckprofile.

Der Einstieg erfolgte mit einem kleinen Sortiment klassischer Deckenrosetten sowie Eck- und Wandleisten, die 1978 unter dem Markennamen Orac Decor eingeführt wurden. "Um Handel und Handwerk zu überzeugen, war viel persönliche Überzeugungsarbeit erforderlich, denn solche Produkte aus Kunststoff stellten ein absolutes Novum dar", schildert der Unternehmer die Problematik.

Das Spektrum der Reaktionen habe von zurückhaltender Neugier bis unverhohlener Begeisterung gereicht. In wenigen Jahren konnte ein fester Kundenstamm in Belgien, Frankreich, den Niederlanden und Deutschland aufgebaut werden und Guy Taillieu entschied sich, "alle Energien auf dieses Segment zu fokussieren". Es war die richtige Entscheidung, wie sich gezeigt hat. Durch ständige Weiterentwicklungen wurde Orac Decor schnell ein Begriff für qualitativ hoch stehende Produkte mit exklusivem Design und Anwendungsfreundlichkeit.
Mit Orac Axxent den großen Wurf gelandet

In wenigen Jahren entwickelte das Unternehmen mit erstaunlicher Innovationskraft und Gespür für den Markt eine große Produkt- und Designvielfalt: Säulen, flexible Leisten, Beleuchtungselemente, Türpaneele etc. sind nur einige Beispiele, der Pionierarbeit. Auch auf technologischem Gebiet wurden Meilensteine gesetzt. Ein junges Team aus Ingenieuren und Technikern sucht ständig nach Qualitätsverbesserungen.

Mit der Einführung von Orac Axxent im Jahr 2000 gelang der ganz große Wurf: stoß- und schlagfeste Produkte, hergestellt aus extrudiertem Duropolymer. Sie bieten ein besonderes interessantes Preis-Leistungs-Verhältnis und neue Einsatzmöglichkeiten für den Verarbeiter.

Im Jahr 2000 waren die Fertigungskapazitäten am belgischen Stammsitz total erschöpft, trotz siebenmaliger Erweiterungsmaßnahmen. Abhilfe leistete 2001 ein weiteres Werk in Slowakei. Ausgestattet mit hochmodernen Produktionsanlagen, gelang hier noch im gleichen Jahr die Entwicklung eines neuen Werkstoffs aus Polyurethan: Purotouch. Das Material benötigt bei der Verarbeitung kein Trennmittel (Silikon), so dass ein dauerhafter Farbabstrich gewährleistet ist.

Jetzt noch kürzere Lieferzeiten

Eine wichtige strukturelle Veränderung war die Bündelung des europäischen Vertriebs in Oostende: Alle Bestellungen und Aufträge laufen hier seit Ende 2006 zusammen. "Die Lieferzeiten konnten signifikant gesenkt werden, ebenso die Lager- sowie die administrativen Kosten", betont Guy Taillieu. Dies habe dazu geführt, "dass Orac, entgegen der allgemeinen Tendenz, seine Preise stabil halten konnte und das mit einem verbesserten Service". In rund 50 Ländern der Welt können Bauherren heute mit Profilen von Orac ihr Zuhause gestalten.

In den letzten Jahren hat sich Orac langsam auf den Generationswechsel vorbereitet. Sohn Yves Taillieu (33) hat zum 1. Januar 2007 die Geschäftsführung vollständig übernommen. Seine Schwester Laurence (36) ist verantwortlich für das zentrale Marketing und den Vertrieb in Benelux. Doch ganz hat sich Guy Taillieu (61) noch nicht aus dem Unternehmen zurückgezogen." Als Vorsitzender des Beirats ist er bestens über alle Interna informiert.

Die Entwicklung des kleinen Betriebes zu einem international tätigen Mittelständler, weckte das Interesse von Wirtschaft und Politik. 2003 besuchte Kronprinz Felipe von Belgien den Messestand von Orac auf der Heimtextil. Bereits ein paar Jahre zuvor hatte sich der Premierminister von Belgien, Jean-Luc Dehaene, bei einem Besuch in Oostende über das Unternehmen informiert.

Die Liste von Prominenten, die zur Verwirklichung ihrer Wohnträume Orac-Profile verarbeiten ließen, ist lang. Selbst der ehemalige Palästinenser-Führer Yassir Arafat war ein Fan und hat seine Wohnung mit viel Stil und entsprechenden Dekorelementen eingerichtet. Doch es sind nicht die Prominenten für die das Unternehmen in erster Linie seine Produkte entwickelt, sondern all jene, die ihrem Zuhause eine unverkennbare persönliche Atmosphäre geben wollen.
aus BTH Heimtex 11/07 (Wirtschaft)